Nordhessen und Rhein-Main-Gebiet Das sind die Programm-Highlights bei den "Tagen der Industriekultur"
Alte Fabrikhallen, Bergwerksstollen oder Kunst im Wasserwerk: Die Tage der Industriekultur öffnen Türen, die Besucherinnen und Besuchern sonst oft verschlossen bleiben. Das sind die Highlights im Rhein-Main-Gebiet und Nordhessen - schnell sein lohnt sich.
Ein Wasserwerk von innen besichtigen oder erleben, wie es unter Tage wirklich aussieht: Seit mehr als 20 Jahren ermöglichen die "Tage der Industriekultur" im Rhein-Main-Gebiet Zugang zu Orten, die den meisten Menschen üblicherweise verschlossen bleiben. In diesem Jahr sind zwischen dem 29. August und 3. September 138 Programmpunkte in 39 Kommunen unter dem Fokusthema "Wasser" dabei - in Form von Führungen, Workshops, Ausstellungen und vielem mehr.
Auch in Nordhessen finden unter dem Stichwort "Blauer Sonntag" vom 30. August bis zum 3. September über 100 Veranstaltungen zum Thema Industriekultur in der Textilindustrie, dem Bergbau, der Wasserkraft, der Medizintechnik, dem Lokomotivbau oder der Papierherstellung statt. hessenschau.de hat die Highlights in den beiden Regionen rausgepickt. Schnell sein lohnt sich, bei vielen Veranstaltungen muss man sich anmelden und die Plätze sind begrenzt.
Rhein-Main:
- Fototour in der Dämmerung (Frankfurt)
- Videokunst im Wasserwerk (Hanau)
- Werksführung bei Hassia (Bad Vilbel)
Nordhessen:
- Unter Tage beim Braunkohlebergbau (Borken)
- Werksführung in der Schleifscheibenfabrik (Bad Karlshafen)
- Besuch in der Tuchfabrik/ das Zuse (Bad Hersfeld)
Fototour in der Dämmerung im Frankfurter Gutleutviertel
Industriekultur findet sich keineswegs nur hinter sonst verschlossenen Türen - sie umgibt uns auch in unserem Alltag. Bei einer geführten Fototour durch den Frankfurter Westhafen und das Gutleutviertel können Interessierte Gebäude und Fassaden aus besonderen Blickwinkeln in der Dämmerung dokumentieren.
Ob mit Analogkamera, Spiegelreflex oder Handy: Teilnehmende brauchen nichts mitzubringen außer ein Gerät mit Foto-Funktion. Bei der Fototour sollen facettenreiche Orte des Viertels erkundet werden, außerdem gibt es Tipps für einen interessanten Bildaufbau und passende Bildanordnung.
Audio- und Videoinstallation "Flowing Water" in Hanau
Die Geschichte von Orten der Industriekultur hör- und erlebbar machen - das will ein gemeinsames Projekt des Kulturfonds Frankfurt RheinMain und von KulturRegion möglich machen. "KlangKunst in der Industriekultur" präsentiert an insgesamt fünf Orten im Rhein-Main-Gebiet die Arbeiten von Klangkünstlerinnen und -künstlern, die sich mit der jeweils lokalen industriellen Vergangenheit des Ortes auseinandersetzen.
Im Wasserwerk III in Hanau soll die Audio- und Videoinstallation von Echo Ho zu "einer multisensorischen Interaktion" einladen. Besuchende können eine sphärische Klangwelt erleben. Sie basiert auf Aufnahmen, die im Inneren eines der riesigen historischen Tanks gemacht wurden.
Werksführung in den Hassia Mineralquellen in Bad Vilbel
Besser könnte das diesjährige Motto Wasser wohl nicht umgesetzt werden: Eine Werksführung durch die Hassia Mineralquellen soll der Frage nachgehen, welchen Weg und welche Schritte das Wasser durchläuft, bevor es in Flaschen und schließlich auf einem Lkw landet.
Der Rundgang durch die Produktion und Logistik eignet sich für Kinder ab zwölf Jahren, festes Schuhwerk wird empfohlen.
Unter Tage beim Braunkohlebergbau (Borken)
Am Blauen Sonntag, wie die Tage der Industriekultur in Nordhessen heißen, geht es im Hessischen Braunkohle Bergbaumuseum mitten in die Arbeitswelt der Bergleute und Kraftwerker, die vor genau 100 Jahren begannen, das größte hessische Braunkohlevorkommen zur Erzeugung elektrischer Energie zu nutzen. "Das ist für die Stromerzeugung eine richtig große Nummer gewesen", sagt der Museumsleiter Ingo Sielaff. Ein Vortrag zu diesem Anlass soll den Bogen bis in die Gegenwart spannen und das Thema Energiegewinnung umfassend beleuchten.
Das Museum ist ein Ausflugsziel für die ganze Familie, besonders der Besucherstollen ist ein Highlight. Die Führungen unter und über Tage starten jeweils zur vollen Stunde.
Werksführung in der Schleifscheibenfabrik (Bad Karlshafen)
Das mittelständische Familienunternehmen Krebs & Riedel gehört mit über 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 32 Millionen Euro zu den weltweit führenden Herstellern von hochpräzisen und modernen Schleifwerkzeugen. Genutzt werden diese Werkzeuge weltweit von Firmen im Automobilbereich, in der Luft- und Raumfahrt, im Maschinenbau, in der Medizintechnik und bei der Herstellung von Windkraftanlagen.
Bei der Führung zum Blauen Sonntag werden Besucherinnen und Besucher durch die Produktion geführt. Festes Schuhwerk ist erforderlich, Kinder ab 14 Jahren dürfen teilnehmen. Die Veranstaltung dauert etwa zwei Stunden.
Besuch in der Tuchfabrik/Das Zuse (Bad Hersfeld)
Die Braun'sche Tuchfabrik, die heute "Das Zuse" heißt, wurde 1878 gegründet. Das Backsteingebäude wurde über die Jahre vielfach genutzt, unter anderem war es Betriebsstätte Konrad Zuses, der dort seine Rechenmaschinen zusammenbauen ließ und dem Gebäude seinen heutigen Namen verpasste. Während der Tage des Blauen Sonntags können Besucherinnen und Besucher die sanierten Räume kennenlernen, in dem Backsteingebäude historische Luft schnuppern und einen Imbiss zu sich nehmen. Jeweils um 16 Uhr findet eine Führung statt.
Sendung: hr2, 14.08.2023, 08.10 Uhr; hr-iNFO, 14.08.2023, 15.45 Uhr
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