Sopranistin im Staatstheater Wiesbaden Hunderte protestieren gegen Netrebko-Auftritt
Ein Auftritt der in Russland geborenen Sopranistin Anna Netrebko bei den Wiesbadener Maifestspielen hat erneut zu Protesten geführt. Hunderte Menschen versammelten sich vor dem Staatstheater.
Zu dem Protest kam es am Samstagabend im Rahmen der Internationalen Maifestspiele vor dem Hessischen Staatstheater in Wiesbaden. Anlass war ein Auftritt der Sopranistin Anna Netrebko in der Oper "Turandot" von Giacomo Puccini.
An einer ersten Kundgebung zwischen 17 und 18 Uhr nahmen nach Polizeiangaben rund 150 Menschen teil, an einer späteren Kundgebung gegen 22 Uhr rund 250. Dabei sei alles friedlich geblieben, es habe keine Zwischenfälle gegeben. Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten Flaggen der Ukraine und der Europäischen Union.
Angebliche Putin-Nähe
Wegen ihrer angeblichen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin war Netrebko nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 in die Kritik geraten. Ihr Management verweist stets darauf, dass Netrebko sich gegen den Krieg ausgesprochen habe.
Staatstheater weist Kritik zurück
Der Schauspieldirektor des Staatstheaters Wiesbaden, Wolfgang Behrens, wies am Samstag Forderungen nach Ausladung Netrebkos zurück. Dafür gebe es keinen Grund, sagte er dem hr.
Sie sei eine der größten Opernsängerinnen unserer Zeit. "Und sie hat sich nichts zu Schulden kommen lassen." Die Sängerin tritt bei den Maifestspielen ein weiteres Mal am Mittwoch in der Puccini-Oper im Wiesbadener Staatstheater auf.
Zahlreiche Absagen
Vor wenigen Tagen erst war in Luzern (Schweiz) ein für den 1. Juni geplantes Konzert mit Netrebko auf Druck der Kantonsregierung abgesagt worden. In der jüngeren Vergangenheit waren in zahlreichen westlichen Staaten Konzerte mit Netrebko abgesagt worden.
Inzwischen wird sie auch wieder eingeladen. Unter anderem sang sie im September 2023 in der Staatsoper in Berlin. Im Februar war sie Gast beim Opernball in Wien. Netrebko hat neben der russischen auch die österreichische Staatsbürgerschaft.
Anm. d. Red.: In einer ersten Version wurde eine Teilnehmerzahl von etwa 400 Menschen genannt. Später präzisierte die Polizei diese Angabe.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 04.05.2024, 19.30 Uhr
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