Hessen am Abend Diesel statt Wasserstoff bei der Taunusbahn und jede Menge Müll in Guxhagen

Die Taunusbahn setzt wieder auf Dieselzüge, ein Raser bekommt eine Standpauke zuzüglich 900-Euro-Strafe und in Babenhausen hat ein Gericht ein Wohnprojekt gestoppt. Das alles und noch mehr gibt es in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.

Collage aus drei Fotos: Polizei mit Blitzer, Wohnprojekt Babenhausen und Wasserstoffzug
Bild © picture-alliance/dpa, Nassauische Heimstätte, picture-alliance/dpa

Manchmal sind es die kleinen Dinge: Es dürfte nicht viele Menschen geben, die sich über die Entsorgung ihres Papiermülls jemals so gefreut haben wie die Einwohner von Guxhagen im Schwalm-Eder-Kreis.

Dort hatte sich seit Mitte Dezember niemand mehr um die blauen Tonnen gekümmert und entsprechend sah es dort aus. Die Gründe laut Landrat: ein neuer Entsorger, Winterwetter, grippebedingte Ausfälle und Fahrer, die sich in der Region noch nicht auskennen. Klingt alles ziemlich schräg, aber am Samstag wurden schließlich fast 10.000 Kilo Müll eingesammelt. Jetzt sollen noch die restlichen Nebenstraßen folgen.

Mal ehrlich:

Voting

Wie entspannt wären Sie, wenn seit Mitte Dezember niemand mehr bei Ihnen den Papiermüll abgeholt hätte?

Diese Abstimmung ist beendet

Macht mir gar nichts. Irgendwann wird es schon irgendwer abholen.
44,6%
Ich hätte das Zeug längst abgefackelt.
36,4%
Man muss kreativ mit sowas umgehen. Ich hätte mir einen Carport daraus gebaut.
19,0%

Anzahl der abgegebenen Stimmen: 552

Apropos Müll: Es klingt zwar etwas herzlos, die Bäume, die in der Weihnachtszeit unsere Häuser und Wohnungen geschmückt haben, jetzt als Müll zu bezeichnen, aber rein faktisch sind sie es nun mal.

Im Frankfurter Osten haben rund 20.000 von ihnen auf dem zweiten Bildungsweg eine Karriere in der Rhein-Main-Kompostanlage begonnen, um demnächst zum Beispiel als Dünger an Ihren Tomaten zu landen. Warum nur habe ich auf einmal dieses Lied im Ohr?

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Unsere heutige Momentaufnahme führt uns ins schöne Nordhessen nach Kassel, wo die Lichtskulptur "Blue Dancer" des japanischen Künstlers Kazuo Katase zu sehen ist. Das Kunstwerk hängt dort schon seit 2002 und ich frage mich gerade, warum ich es noch nie gesehen habe. Vielleicht bei meinem nächsten Besuch in Kassel mal mit einplanen.

"Kassel am Abend - mit der Lichtskulptur Blue Dancer von der Walter-Lübcke-Brücke aus." Das Foto hat uns hessenschau.de-Nutzerin Diana Dippel aus Gudensberg geschickt.
"Kassel am Abend - mit der Lichtskulptur Blue Dancer von der Walter-Lübcke-Brücke aus." Das Foto hat uns hessenschau.de-Nutzerin Diana Dippel aus Gudensberg geschickt. Bild © Diana Dippel

Gericht stoppt Wohnprojekt "Kaisergärten" in Babenhausen

Eigentlich wollte man in Babenhausen (Darmstadt-Dieburg) auf dem Gelände einer ehemaligen US-Kaserne Wohnraum für 2.000 Menschen schaffen. Auch eine neue Grundschule sollte dort entstehen.

Doch der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) machte der Stadt einen Strich durch die Rechnung: Die Lärmbelastung sei im Bebauungsplan nicht ausreichend berücksichtigt worden. Es gibt zwar ein Konzept für verkehrslenkende Maßnahmen, doch ist nach Ansicht des Gerichts nicht nachgewiesen, wie wirksam diese Maßnahmen sind.

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Geklagt hatten Anwohner, die befürchteten, dass 2.000 neue Nachbarn zu einem entsprechenden zusätzlichen Verkehrsaufkommen führen könnten. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig. Die Stadt gibt aber nicht auf und wartet nun auf die schriftliche Urteilsbegründung. Erst dann wird klar sein, ob und wie der Bebauungsplan überarbeitet werden kann.

