Hessen am Abend Ein Großeinsatz in Rimbach, Strafanzeige gegen Polizeibeamte und ein Fahrradunfall, der keiner war
In Rimbach ist am Morgen eine Frau in einer Bank festgehalten worden, der Vater eines der Opfer des Anschlags in Hanau hat Anzeige gegen Polizeibeamte erstattet und in Limburg ist ein junger Mann anders gestorben als gedacht. Das und mehr in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Erinnern Sie sich? Vor einem Monat? Als wir alle die Kisten mit dem Christbaumschmuck aus unseren Kellern in die Wohnungen geschleppt haben? Und jetzt schleppen wir alles wieder runter und es stellt sich die Frage: Wohin mit dem Baum?
In Frankfurt zum Beispiel ist so ein Baum im Grunde auch nur eine Zierpflanze und darf deshalb in die Bio- oder Restmülltonne - muss aber vorher auf einen Meter gekürzt werden. Sie werden aber auch in festgelegten Zeiträumen von der Stadtreinigung abgeholt - wie in Wiesbaden und Kassel.
Und wieder in anderen Städten wie Darmstadt oder Limburg gibt es Sammelstellen, wo man den ausgedienten Baum abgeben kann. Mehr dazu finden Sie hier. Wichtig ist aber in jedem Fall: Bitte den Baum vorher abschmücken! Wann steht der Baum eigentlich bei Ihnen vor der Tür? Verraten Sie es uns.
Wann fliegt bei Ihnen der Weihnachtsbaum raus?
In weiten Teilen Hessens entsorgte am Montag nicht die Stadtreinigung die ausgedienten Weihnachtsbäume vor den Haustüren, sondern Bernd. So hieß nämlich das Sturmtief, das nicht nur Bäume weg- und umgeweht hat, sondern auch Hausdächer, Bauzäune und Joghurteimer.
Es gab zwar einige Sachschäden, aber wenigstens keine Verletzten. In den kommenden Tagen könnte es zwar vereinzelt Schnee geben, aber so richtig nach Winter sieht die Wettervorhersage noch nicht aus.
Ganz anders in North Yorkshire: Dort sind 29 Menschen in einem Pub eingeschneit. Wann sie wieder raus können, weiß noch niemand. Aber die Stimmung ist gut und es gibt genug zu essen. Sollten sie aber länger als zwei Wochen dort festsitzen, könnte die Stimmung kippen: Die Biervorräte reichen voraussichtlich nicht länger.
Doch zurück nach Hessen, genauer nach Runkel im Kreis Limburg-Weilburg. Dort ist unsere heutige Momentaufnahme entstanden. Ein wirklich tolles Foto. Wenn ich hessenschau.de-Nutzer Daniel Hoß wäre, von dem das Foto stammt, würde ich es mir großformatig ins Wohnzimmer hängen.
Bevor wir zu den Themen des Tages kommen, noch kurz die Auflösung unserer gestrigen Abstimmung: 44,7 Prozent von Ihnen haben die Jahreszahl 2024 schon längst zu den Akten gelegt, während 41,7 Prozent etwas länger brauchen, um sich an die 2025 zu gewöhnen. Und 13,7 Prozent haben nach eigenen Angaben noch gar nicht mitbekommen, dass wir überhaupt eine neue Jahreszahl haben. Vielleicht konnte ich an dieser Stelle ja zur Aufklärung beitragen.
Und damit zu den Nachrichten:
Geiselnahme in Rimbach beendet - Tatverdächtiger festgenommen
Ein 36-jähriger Mann ist am Morgen gegen 8 Uhr in die Volksbank-Filiale in Rimbach (Bergstraße) eingedrungen und hat dort eine Angestellte "gegen ihren Willen" festgehalten, wie ein Polizeisprecher sagte. Anschließend habe der Mann die 21-Jährige "mit einem Werkzeug" bedroht.
Nach etwa drei Stunden konnte der Täter widerstandslos festgenommen werden. Die Frau blieb unverletzt. "Die Lage wurde unblutig beendet, und das ist unterm Strich für uns immer das Entscheidende", hieß es von der Polizei.
Warum es zu dem Vorfall kam, ist noch unklar. Bei den Ermittlungen würden nun neben dem Tatverdächtigen und der betroffenen Bankmitarbeiterin auch Zeugen vernommen, sagte eine Polizeisprecherin. Spuren würden ausgewertet, auch eine Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen sei angedacht. Über das weitere Vorgehen werde die Staatsanwaltschaft entscheiden.
Vater von Hanau-Opfer stellt Strafanzeige gegen Polizeibeamte
Vor fast fünf Jahren starben bei einem rassistischen Anschlag in Hanau neun Menschen, darunter auch Vili-Viorel Păun. Er hatte den Täter am 19. Februar 2020 mit seinem Auto durch die Innenstadt verfolgt und mehrfach versucht, den Notruf zu alarmieren.
Dieser war in der Nacht jedoch personell unterbesetzt und die Notrufe wurden aus technischen Gründen nicht weitergeleitet. Păun wurde vom Attentäter in seinem Auto erschossen. Sein Vater Niculescu Păun hat nun Strafanzeige gegen mehrere Polizeibeamte gestellt.
