NI-KA macht Neo-Soul mit deutschen Texten "Frankfurt ist mein 'Place to Shine'"
NI-KA ist die neue Stimme des Soul in Frankfurt. Die 24-Jährige stammt aus der Südpfalz, lebt seit fünf Jahren am Main und startet als Sängerin gerade durch. Am 9. August erscheint ihr Debut-Album: feinster Soul-Gesang mit deutschen Texten und Anklängen von Jazz und Hip-Hop.
Früher hieß sie einfach Anni, so haben sie alle genannt im Dorf in der Südpfalz, wo sie aufgewachsen ist. Doch seit fünf Jahren lebt Annika Omlor in Frankfurt und hier wurde sie zu NI-KA. Ein Mädchen in einer Bar habe sie nach ihrem Namen gefragt und entschieden: "Du bist keine Anni, du bist Nika!" Weil's einfach cooler klingt.
In Großbuchstaben und mit Bindestrich ist NI-KA heute das Markenzeichen der 24 Jahre alten Sängerin. Ihr erstes Album, das jetzt erscheint, hat trotzdem ihren früheren Spitznamen "Anni" als Titel, denn ihre Songs reflektieren den Wandel vom Mädchen auf dem Dorf zur jungen Frau in der Großstadt.
Geprägt von afroamerikanischen Stimmen
Singen wollte sie schon immer, und afroamerikanische Stimmen haben sie früh geprägt, Joy Denalane oder Moses Pelham zum Beispiel. Heute gehört Erykah Badu zu ihren großen Vorbildern. In der ländlichen Südpfalz war es zunächst ein Gospelchor, der Anni die Möglichkeit bot, ihre Stimme zu erproben.
Schnell wurde sie im Chor zur Solistin, nahm Gesangsunterricht, entdeckte die Stimme als ihr Instrument. "Meine Stimme ist so, wie sie ist", sagt NI-KA, "dieses Raue und Tiefe, das habe ich mir nicht angeeignet."
Dreckige Gitarrenriffs und eingängige Beats
Zu ihrer Musik passt diese Stimme jedenfalls hervorragend, etwa im Song "Jammin‘", wo sie zu dreckigen Gitarrenriffs und eingängigen Beats ihre Liebe zum Gesang beschwört: "Den Shit mach ich schon mein ganzes Leben, für den Shit würde ich alles geben!"
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Der Umzug nach Frankfurt war für NI-KA ein Glücksfall, auch wenn das Leben hier teuer ist und Probenräume für die Musik schwer zu finden sind. Trotzdem: "Frankfurt ist ein tolles Pflaster", schwärmt NI-KA. Vor allem weil die Stadt nicht so "überladen" sei mit Künstlerinnen und Künstlern. In Berlin würde sie untergehen, hier in Frankfurt aber habe sie "den Place to shine – ich lieb’s hier."
Lieber eigene Musik als Coversongs
Von ihrer Musik leben kann NI-KA noch nicht. Sie hat Einzelhandelskauffrau gelernt, bei einem Herrenausstatter gearbeitet. Jetzt hat sie einen Halbtagsjob bei einem Ticketinganbieter, um ihre Miete zu bezahlen. Auf Hochzeiten und Firmenevents zu singen, wäre eine Möglichkeit, mit der Musik Geld zu verdienen.
"Das würde mich nicht erfüllen", sagt NI-KA. "Ich will nicht müde von der Musik werden, und das würde passieren, wenn ich viele Coversongs singen würde." Es soll schon ihre eigene Musik sein.
Erstes Album
Umso glücklicher ist NI-KA, dass jetzt – nach ein paar Singles und einer EP – ihr erstes Album erscheint. Begleitet wird sie hier und bei vielen ihrer Auftritte von der Band "Whodis" in klassischer Besetzung mit Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Aber auch für andere musikalische Begegnungen ist sie offen, zum Beispiel mit dem Kontrabassisten und Leiter der Romanfabrik Gregor Praml.
Oder mit dem Urban Art Orchestra, das aus einem Projekt des Pianisten Jona Heckmann an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst hervorgegangen ist. Vier Streicherinnen und vier Bläser ergänzen hier den Sound und geben den Songs von NI-KA eine neue Tiefe.
"Neo-Soul und Hiphop-Vibes"
NI-KA selbst freut sich über die Einflüsse aus Klassik, Pop und Jazz, die das Urban Art Orchestra mitbringt. Ihren eigenen Stil bezeichnet sie als "Neo-Soul mit ein paar Hip-Hop Vibes".
Wichtig sind NI-KA auch die Texte ihrer Songs, die sie bewusst auf Deutsch schreibt. So kann sie sich ausdrücken, verständlich machen, von sich erzählen. "Auch wenn es immer eine Herausforderung ist, auf Deutsch zu singen", wie sie sagt. Im Titelsong ihres Debutalbums "Anni" erfahren wir viel über das alte und das neue Leben der Sängerin, die in Frankfurt von Anni zu NI-KA wurde.