Blow Festival in Frankfurt Wie ein Indoor-Festival frischen Wind in die Musikszene bringen will
Drei Tage, drei Bühnen, sechzig Bands und DJs. Am Wochenende findet in Frankfurt zum ersten Mal das "Blow" statt: Ein genreübergreifendes Indoor-Festival für Newcomer. Es hat große Ziele.
Ein neues Festival für Frankfurt: Von Freitag bis Sonntag können täglich bis zu 2.500 Besucher und Besucherinnen im Frankfurter Club Zoom feiern. Musikalisch soll es dabei keine Grenzen geben: Von Elektro über Punk, Rap bis hin zu Techno ist alles dabei. Die Interpreten sind vorwiegend unbekannt - noch, wenn es nach den Organisatoren geht.
Der Name des neuen Festivals lautet "Blow", wie das englische "pusten, blasen, wehen". Warum er das passend findet, erklärt der Veranstalter Markus Gardian: "Es ist ein Newcomer-Festival und dann sind dann vielleicht auch zwei, drei Gruppen dabei, die richtig durchstarten und so frischen Wind machen."
Club Zoom als Veranstaltungsort
Seit 20 Jahren veranstaltet Gardian Konzerte. Ein Festival zu organisieren war schon lange sein Ziel, doch die Outdoor-Flächen in und um Frankfurt herum gäben nicht viel her, sagt er. Dann kam ihm die Idee, das Festival innen stattfinden zu lassen. Das biete auch Vorteile: Technik und Bühnen sind im Club bereits vorhanden.
"Open Air muss man ja alles aufbauen, das heißt doppelte Kosten, doppeltes Risiko, Wetter-Unsicherheit, Lärmbeschränkung, Zeitbeschränkung." Da Gardian mit Eva Daniels, der Geschäftsführerin des Zoom verheiratet ist, war eine Zusammenarbeit naheliegend.
Kurze Wege, viele neue Künstler
Wegen eines Konzerts am Dienstag verbrachten die Freundinnen Anna-Lena und Clara den Tag vor dem Haupteingang des Clubs. Bereits drei Tage später werden die 19- und die 21-Jährige wieder im Zoom sein, erzählen sie im Gespräch mit dem hr. Dann aber für das Blow Festival.
Bei ihnen kommt das Zoom, das einstige Cocoon von DJ Sven Väth, als Veranstaltungsstätte gut an. "Ich finde das Indoor-Konzept eigentlich ganz gut, weil dann hat man von Bühne zu Bühne nicht so einen weiten Weg", sagt Clara.
Besonders freuen sich Clara und Anna-Lena auf den Berliner Popsänger und Rapper Zartmann. Anna-Lena möchte sich aber so viele Interpreten wie möglich anschauen. "Bei Festivals hat man ja immer die Möglichkeit, neue Künstler kennenzulernen", sagt sie. "Und das mache ich dann eigentlich immer ganz gerne."
Newcomer-Band mit erfahrenen Musikern
Eine der Bands, die Anna-Lena am Wochenende kennenlernen könnte, ist die Frankfurter Punk-Hardcore-Bank The Pill. Schon über 25 Jahre lang sind die Bandmitglieder befreundet und machen Musik – als The Pill haben sie sich aber erst vor Kurzem zusammengeschlossen. Alte Hasen im Musikgeschäft also, aber trotzdem Newcomer als Band.
Schlagzeuger Sascha freut sich besonders darauf, mit Bands aus verschiedenen Genres auf dem Festival aufzutreten, wie er dem hr erzählt: "Ich persönlich finde es spannend, mit Bands und Künstler*innen zusammenzuspielen, die ein bisschen artfremd sind. Das hat was ganz Eigenes und Interessantes."
The Pill stehen am Samstagabend auf der Bühne. Bassist Jan hat Großes vor: "Wir werden alles dafür tun, den Laden in Schutt und Asche zu legen, mit den Leuten zu tanzen, unseren Spaß zu haben. Das wird ein tolles Erlebnis und das würden wir gerne mit möglichst vielen Leuten teilen."
Stärkung von lokalen Musikern
Über 60 weitere Interpreten treten auf dem Festival auf, darunter auch einige internationale Acts. Die Stärkung der lokalen Musikszene hat für Veranstalter Markus Gardian aber Priorität: "An jedem Tag sind lokale Acts, auch am Samstag, insgesamt bis zu 20. Ein Drittel ist lokal und soll auch so bleiben."
Das nächste "Blow" ist bereits in Planung: Im Februar wird es stattfinden, wieder im Zoom für zwei Tage. Wenn es so gut läuft, wie Gardian sich das wünscht, wird es langfristig zweimal im Jahr stattfinden und Newcomern die Möglichkeit geben, frischen Wind in die Frankfurter Musikszene zu bringen.