Sein Vorwurf: Sowohl die personellen als auch die technischen Probleme seien bekannt gewesen und hätten behoben werden müssen. Mit der Anzeige will Niculescu Păun erreichen, dass die verantwortlichen Beamten die Verantwortung für den Tod seines Sohnes übernehmen. "Sie waren für die Sicherheit von uns allen verantwortlich", sagt er. Doch die Angeklagten seien ihrer Verantwortung nicht nachgekommen.
Es ist seine letzte Chance: Am Jahrestag endet die Verjährungsfrist für eventuelle Straftaten im Zusammenhang mit dem Anschlag.
18-Jähriger in Limburg starb anders als gedacht - Verwandter belog die Polizei
Am 2. Januar wurde in Limburg ein 18-Jähriger ins Krankenhaus eingeliefert. Ein Verwandter gab an, der Verletzte habe einen Fahrradunfall gehabt. Der junge Mann erlag später seinen Verletzungen. Die Ermittlungen der Polizei ergaben jedoch, dass es keinen Fahrradunfall gegeben hatte.
Trotz intensiver Suche mit einem Hubschrauber und mehreren Streifen habe die Polizei weder ein Fahrrad noch eine Unfallstelle gefunden, hieß es.
Stattdessen geht die Polizei davon aus, dass der Mann bei einem Arbeitsunfall beim Umbau einer Moschee in Dornburg-Frickhofen verletzt wurde. Er sei von herabfallenden Steinen einer umstürzenden Mauer getroffen worden.
Zunächst sei er vor Ort in der Moschee behandelt worden. Als sich sein Zustand verschlechtert habe, habe ihn ein Verwandter ins Krankenhaus gefahren und von dem angeblichen Fahrradunfall berichtet. Die Polizei ermittelt nun, ob sich Beteiligte strafbar gemacht haben.
Weitere Themen des Tages
- Der Anschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" hat 2015 viele entsetzt. Zum 10. Jahrestag erinnern nun zwei kleine Ausstellungen in der Caricatura Galerie in Kassel und dem gleichnamigen Museum in Frankfurt an das Attentat.
- Die Abschiedsparty der Discothek "Fun" in Reiskirchen verlief leider nicht so, wie man sich das gewünscht hatte: Gegen 3.45 Uhr kam es Sonntag früh zu einer Massenschlägerei, an deren Ende einer der Security-Mitarbeiter schwerverletzt ins Krankenhaus kam.
- Trotz zahlreicher Unterschriften unter einer entsprechenden Petition ist völlig offen, ob es ein Böllerverbot in Deutschland geben wird. In Viernheim (Bergstraße) hingegen könnte die Einrichtung einer Böllerverbotszone für Silvester 2025 Realität werden.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Pendler haben es nicht leicht: Entweder hat der Zug Verspätung oder sie stehen mit dem Auto im Stau. So oder so verliert man Zeit. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Staustunden sogar gestiegen: Durchschnittlich 43 Stunden verbrachten Pendlerinnen und Pendler in Deutschland mit dem Auto im Stau.
- Der Chef des Versicherers Allianz, Oliver Bäte, würde aktuell vermutlich nicht die Wahl zum beliebtesten Deutschen 2025 gewinnen, denn er hat vorgeschlagen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am ersten Tag einer Krankmeldung keinen Lohn mehr zu zahlen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hält wenig überraschend nichts davon, aber es gibt auch positive Stimmen.
Als KI ewig leben
Das Leben endet normalerweise mit dem Tod. Doch dank moderner Technik gibt es inzwischen Ansätze, das Leben digital zu verlängern: Mit künstlicher Intelligenz soll es möglich sein, digitale Kopien von sich selbst zu erstellen und so gewissermaßen ewig zu leben. Körperlich ist man dann zwar immer noch tot, aber zumindest der eigene Geist soll so virtuell weiterleben.
Wie das genau funktionieren soll und ob das so eine gute Idee ist, damit beschäftigt sich die Doku "Mein Mann lebt als KI weiter", die in der ARD-Mediathek abrufbar ist.
Tech-Milliardär Bryan Johnson dürfte von der Idee allerdings wenig überzeugt sein, denn er hat beschlossen, einfach gar nicht sterben zu wollen. Also wirklich nie. Wie er das genau anstellen will, kann man bei meinem Kollegen Gregor Schmalzried auf br.de nachlesen.
Eins noch ...
Erinnern Sie sich noch an das Jugendwort 2015? Wahrscheinlich nicht. Ich erinnere mich schließlich schon jetzt nicht mehr an das Jugendwort 2024.
Vor zehn Jahren war es aber das Wort "Smombie", ein sogenanntes Kofferwort, das sich aus den Begriffen "Smartphone" und "Zombie" zusammensetzt. Damit sind Menschen gemeint, die durch die Gegend laufen und dabei so in ihr Smartphone vertieft sind, dass sie gar nicht merken, dass sie geradewegs auf einen Fluss zusteuern.
So wie ein Mann in Bremerhaven, der am Sonntagnachmittag auf Pokémon-Jagd war und dabei die Weser übersehen hat. Kann ja mal passieren. Aber das ist noch nicht das Kuriose an dieser Geschichte. Ungewöhnlich ist nämlich das, was die Polizei anschließend als Pressemitteilung zu dem Vorfall herausgegeben hat. Ziemlich kreativ.
Und was ein Kofferwort ist, können Sie bei Wikipedia nachlesen.