Von Käthe Kollwitz bis Karikatur Diese Ausstellungen lohnen sich 2024
Ob Zeichnungen von Käthe Kollwitz, die Bedeutung von Hip-Hop oder queere Alte Meister – 2024 verspricht sehenswerte Ausstellungen in ganz Hessen. Die Highlights der ersten Jahreshälfte.
Viele große Namen haben die Museen und Ausstellungshallen in Hessen 2024 bisher zwar nicht im Programm. Dafür punkten die Häuser in den ersten Monaten des neuen Jahres mit spannenden Konzepten und Künstlern, die einen zweiten Blick lohnen.
Darmstadt
Horror hat schon seit jeher nicht nur Angst ausgelöst. In Kunst und Kultur gibt es ein großes Interesse am Schrecken. Die Sonderausstellung "Tod und Teufel. Faszination des Horrors" im Hessischen Landesmuseum Darmstadt untersucht diese Faszination epochen- und spartenübergreifend. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit, von Malerei und Skulptur über Mode bis zu Musik und Film haben sich Künstlerinnen und Künstler immer wieder mit diesem Thema auseinandergesetzt.
Die mehr als 100 gezeigten Werke reichen von klassischer Malerei und Skulptur bis zu Installationen. Schwerpunkt der Schau sind Arbeiten aus den letzten zwanzig Jahren von Künstlern wie Alexander McQueen, den Chapman Brothers, Billie Eilish und Lars von Trier.
Frankfurt
Hip-Hop hat 2023 50-jährigen Geburtstag gefeiert und ist schon lange mehr als Musik. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt möchte in ihrer Ausstellung "The Culture. Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert" untersuchen, wie Hip-Hop die Kultur unserer Gesellschaft beeinfllusst hat.
Die Ausstellungshalle zeigt mehr als 100 Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Videos sowie Fashion und Vinyl von internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Auch zeitgenössiche Debatten rund um Identität, Rassismus bis hin zu Sexualität und Feminismus werden verhandelt.
Die gebürtige Äthiopierin Aïda Muluneh widmet sich in ihrer Fotografie dem begrenzten Zugang zu Wasser und Nahrung, Bildung, globalem Machtmissbrauch sowie dem Empowerment von Frauen.
Das Fotografie Forum Frankfurt zeigt erstmalig eine Einzelausstellung der international tätigen Fotografin und Kuratorin. Sie arbeitet mit kräftigen Farben und einer eigenen Bildsprache.
Käthe Kollwitz gehört zu den berühmtesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. In ihren Druckgrafiken und Zeichnungen verhandelt sie existenzielle menschliche Fragen. Das Städel Museum zeigt in der Ausstellung "Kollwitz" nicht nur Werke aus dem eigenen umfangreichen Bestand, sondern ergänzt die Schau durch Leihgaben.
Mehr als 110 Arbeiten auf Papier, Plastiken und frühere Gemälde der Künstlerin werden präsentiert. Im Mittelpunkt steht das Medium Grafik. Es soll aber auch um ihre Experimente mit Farbe und Form gehen sowie die politische Dimension ihrer Arbeiten und deren Lesart gehen.
Bad Homburg
Das Museum Sinclair-Haus hat sich für die Ausstellung "Wälder. Von der Romantik in die Zukunft" mit dem Deutschen Romantik Museum und dem Senckenberg Naturmuseum Frankfurt zusammengetan. Die drei Museen zeigen Exponate aus Kunst, Kultur- und Forstgeschichte sowie Naturwissenschaften. Inhaltlich spannt die Schau einen Bogen von der Romantik über die Gegenwart bis in die Zukunft.
Wiesbaden
Er wäre 2023 100 Jahre alt geworden: Deswegen widmen das Museum Wiesbaden und das Kunstmuseum Bonn dem abstakten Nachkriegsmaler "Günter Fruhtrunk" eine Retrospektive. Seine Kunst dürfte auch denjenigen bekannt sein, die seinen Namen nicht direkt zuordnen können – er gestaltete das Motiv der Aldi-Nord-Tüte. Die Ausstellung zeigt rund 60 Gemälde aus unterschiedlichen Phasen des Malers.
Kassel
Was bleibt vom menschlichen Körper übrig, wenn er nach seinem Tod verbrannt wird? In der Ausstellung "Was vom Ende bleibt. Fotografien von Tina Ruisinger" zeigt die Fotografin Aufnahmen von menschlicher Asche und Objekten, die für die Verstorbenen meist einen medizinischen Nutzen hatten, zum Beispiel künstliche Hüftgelenke. Die Schau zeigt ihren Zyklus "50 Aschen".
Im Schloss Wilhelmshöhe macht die Ausstellung "Alte Meister que(e)r gelesen" die Mehrdeutigkeit Alter Meister zum Thema. So wird erzählt, wie sich die queere Bewegung Geschichten aneignet wie zum Beispiel die des heiligen Sebastians als Ikone der Schwulenbewegung oder der Amazone als Streiterin der lesbisch-feministischen Bewegung. Gezeigt werden unterschiedliche Objekte von der Antike bis zum 19. Jahrhundert.
Die Caricatura Galerie in Kassel zeigt eine Ausstellung zu "AD Karnebogen", einem Vertreter der neuen Generation der Komischen Kunst. Er verbindet Design und Komik in Wort und Bild. Das macht er in Form von klassischen Cartoons, aber auch mit 3D-Grafiken, Animationen und KI-basierten Bildern.
Seine Themenschwerpunkte sind der Klimawandel, die Energiewende und das aktuelle Zeitgeschehen – ein beliebtes Ziel dabei: natürlich Politiker. Teils subtile, teils brachiale Komik – die Caricatura zeigt seine unterschiedlichen Facetten.
Sendung: hr2, 02.01.2024, 15.20 Uhr
Ende der weiteren InformationenRedaktion: Tamara Marszalkowski
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