30. Geburtstag Weitsicht-Festival lockt Abenteurer nach Darmstadt
Mit dem Esel über die Alpen oder als Frau durch Afghanistan: Vorträge und beeindruckende Bilder von abenteuerlichen Reisen rund um die Erde gibt es seit 30 Jahren beim Weitsicht-Festival. Die Jubiläumsausgabe startet am Wochenende in Darmstadt.
Seit 30 Jahren lädt das "Weitsicht"-Festival hessische Abenteuer-Fans zu Vorträgen und Filmvorführungen. Angefangen hat alles 1992 im Neuen Theater in Frankfurt-Hoechst. Der Friedberger Fotograf Dieter Glogowski hatte die Idee, die immer populärer werdenden Diavorträgen von Fernreisenden zu professionalisieren.
Als freier Filmemacher war er selbst weit gereist und fand manche der Laien-Vorträge substanzlos. "Meine Veranstaltung sollte journalistisch anspruchsvoll sein und hochwertig fotografiert", erinnert sich Glogowski.
Er habe den Anspruch gehabt, Bildungsarbeit zu machen, auch junge Leute anzusprechen und für ferne Länder zu interessieren. Gleichzeitig sollten die Vorträge ein Live-Erlebnis bieten.
Prominente Gäste
Dank guter Kontakte konnte er so prominente Abenteurer wie Rüdiger Nehberg oder Arved Fuchs für sein Live-Reportage-Festival gewinnen. Das Festival wurde damit immer größer, so dass neue Räumlichkeiten gesucht wurden. Schließlich landete das Weitsicht-Festival im Sendesaal des Hessischen Rundfunks.
Für den hr hatte Glogowski zusammen mit Peter Weinert zahlreiche Himalya-Filme für die beliebte ARD-Reihe "Länder-Menschen-Abenteuer" produziert.
"Weitsicht"-Ableger in Darmstadt
2005 entstand dann ein Ableger in Darmstadt, das Festival fand damit zweimal im Jahr statt. Das neu eröffnete Darmstadtium war ideal für das Multivisionsformat, schwärmt Glogowski, zumal es auch Raum für die begleitende Reise- und Fotomesse biete.
Mittlerweile ist Darmstadt der einzige Veranstaltungsort, Glogowski hat die Verantwortung für das Weitsicht-Festival an seinen langjährigen Mitarbeiter, den Darmstädter Fotografen und Autor Jens Steingässer übergeben.
Treue Gäste
Viele freiwillige Helfer und viele Besucher seien dem Festival über 30 Jahre treu geblieben, freut sich Glogowski. "Es gibt zum Beispiel eine Gruppe von Leuten um die 80 Jahre, die immer sofort zugreifen, wenn der Ticketverkauf los geht. Die freuen sich, wenn sie die Plätze eins bis vier ergattern".
Das mache das Festival so familiär, auch wenn an dem einen Wochenende bis zu 10.000 Besucher aller Altersstufen ins Darmstadtium kämen.
Highlights im "Weitsicht"-Programm 2023
Zum Auftakt des Jubiläumsprogramms zeigt der Fotograf und Filmemacher Stefan Forster am Freitag (3. November) atemberaubende Aufnahmen der Erde von oben. Der Schweizer war nach eigenen Angaben einer der ersten, der Drohnen einsetzte.
Veranstalter Jens Steingässer freut sich besonders auf die Geschichte, die Harald Philipp in seinem Vortrag (am Sonntag, 5.11.) erzählt. Als erfolgreicher Extrem-Mountainbiker war er viel in der Welt unterwegs, berichtete auch beim Weitsicht-Festival von seinen Reisen. Nach einer Sinnkrise beschloss er 2020 mit seiner Lebensgefährtin, ein neues Leben zu beginnen: in einem verlassenen Bergdorf in den ligurischen Alpen.
Afghanistan von innen
Auch Monika Koch und Heiner Tettenborn waren schon mehrfach bei Weitsicht zu Gast. Seit 20 Jahren reisen sie immer wieder nach Afghanistan, schlossen Freundschaften und erlernten die Landessprachen Dari und Paschtu.
Dabei mussten sie miterleben, wie sich die Lage jedes Jahr verschlechterte. Trotzdem verspricht ihr Vortrag (am Samstag, 4.11.) einen Einblick in ein Land, das in den Medien oft zu kurz komme: faszinierend und wunderschön.
Über die Alpen mit Esel
Für Familien dürfte der Vortrag von Lotta Lubkoll am Sonntag (5.11.) besonders spannend sein. Sie überquerte die Alpen mit Esel Jonny: 600 Kilometer von München bis ans Mittelmeer. Jonny gab dabei das Tempo vor. "Heutzutage muss alles höher, schneller, weiter sein. Ich wollte das Gegenteil lernen. Den Moment zu genießen und wirklich da zu sein", sagt Lotta Lubkoll.
Sendung: hr-iNFO, Aktuell, 03.11.2023, 10:30 Uhr
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