Vize-Landrat Lutz Köhler (CDU) sprach gegenüber op-online jedenfalls von einer "Katastrophe" und betonte, wie wichtig eine Lösung sei: Die Region brauche dringend Wohnraum.

Mehrere Wohnblöcke in symmetrischer Anordnung. Zu erkennen ist auch Gründfläsche und parkende Autos.
Einige Wohnblöcke auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne sind bereits fertiggestellt und bewohnt. Bild © Nassauische Heimstätte

86 Sachen zu schnell: Gericht watscht A7-Raser ab

Autofahren ist gar nicht so einfach. Es gibt so viele Schilder, die man beachten muss. Und dann muss man auch noch aufpassen, wie schnell man fährt - furchtbar.

So in der Art versuchte ein Pkw-Fahrer vor dem Oberlandesgericht Frankfurt zu erklären, warum er statt der erlaubten 60 km/h stolze 146 Stundenkilometer auf dem Tacho hatte, als eine Radarfalle unbarmherzig zuschlug. Vor Ort habe eine "völlig verwirrende Beschilderung" geherrscht, so der Ertappte.

Das sah das Gericht anders und so gab es nicht nur eine Geldstrafe in Höhe von 900 Euro, sondern auch gleich noch einen naheliegenden Anschiss: Wer eine solche Anordnung auf der Autobahn nicht verstehe, bei dem müsse geprüft werden, "ob der Betroffene nach eigenem Bekunden noch kognitiv in der Lage ist, weiter am Straßenverkehr teilzunehmen".

Diesel statt Wasserstoff - Wechsel auf Taunusbahn

Die Taunusbahn und der Wasserstoff - das ist bis jetzt keine große Liebesgeschichte. Nachdem es immer wieder zu Pannen mit den Wasserstoffzügen kam, setzt man nun teilweise sogar wieder auf Dieselantrieb.

Allerdings nur übergangsweise: Die 16 Leihfahrzeuge sollen auf der Linie RB 15 (Bad Homburg-Brandoberndorf) als Alternative dienen, damit die Wasserstoffzüge überholt werden können. Diese sollen laut RMV "für einen dauerhaft zuverlässigen Betrieb" optimiert werden. Die Kosten für die Anmietung der Ersatzfahrzeuge trägt laut RMV der Hersteller Alstom.

Eigentlich sollte im Dezember 2022 die weltweit größte Flotte mit der umweltfreundlichen Technologie an den Start gehen. Doch irgendwie war von Anfang an der Wurm drin. Erst konnte der französische Hersteller nicht die versprochene Anzahl an Zügen liefern. Dann sorgten Defekte immer wieder für Ausfälle, Notfahrpläne und Schienenersatzverkehr. Doch jetzt wird hoffentlich alles besser.

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Die Bundestagswahl in Hessen

Mittlerweile dürften die meisten von Ihnen Ihre Wahlbenachrichtigung erhalten haben. Es wird also langsam ernst und viele stellen sich die Frage: Wem soll ich meine Stimme geben? Welche Partei fordert was? Welche Positionen entsprechen meinen Einstellungen? Von welcher Regierungskonstellation könnte das Land oder ich selbst am meisten profitieren?

Um Ihnen bei diesen Fragen zu helfen, sendet das hr-fernsehen am 13. Februar um 20.15 Uhr eine Wahlsendung, in der sich die hessischen Spitzenkandidatinnen und -kandidaten den Fragen von Ute Wellstein, Leiterin des hr-Landtagsstudios, und hessenschau-Moderatorin Kristin Gesang stellen.

Und Sie können live bei der Sendung im Güterbahnhof in Bad Homburg dabei sein, wenn Sie das Formular auf dieser Seite ausfüllen.

Die Fragen, die dort gestellt werden, sollen aber nicht nur von uns kommen, sondern auch von Ihnen. Und um Ihre Fragen einzusammeln, kommt das hr-Wahlmobil

  • morgen, am 29. Januar, nach Fritzlar (Schwalm-Eder) und Baunatal (Kassel),
  • am 4. Februar nach Frankfurt-Höchst
  • und am 5. Februar nach Gießen.

Die genauen Termine und Orte finden Sie ebenfalls auf der oben verlinkten Seite. Wir freuen uns auf Ihre Fragen!

