Vom Spiel zum Roman Die "Siedler von Catan" breiten sich jetzt auf Buchseiten aus

Wikinger und wie sie gelebt haben: "Catan" gehört zu den erfolgreichsten Brettspielen der Welt. Klaus Teuber aus Roßdorf hat es vor mehr als 25 Jahren entwickelt. Nun hat er den Roman zur Geschichte geschrieben - als Trilogie.

Spiele-Erfinder Klaus Teuber (rechts) spielt mit seinem Sohn das Spiel Catan
Spiele-Erfinder Klaus Teuber (rechts) beim Catan-Spielen mit seinem Sohn Benjamin. Bild © hr
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Norwegen im Jahr 860: Auf der Flucht vor dem Wikingerfürsten Halldor verlassen die Halbbrüder Thorolf, Yngvi und Digur ihre Heimat und brechen gemeinsam mit anderen auswanderungswilligen Siedlern zu neuen Ufer auf. Nach einer abenteuerlichen Seereise erreichen sie eine Insel: Catan, das Land der Sonne.

Catan - da dürfte es bei dem einen oder anderen klingeln: "Die Siedler von Catan" gehört seit seinem Erscheinen 1995 weltweit zu den beliebtesten Brettspielen. Es wurde millionenfach verkauft, in mehr als 40 Sprachen übersetzt und in rund 70 Ländern vermarktet.

"Wollte Geschichte zu Ende denken"

"Als ich Catan entwickelte, da hatte das Spiel eine Geschichte", sagt Erfinder Klaus Teuber aus Roßdorf (Darmstadt-Dieburg). Die Wikingerzeit habe ihn schon immer interessiert - nicht "die blutrünstigen Kerle, die da durch Europa rasten, sondern die Bauern, Hirten, Entdecker, die mit ihren Schiffen aufs Meer fuhren und nach Land suchten".

Aus der Überlegung, wie diese Menschen wohl ihre Existenz aufbauten, sei schließlich das Spiel entstanden, sagt der mittlerweile 70 Jahre alte Spiele-Entwickler. Es habe ihn aber immer gereizt, diese Geschichte zu Ende zu denken und die Siedler von Catan in einem Buch lebendig werden zu lassen.

Spiele-Erfinder Klaus Teuber und sein Sohn Benjamin liegen auf dem Boden, um sie herum sind Catan-Spiele verteilt.
Bild © Catan GmbH

"Man denkt schon mal darüber nach, lässt sich im Geiste auf der Insel nieder und überlegt: Welche Konflikte könnte es da geben? Wo sind die Stolpersteine für so eine neu aufblühende Kultur?", sagt Teuber. Aus diesen Überlegungen habe sich im Laufe der Zeit ein Gesamtbild zusammengefügt - und nun, da seine Söhne das Geschäft führten und er mehr Zeit habe, sogar ein ganzes Buch.

Leidenschaft vor Wirtschaft

"Catan - Der Roman" ist der Auftakt einer Trilogie und schließt an eine ganze Reihe von Weiterentwicklungen der Ursprungsidee an: Mittlerweile gibt es Brettspielvarianten und -ableger wie "die Seefahrer" und "die Siedler von Hessen", eine App und sogar eine Virtual-Reality-Version. Hinter dem Buch stünden in erster Linie aber keine wirtschaftlichen Erwägungen, sagt Sohn Benjamin Teuber. "Ich glaube, dass mein Vater einfach diesen Wunsch hatte, die Geschichte von Catan zu erzählen."

Es gehe nicht darum, eine erfolgreiche Marke auszuschlachten, so der 38-Jährige, der seit einigen Jahren als Spiele-Autor und Managing Director im Familienunternehmen tätig ist. "Jedes einzelne Projekt ist ein Leidenschaftsprojekt", sagt er. Wenn sich etwas nicht passend anfühle - etwa Merchandise-Anfragen oder Ideen für Verfilmungen - lehne man Angebote "direkt und rigoros" ab. "Wir wollen, dass es zu hundert Prozent passt."

Neue Dimension für das Spiel

Die Geschichte weiter auszubauen - das soll laut Catan-Senior Teuber auch im Kopf der Spielerinnen und Spieler passieren. "Wenn man das Buch gelesen hat, hat man natürlich eine gewisse Vorstellung, wer denn in diesen Häuschen wohnen könnte", sagt er. Das könne dem seit 27 Jahren erfolgreichen Spiel noch einmal eine andere Dimension geben.

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Sendung: hr2, 11.11.2022, 13.40 Uhr

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Quelle: Dagmar Fulle, hessenschau.de/Anna Lisa Lüft