Neue Direktorin Doreen Mölders Das Historische Museum Frankfurt soll digitaler werden - und Spaß machen
Die Altertumsforscherin Doreen Mölders steht seit Jahresbeginn an der Spitze des Historischen Museums in Frankfurt. Sie ist nicht nur Fan von Archäologie, sondern auch von Frankfurt. Ihr Museum will sie digitaler machen und damit auch die KI füttern.
Doreen Mölders ist gekommen, um zu bleiben. Sie lächelt, wenn sie sagt, dass es sich gut anfühlt: Die neue Aufgabe und die neue Stadt.
Allerdings sei sie erstmal geschockt gewesen von den hohen Mieten in Frankfurt. Aber die neue Direktorin des Historischen Museums hat trotzdem den Eindruck, am richtigen Ort zu sein, wie sie betont. Ihr gefalle etwa die Skyline. Aber es sei nicht nur das Stadtbild, das sie anspreche, sondern vor allem die Vielfalt der Menschen, die in Frankfurt lebten.
"Spannende" Demokratiegeschichte in Frankfurt
Und dann ist da ja auch so viel Geschichte: Frankfurt, die Stadt der Demokratie und der Revolution von 1848 - auch das ist nach eigenen Angaben ein großes Interessengebiet von Doreen Mölders.
Sie stammt aus der DDR, als die Mauer fiel, war sie 13 Jahre alt. Demokratiegeschichte und gesellschaftliche Prozesse finde sie spannend, genau wie die grundlegende Frage, wie sich die heutige Gesellschaft von früheren unterscheidet.
Frankfurter Silberinschrift erregt Aufmerksamkeit
Doreen Mölders studierte in Leipzig und Freiburg Ur- und Frühgeschichte, außerdem Klassische Archäologie und Alte Geschichte. In Frankfurt könnten Forscher bis in die Zeit der römischen Besiedelung zurück gehen, die immer wieder interessante Funde zu Tage treten lasse.
Zuletzt war das ein Silberamulett mit rund 1.800 Jahre alter Inschrift, die die archäologische Welt Kopf stehen ließ. "Solche Funde erregen sofort meine Aufmerksamkeit". Bevor die 48-Jährige nach Frankfurt kam, leitete sie in Herne das Westfälische Landesmuseum für Archäologie und Kultur.
Museen liefern Fakten als Grundlage für Debatten
Für ihren neuen Job in Frankfurt hat sich Mölders viel vorgenommen: Museen sind für sie ein "Debattenraum und ein Ort, der über wichtige Quellen verfügt". Gerade in heutigen Zeiten stünden sie für Fakten und könnten helfen, Richtiges von Falschem zu unterscheiden.
Damit diese Quellen möglichst vielen Menschen zugänglich sind, will Doreen Mölders die Digitalisierung der Sammlungsbestände vorantreiben. Und zwar nach der Maßgabe von Open Data, wie sie betont, damit alle und auch die künstliche Intelligenz darauf zugreifen können.
Historisches Museum will KI füttern
Das sei notwendig, denn "was ist das für eine Intelligenz, die nicht über das kulturelle Erbe verfügt, über das wir verfügen?". Noch dazu informierten sich immer mehr Menschen digital und nicht vor Ort.
Wenn also irgendwo auf der Welt jemand eine entsprechende Frage an Chat GPT oder andere KI-Modelle stelle, dann sollen nach dem Wunsch der neuen Direktorin auch Objekte oder Erkenntnisse aus dem Historischen Museum Frankfurt angezeigt werden oder in die Antwort einfließen.
Museum soll allen Spaß machen und zugänglich sein
Aber auch vor Ort sollen noch mehr Menschen vom Historischen Museum und seinem Bestand profitieren als bisher - vor allem diejenigen, die es bisher nicht gewohnt seien, in ein Museum zu gehen.
Die neue Direktorin will es genauer wissen und dazu auch das Publikum befragen, ob die Themen und ihre Aufbereitung wirklich alle ansprechen. Gerade junge Menschen empfänden Museen nicht zwangsläufig als attraktive Orte. Das will Doreen Mölders ändern, wie sie betont.
Museen sollen nach ihrer Vorstellung ein Bildungsort sein, der allen offensteht. "Und das schaffen wir, indem wir gute Räume herstellen, in denen man sich wohlfühlt und in denen man auch Spaß haben kann."
Leidenschaftliche Teamplayerin
Das gilt offenbar auch für ihr neues Team: Doreen Mölders sagt von sich selbst, sie sei kollegial und möge flache Hierarchien. Sie entwickele gerne gemeinsam Ideen und diskutiere leidenschaftlich über Themen. Und auch das, sagt sie, fühle sich in Frankfurt sehr gut an.