Collage aus verschiedenen Elementen: ein Foto einer TV-Talkrunde mit Zuschauenden im Vordergrund, zwei Moderatorinnen, eine Außenansicht eines alten Bahnhofs, auf dem "Bad Homburg" steht, und ein Wahlkreuz. Alles vor blauem Hintergrund.
Bild © hr, Adobe Stock, Collage: hessenschau.de

Weitere Themen des Tages

Ein lächelnder Mann mit Bart und hellem Haar trägt einen Anzug und hebt die Hand zu einem Peace-Zeichen. Der Hintergrund ist unscharf.
Horst Janson (1935 - 2025) Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

Ein kurzer Blick über den Tellerrand

  • Nach der Messerattacke in Aschaffenburg dominiert die Migrationsdebatte den Wahlkampf vor der Bundestagswahl. Experten kritisieren diese jedoch als verkürzt und problematisch. "Die Rede von einer stetig steigenden Zuwanderung ignoriert die Fakten", sagt die Migrationsforscherin Petra Bendel. Tatsächlich sind die Asylanträge 2024 um 30 Prozent zurückgegangen. Und der Rechtsextremismusforscher Matthias Quent warnt: Der "historische Tabubruch gemeinsamer Abstimmungen von Demokraten und Extremisten auf dem politischen Spielfeld der Rechten" im Bundestag stehe vor der Tür.
  • Greenpeace, die Gewerkschaft der Polizei und der Verkehrsclub Deutschland sind nur drei von insgesamt 14 Organisationen, die ein Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen fordern. Wenig überraschend: Im Autoland Deutschland ist das ungefähr so populär wie ein Waffenverbot in den USA. Dabei gibt es gute Gründe für ein solches Tempolimit.
  • Der Umsatz von Playmobil ist in den vergangenen Jahren stark eingebrochen: Von 686 Millionen Euro im Jahr 2018 auf nur noch 467 Millionen Euro im Jahr 2023. Jetzt will sich das Unternehmen neu erfinden und hat sich mit "Sky Trails" ein ganz neues Konzept ausgedacht.

Streaming-Tipp: Eine Frage der Ehre

Heute Abend könnte man sich in der ZDF-Mediathek einen Film aus dem Jahr 1992 ansehen. Tom Cruise, Jack Nicholson und Demy Moore spielen in dem Thriller "Eine Frage der Ehre" mit, in dem es um einen Mord in der US-Marine geht.

Cruise und Moore spielen Anwälte, während Nicholson einen hochrangigen Soldaten mimt - und im Finale des Films eine der denkwürdigsten Performances seiner Karriere abliefert. "Sie können die Wahrheit doch gar nicht ertragen!" Überragend. Der Film ist noch zwei Tage in der Mediathek lang verfügbar.

Alternativ kann man sich passend zum Dry January in der ARD-Mediathek die Doku "Hirschhausen und die Macht des Alkohols" anschauen. Wenig überraschend geht es darin um die Volksdroge Nummer eins und es gibt einiges zu hören, was man vielleicht nicht unbedingt wissen möchte, aber leider nun einmal so ist.

Und wer noch mehr von Eckart von Hirschhausen zu diesem Thema hören möchte: Am Sonntag war er bei Bärbel Schäfer in hr3 zu Gast, den Mitschnitt gibt es in der ARD-Audiothek.

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Eins noch ...

Parken kann teuer werden. Ich habe mal einen Strafzettel bekommen, weil meine Parkzeit abgelaufen war. Das Absurde daran war, dass mich das Überschreiten der Parkzeit mehr gekostet hat, als wenn ich gar kein Parkticket gelöst hätte. Noch teurer wird es natürlich, wenn man irgendwo falsch parkt und abgeschleppt wird.

In Berlin gibt es allerdings derzeit ein Auto am Flughafen, wo die Parkgebühren alles übertreffen, was ich je gehört habe. Die sind mittlerweile wohl so hoch, dass es für den Besitzer oder die Besitzerin günstiger ist, sich einfach ein neues Auto zu kaufen.

Sollte es einen Weltrekord für das teuerste Parkticket aller Zeiten geben: Das könnte ein heißer Anwärter auf diesen Titel sein.

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche Ihnen einen schönen Abend!

Ihr Sven-Oliver Schibat (kann sich diesen Trick immer und immer wieder anschauen - Link führt zu Instagram)

Sven-Oliver Schibat
Sven-Oliver Schibat Bild © hr/Jan-Niclas Grömling
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Sendung: hr3,

Quelle: hessenschau.de