Hessen am Abend Debatte um "Biodeutsch", Cannabis-Fund im Lkw und Banner-Zoff bei der Eintracht

"Biodeutsch" ist das Unwort des Jahres 2024, in einem Unfall-Lkw wurde Cannabis gefunden und zwei Fan-Banner beim Fußball-Bundesliga-Spiel der Frankfurter Eintracht auf St. Pauli sorgen für Ärger. Das und mehr gibt es in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.

Collage aus drei Fotos: Links Zuschauer ein Eintracht Frankfurt Fußballspiels mit einem angeblich homophoben Transparent, in der Mitte eine Tafel auf der das Unwort des Jahres 2025 steht. Es heißt „biodeutsch“ und ganz rechts Zollbeamte, die in einem umgekippten Laster Drogen gefunden haben. Im Vordergrund die Aufschrift "Hessen am Abend" in einer weißen Blase.
Bild © Imago Images, picture-alliance/dpa, Mike Seeboth, Collage: hessenschau.de

Die vergangene Nacht war die bisher kälteste des Jahres. Gut, so viele Nächte gab es in diesem Jahr noch nicht. Aber es war auch die kälteste Nacht dieses Winters - und der dauert ja schon ein paar Tage länger.

Frostige -13,7 Grad waren es in Burgwald-Bottendorf in Waldeck-Frankenberg, dem kältesten Ort in Hessen in der vergangenen Nacht. In der kommenden Nacht könnte es sogar noch kälter werden: Bis zu -14 Grad würden unseren hr-Meteorologen Tim Staeger nicht überraschen.

Sollten Sie bei diesen Temperaturen zu einem wärmenden Schnaps greifen wollen: Lassen Sie es lieber. Denn Alkohol wärmt nicht.

Von -13,7 Grad war man an dem Ort, an dem unsere heutige Momentaufnahme entstand, in der vergangenen Nacht zwar weit entfernt, aber besonders warm dürfte es dort nicht gerade gewesen sein, als hessenschau.de-Nutzerin Christiane Hermansky den Niederwaldtempel bei Rüdesheim fotografierte.

"Abendlicher Spaziergang am Niederwald-Tempel bei Rüdesheim - mit Sicht auf Bingen." Das Foto hat uns hessenschau.de-Nutzerin Christiane Hermansky geschickt.
"Abendlicher Spaziergang am Niederwald-Tempel bei Rüdesheim - mit Sicht auf Bingen." Das Foto hat uns hessenschau.de-Nutzerin Christiane Hermansky geschickt. Bild © Christiane Hermansky

Bevor wir in die heutigen Themen einsteigen, möchte ich noch kurz auf die Umfrage von vergangener Woche eingehen. Es ging um die Frage, ob Sie gerne einmal zum Mittagessen bei unserem Bundespräsidenten eingeladen werden würden und 50,9 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten durchaus Interesse daran.

11,9 Prozent würden es vom Menü abhängig machen und 37,2 Prozent wäre das Ganze zu förmlich. Und gleich können Sie wieder abstimmen, denn jetzt geht es um dieses Thema:

"Biodeutsch" ist Unwort des Jahres 2024

Das Unwort des Jahres 2023, "Remigration", feierte erst kürzlich ein eher zweifelhaftes Comeback, da steht der Sieger für das Unwort des Jahres 2024 schon fest: "Biodeutsch" konnte sich gegen seine Konkurrenten durchsetzen und ist nun offiziell das unsympathischste Wort des vergangenen Jahres.

Doch was oder wer ist "biodeutsch"? Gemeint sind Deutsche ohne Zuwanderungsgeschichte. "Mit dem Wort biodeutsch wird eine rassistische, biologistische Form von Nationalität konstruiert", heißt es in der Begründung der Marburger Jury. Ursprünglich sei der Begriff mal satirisch gemeint gewesen, inzwischen sei bei ihm eine sehr gedankenlose und unreflektierte, nicht-satirische, also wörtlich gemeinte Verwendung festzustellen.

Auf Platz zwei landete "Heizungsverbot". Hier ging es um das Gebäudeenergiegesetz. Die Jury dazu: "Der Ausdruck ist irreführend, weil durch das Gebäudeenergiegesetz weder das Heizen noch Heizungen verboten werden. Vielmehr wird der Neueinbau von Heizungssystemen, die fossile Brennstoffe verwenden, untersagt, und es werden stattdessen alternative Heizungssysteme gefordert, die umweltschonendere, zu mindestens 65% erneuerbare Energien verwerten."

Insgesamt wurden 655 verschiedene Begriffe in 3.172 Einsendungen vorgeschlagen. Der Gewinner wurde von einer Jury ausgewählt.

Voting

Hat "biodeutsch" den Titel "Unwort des Jahres" verdient?

50 Kilo Marihuana in umgekipptem Mandarinen-Laster entdeckt

Auf der A3 bei Idstein (Rheingau-Taunus) ist am Donnerstagabend vergangener Woche ein Lkw von der Fahrbahn abgekommen und die Böschung hinabgestürzt. Der Fahrer wurde verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

Doch von dort ging es für ihn nicht zurück nach Hause, sondern direkt in Untersuchungshaft, denn im Fahrzeug wurden Sporttaschen mit 51 Kilogramm Cannabis gefunden.

