Eklat in Kasseler Kulturszene Schwerer Rassismus-Vorwurf gegen Chef von Hessen Kassel Heritage

Eklat in der Kasseler Kultur-Szene: Martin Eberle, Direktor von Hessen Kassel Heritage, hat den Vorsitzenden des Kulturbeirats David Zabel laut Medienberichten rassistisch beleidigt. Der Fall liegt bereits beim zuständigen Ministerium. Welche Folgen das hat, ist offen.

Schloss Wilhelmshöhe, Kassel
Die Hessen Kassel Heritage hat ihren Sitz im Schloss Wilhelmshöhe. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

In der Kasseler Kulturszene brodelt es: Gegen Martin Eberle, Chef der Museumslandschaft Hessen Kassel Heritage (HKH) - und damit Direktor einer der größten Kunst- und Kultureinrichtungen Deutschlands - gibt es einen schwerwiegenden Rassismus-Vorwurf. Wie die FAZ und die HNA übereinstimmend berichten, soll Eberle den Vorsitzenden des Kulturbeirats, David Zabel, rassistisch beleidigt haben.

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Eberle hat den Vorfall gegenüber der FAZ eingeräumt und von einer Äußerung "im Affekt" gesprochen. Dieser Aussage widerspricht Zabel, der selbst Schwarz ist. Der Vorfall ereignete sich demnach bereits im Oktober am Rande einer Sitzung des Kulturbeirats.

Vorfall bei Sitzung des Kulturbeirats

Eberle sagte zu Zabel, dass er in der nächsten Sitzung von einer Kollegin vertreten werde, und fügte laut FAZ hinzu: "Herr Zabel, ich sag' jetzt mal was Rassistisches. Ich komme nicht, aber ich schicke meine Kollegin. Ich kann ihr ja sagen, sie soll sich Schuhcreme ins Gesicht schmieren, dann fühlen Sie sich bei Kulturbeiratssitzungen nicht so allein."

Eberle hat sich eigenen Angaben zufolge bei Zabel entschuldigt - dieser lehnte die Entschuldigung jedoch in der damaligen Form ab.

Menschen sitzen zwanglos auf einer Treppe
Der Kulturbeirat Kassel nach einer Sitzung 2023. In der vordersten Reihe links David Zabel, Martin Eberle ganz oben links. Bild © kassel.de

Eberle selbst ist derzeit krank geschrieben. Er fehlte bereits bei der Jahrespressekonferenz der HKH. Dort war sein Stellvertreter Justus Lange für ihn eingesprungen. Mitarbeiterinnen berichteten von einem gebrochenen Bein.

Ministerium prüft Konsequenzen

Inzwischen prüft das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) den Vorfall. Man nehme die vorliegenden Vorwürfe sehr ernst und arbeite diese derzeit auf, so eine Ministeriumssprecherin. Dazu gehöre eine "sorgfältige rechtliche Prüfung sowie eine Anhörung des Landesbediensteten". Diese werde sobald wie möglich stattfinden.

Minister Timon Gremmels (SPD) als Vorgesetzter Eberles äußerte sich auf hr-Anfrage zu dem Vorfall. Unabhängig von dem im Raum stehenden Einzelfall, sei "jede Form von rassistischen Äußerungen von Bediensteten des Landes Hessen inakzeptabel und nicht hinnehmbar und wird sanktioniert".

Gremmels verwies auf eine gemeinsame Verantwortung, "entschieden gegen jegliche Form von Menschenfeindlichkeit vorzugehen". Er erwarte von allen Mitarbeitenden eine klare Haltung, Respekt und Offenheit.

Bereits am Sonntag hatte David Zabel bei seiner Rede auf der Demo "Brandmauer wieder aufbauen" Eberle als "rassistischen Landgrafen" bezeichnet - ohne öffentlich den Grund dafür zu erwähnen. Das sorgte bei den Demo-Besuchern zum Teil für Irritationen.

Redaktion: Stefanie Küster

Sendung: hr4,

Quelle: hessenschau.de