Frankfurter Duo Jam & Spoon Vor 30 Jahren eroberte "Right in the Night" weltweit die Charts
Eine spanische Gitarre, eine Stimme mit Wiedererkennungswert und tanzbare Trance-Beats: Vor 30 Jahren gelang dem Frankfurter Duo Jam & Spoon mit "Right in the Night" ein internationaler Erfolg. Besonders Produzent Mark Spoon wurde dadurch zur Ikone der Techno-Szene.
Sobald die charakteristischen Klänge der spanischen Gitarre erklingen, werden Erinnerungen an die 1990er Jahre wach: Mit "Right in the Night" schuf das Trance-Duo Jam & Spoon aus Frankfurt einen Welthit, der bis heute zu den Klassikern der Dance-Playlists zählt.
1994 stand die Single wochenlang in den Top 10, in Spanien und Finnland erreichte sie sogar die Chartspitze. In Deutschland erhielt "Right in the Night" eine Goldene Schallplatte.
Zuvor hatte Jam & Spoon 1992 mit "Stella" schon einen ersten großen Erfolg gefeiert. Die breite Masse hatte das Duo aber noch nicht auf dem Schirm. Doch dann landeten die beiden jungen Musiker aus Frankfurt direkt einen weiteren Coup.
"Die Melodie hat mich völlig umgehauen"
Jam & Spoon hatten gerade ihr heute legendäres Album "Tripomatic Fairytales 2001" veröffentlicht. Für die Musiker Markus Löffel alias Mark Spoon und Rolf Ellmer alias Jam El Mar schien damit die Arbeit getan. Aber der Plattenfirma reichte das nicht.
Für den hohen Vorschuss verlangte sie einen Hit, erinnert sich Rolf Ellmer. "Das ist natürlich erst mal unangenehm, wenn du so was zu hören kriegst. Auf der anderen Seite war es auch gut, wir mussten ein bisschen büffeln und haben uns wieder ins Studio verzogen."
Ein Song von der Platte stach besonders heraus: "Fall in Love with Music", zu dem Zeitpunkt noch ein Instrumentalstück. Rolf Ellmer hatte die Melodie des spanischen Komponisten Isaac Albéniz aus dem Jahr 1892 als Teenager auf einer Platte entdeckt und sich spontan verliebt: "Es hat mich völlig umgehauen." Später spielte er es selbst auf der Gitarre und trat an der Musikhochschule damit auf.
Vom Instrumentalstück zum Welthit
Für das Album "Tripomatic Fairytales 2001" versetzte Rolf Ellmer die Tonhöhe nach oben, um sie besser hörbar zu machen und komponierte noch "ein paar Töne dazu, im Club brauchen wir ja 4/4 Takt". Um aus dem Instrumentalstück einen Hit zu machen, engagierten Jam & Spoon einen Songwriter für Melodie und Text.
Mit Nosie Katzmann holten sie nicht irgendjemanden an Bord: Aus seiner Feder stammen viele Eurodance-Hits aus der Rhein-Main-Region wie "Mr. Vain" von Culture Beat oder "More and more" vom Captain Hollywood Project. Er lieferte die Gesangsmelodie. Nur - wer sollte sie singen?
Die entscheidende Idee kam von Mark Spoon, sagt Rolf Ellmer: "Er hatte damals so ein zerfleddertes kleines Notizbuch, da standen alle möglichen Telefonnummern drin." Und beim Durchblättern habe sich Mark Spoon an die Sängerin Plavka erinnert, die er bei einer Loveparade kennengelernt habe.
Bis heute im Radio
Die richtige Wahl, wie sich herausstellte: Der Titel verkaufte sich mehr als 320.000 mal - und ist so zeitlos, dass er bis heute im Radio läuft, zum Beispiel bei hr3. "Das ist einfach ein krasser Ohrwurm", sagt Musikredakteur Felix Leibelt.
Die spanische Gitarre sei ein Erfolgsfaktor, weil sie ein gewisses Urlaubsfeeling vermittele und ein guter Stimmungsmacher sei, so Leibelt. Und die besondere Stimme von Plavka hebe "Right in the Night" von anderen Eurodance-Songs ab. "Sie verleiht dem Lied eine tolle Wärme und auch einen gewissen Glamour."
Exzessiver Lebensstil
Trotz des Erfolgs sorgte der Song für Meinungsverschiedenheiten zwischen Rolf Ellmer und Markus Löffel: Passt so ein kommerzieller Song überhaupt zum Image des Duos, das lieber coole Underground-Musik für seine Fans machen will? Und zum Image des Techno-DJs, als der Mark Spoon international unterwegs war?
Gerade Spoon habe letztlich aber argumentiert, dass es auch ums Geldverdienen gehen müsse, so Rolf Ellmer. Der fügte sich und ist heute froh darüber: "Right in the Night ist mein Brot auf dem Tisch."
Jam & Spoon feierten große Charterfolge und wurden zu prägenden Figuren der internationalen Musikszene. Der exzessive Lebensstil aus Partys, Drogen und Geld, den DJ Mark Spoon in der Folge pflegte, wurde ihm schließlich zum Verhängnis: Er starb im Januar 2006 im Alter von 39 Jahren.
Sendung: hr-iNFO, 29.04.2024, 05:30 Uhr
Redaktion: Anna Lisa Lüft