Projekt "Till@School" Welche Tipps Star-Trompeter Till Brönner für den Jazznachwuchs hat

Till Brönner gehört zu den erfolgreichsten deutschen Jazzmusikern. Im Januar steht er in der Alten Oper Frankfurt mit Nachwuchsmusikern von vier Schulen auf der Bühne. Bei den Proben erfahren die Jugendlichen, was Jazz mit Vokabeln lernen gemeinsam hat.

Till Brönner vor Schülerinnen und Schülern
Die Frankfurter Schülerinnen und Schüler beim Proben mit Till Brönner. Bild © hr
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Vier Workshops gibt Till Brönner in diesen Tagen in Frankfurt. Einen für jede der vier Jazzbands, die bei dem Projekt "Till@School" dabei sind: Die Bigbands des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums und der Helmholtzschule, die Jugendbigband der Musikschule Frankfurt und das Frankfurter Schüler-Jazzensemble proben mit dem Jazztrompeter für ein gemeinsames Konzert in der Alten Oper.

Das Ganze soll kein elitärer Meisterkurs sein. Was zählt, ist das Erlebnis: Ein Vorbild zu treffen, gemeinsam Musik zu machen und dabei noch mehr Lust auf Jazz zu bekommen.

Till Brönner
Jazz-Trompeter Till Brönner auf der Bühne. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

Entspannte Stimmung trotz großer Prominenz

Till Brönner ist einer der erfolgreichsten deutschen Jazzmusiker, er hat sogar schon für Barack Obama im Weißen Haus gespielt. Bei solcher Prominenz könnte man denken, dass die Anspannung groß ist, die Stimmung ehrfürchtig.

Doch weit gefehlt: Wie es sich unter Jazzern gehört, geht es locker zu, wie bei einer normalen Bandprobe. Zumindest fast: Den Schülern ist klar, dass das hier etwas Besonderes ist.

Vermitteln, was Jazz so spannend macht

Auch für Till Brönner ist das kein Alltag, hat er sonst mit anderen Jazzgrößen zu tun und mit Studenten an der Hochschule für Musik in Dresden, wo er Jazztrompete lehrt. Sein Ziel für die Begegnung mit dem Nachwuchs: Den Jugendlichen weitergeben, "warum diese Musik für mich immer noch das Spannendste ist, was man eigentlich machen kann." Er ist sich sicher, dass er aus den Begegnungen für sich auch "ganz persönlich was mit nach Hause nehmen kann."

Die Königsdisziplin im Jazz ist das Improvisieren, also sich so in die Musik einzufühlen, dass man auch ohne Noten musikalische Einfälle hat, die dann auch noch zu dem passen, was die anderen gerade spielen. Diese Freiheit erzeugt gerade am Anfang aber auch eine große Hemmschwelle: So mancher Nachwuchsjazzer fragt sich: Was ist, wenn mir aber nichts einfällt, wenn ich dran bin?

Was singen mit Improvisation zu tun hat

Die Frankfurter Schüler löchern Brönner mit Fragen – und er hat gute Tipps parat: "Was du nicht singen kannst, kannst du auch nicht spielen", behauptet er. Ob das stimmt? Gemeinsam wird es im Workshop ausprobiert. Und tatsächlich: Wer es schafft, seinen Instrumentalpart zu singen, der schafft es auch, ihn problemlos zu spielen.

Solche Tipps sind goldwert für die Schüler. Till Brönner ermuntert sie außerdem, einfach viel Jazz zu hören, alles aufzusaugen was es  gibt. Dann noch jeden Tag kurz üben – so schafft man es vielleicht auch, eines Tages mitzureden in der "musikalischen Sprache des Jazz".

Nachwuchsmusiker*innen bei der Probe mit Till Brönner
Bei den Proben geht es viel um die Kunst des Improvisierens. Bild © hr

Der Trompeter erklärt: "Wenn ich möglichst viele Vokabeln gelernt habe, bin ich plötzlich in der Lage, mit diesen Vokabeln in einer anderen Sprache etwas zu sagen, was ich eigentlich sagen möchte." Das sei es, was er den jungen Musikern versuche, mit auf den Weg zu geben.

Gemeinsames Konzert in der alten Oper

Die Begeisterung für Jazz hatten die Schülerinnen und Schüler auch schon vor dem Treffen mit dem Star-Trompeter, sonst würden sie nicht in einer Jazzband spielen. "Im klassischen Orchester, wenn du da mal eine Note aussetzt – das merkt niemand", sagt die 17-jährige Nora. Wenn man aber in einer Jazzband eine Note auslasse, bleibe die ganze Band stehen, erklärt die Bassistin den Reiz am Jazz.

Durch das Musikmachen mit dem Profi konnten die Nachwuchsmusiker Inspiration tanken und haben so richtig Lust, noch mehr in die Jazzwelt einzutauchen. Das gemeinsame Konzert "Till@School" findet am 24. Januar im Mozart-Saal der Alten Oper statt, wo Till Brönner gerade "Artist in Residence" ist.

Das Nachwuchsprojekt ist Teil des Programms "Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!", das 2011 von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft entwickelt wurde. Seit 2014 ist die Musikschule Frankfurt Träger des Projektbüros. Informationen zum Programm gibt es auf der Webseite "Schuljazz Frankfurt".

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Neben dem Auftritt mit dem Jazznachwuchs ist Till Brönner am 23. Januar 2024 ist mit der hr-Bigband in der Alten Oper Frankfurt zu sehen.

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Sendung: hr2, 29.11.2023, 15.10 Uhr

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Quelle: hessenschau.de