Nun ist der Konsum von Cannabis in Deutschland zwar mittlerweile in einem gewissen Rahmen legal, aber 51 Kilo sind dann doch etwas viel. Gegen den 50 Jahre alten Lkw-Fahrer werde daher laut Landeskriminalamt wegen des Verdachts der illegalen Einfuhr von Cannabis in nicht geringer Menge ermittelt.

Die Bergung des Lkw gestaltete sich übrigens schwierig. Mehrmals musste die Fahrbahn in Richtung Köln komplett gesperrt werden. Am Freitagabend wurde der Lkw dann mit einem Schwerlastkran geborgen.

Für die Mandarinen kam jede Hilfe zu spät. Sie landeten in der Biotonne.

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Eintracht verurteilt "queerfeindliche oder homophobe" Fan-Banner

Eintracht Frankfurt betont immer wieder, dass der Verein Diskriminierungen jeglicher Art ablehnt. Leider scheinen das nicht alle Fans des Fußball-Bundesligisten so zu sehen, denn beim Auswärtsspiel gegen St. Pauli sorgten zwei Fan-Banner im Frankfurter Block für Ärger.

Auf einem der Banner stand "CBD statt CSD", welches sich auf den Christopher Street Day bezieht, bei dem jährlich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen demonstriert wird. Das kam nicht nur bei anderen Fans nicht gut an, sondern auch beim Verein selbst.

Mit dem Spruchband sei eine Botschaft vermittelt worden, die als queerfeindlich und homophob interpretiert werden könne, hieß es am Sonntagabend in einer Mitteilung.

Präsident Mathias Beck erklärte: "Bei Eintracht Frankfurt sind alle Menschen herzlich willkommen, ganz egal welche sexuelle Orientierung sie haben. Wir verurteilen Fanbanner mit queerfeindlichen oder homophoben Inhalten. So etwas hat bei Eintracht Frankfurt keinen Platz."

Auch der Frankfurter Bundestagsabgeordnete der Grünen, Omid Nouripour, fand klare Worte: "Homophobie kann man weder hinter 'halt mal politisch inkorrekt' noch 'Schmähgesang' verstecken. Sie ist schlicht asozial." Nouripour ist bekennender Eintracht-Fan und Vorsitzender des Eintracht-Fanclubs "bundesAdler" im Bundestag.

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Weitere Themen des Tages

  • Und wieder wurde eine Seniorin Opfer eines falschen Polizisten. Dieser erbeutete am Sonntagabend in Rödermark (Offenbach) Gegenstände im Wert von mehr als 100.000 Euro. Die Polizei appellierte am Montag, Wertsachen nicht an vermeintliche Polizisten herauszugeben.
  • Bei der Bundestagswahl gilt es bei der Briefwahl diesmal einiges zu beachten. Zum Beispiel, dass statt der üblichen fünf bis sechs Wochen diesmal nur zwei Wochen zur Verfügung stehen. Mehr dazu und welche Alternativen es zur Briefwahl gibt, finden Sie in diesem Artikel.
  • Tierschützer sprechen bei streunenden Katzen vom "größten unbemerkten Tierschutzproblem": Die Zahl der Straßenkatzen nimmt zu, die Tierheime sind bereits überfüllt. Zudem könnten sich Straßenkatzen nicht so gut selbst versorgen wie Wildkatzen. Tierschützer fordern deshalb eine Kastrationspflicht für Katzen.

Ein kurzer Blick über den Tellerrand

Felix Lobrecht in der ARD-Mediathek

Er hat in Marburg studiert, ist seit Jahren mit dem Podcast "Gemischtes Hack" erfolgreich und hat mit "Sonne und Beton" einen viel gelobten Roman geschrieben, dessen gleichnamige Verfilmung zahlreiche Preise gewonnen hat und für weitere nominiert war. Und dann ist er auch noch einer der erfolgreichsten Stand-up-Comedians Deutschlands und füllt mühelos große Hallen.

Die Rede ist von Felix Lobrecht. Sein Programm "All You Can Eat" wurde von 450.000 Menschen live gesehen und ist jetzt in der ARD-Mediathek abrufbar. Kleiner Hinweis vorab: Die Sendung ist erst ab 16 Jahren freigegeben. Was das bedeutet, erklärt Herr Lobrecht direkt selbst auf Instagram.

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Eins noch ...

Der Mensch lebt nun schon ein paar Tage auf diesem Planeten und hat seitdem relativ viel Zeit damit verbracht, zu beobachten, was für Lebewesen hier noch so laufen, krabbeln, schwimmen oder fliegen. Oft geschieht das im Rahmen von Expeditionen, bei denen sich verschwitzte Menschen mit Tropenhelmen und Macheten durch den Dschungel kämpfen oder dick vermummt durch den arktischen Schnee stapfen.

Zumindest sind das die Klischees, die man gemeinhin von solchen Forschern, die nach unentdeckten Arten suchen, im Kopf hat. Dabei muss es gar nicht so aufwendig sein. Schließlich sagte schon Goethe: "Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah." Manchmal sogar im Aquarium im Wohnzimmer.

Und damit verabschiede ich mich bis morgen und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend!

Ihr Sven-Oliver Schibat (hätte nicht gedacht, dass die Hessen ausgerechnet dabei in Deutschland auf Platz 1 sind)

Sven-Oliver Schibat
Sven-Oliver Schibat Bild © hr/Jan-Niclas Grömling
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Quelle: hessenschau.de