Fake News zur Bundestagswahl und ein ungelöster Mord

In den sozialen Medien kursieren zahlreiche Fake News rund um die Bundestagswahl, in Darmstadt fliegen jetzt Papageien herum und ein weiterer Cold Case aus Hessen kommt ins Fernsehen. Das und mehr in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.

Collage aus drei Fotos: Links sehen wir das Foto eines Ermordeten, zu dem Aktenzeichen XY Informationen sucht. In der Mitte fliegt ein Halsbandsiattich. Die Art breitet sich in Südhessen immer weiter aus. Und ganz rechts sehen wir eine Symbolbild für Social Media Apps auf dem Handy.
Bild © hr, Nabu/Jack Simon, Imago Images, Collage: hessenschau.de

Willkommen zu einer neuen Woche! Ich hoffe, Sie hatten ein angenehmes Wochenende und habe heute diese Themen für Sie:

Am Freitag war Wahltag. Nein, keine Sorge: Sie haben nichts verpasst und die Bundestagswahl wurde auch nicht überraschend vorverlegt. Sie findet nach wie vor am 23. Februar 2025 statt. Aber für Briefwählerinnen und -wähler, die ihre Wahlunterlagen bereits erhalten haben, kann jetzt im Prinzip jeder Tag Wahltag sein - meiner war am Freitag.

Ein Stimmzettelumschlag für die Briefwahl.
Das Interesse an der Briefwahl ist in Hessen weiter groß. Bild © IMAGO / BeckerBredel

Für alle, die sich noch nicht sicher sind, wem sie bei der Wahl ihre Stimme geben sollen, gibt es neben dem Wahl-O-Mat in den nächsten Wochen auch noch diverse TV-Debatten, in denen sich Robert Habeck (Grüne), Friedrich Merz (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Alice Weidel (AfD) (aufsteigend sortiert nach den Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen) beweisen dürfen, unter anderem heute in einer Woche, also am 17. Februar, in der "Wahlarena" im Ersten.

Heute Abend sind um 21.15 Uhr im Ersten bei "hart aber fair" zunächst Jan van Aken (Linke), Dorothee Bär (CSU), Christian Lindner (FDP) und Sahra Wagenknecht (BSW) an der Reihe.

Übrigens: Wer das gestrige Duell zwischen Merz und Scholz verpasst hat, kann es sich in der ARD-Mediathek noch einmal ansehenDen Faktencheck zu den Aussagen der beiden Kontrahenten und die Analyse der Sendung gibt es auf tagesschau.de.

Olaf Scholz (links) und Friedrich Merz
Olaf Scholz (links) und Friedrich Merz Bild © dpa

Auf deutschen Straßen und Plätzen wurde am Wochenende derweil wieder gegen Rechtsextremismus und für Demokratie und Vielfalt demonstriert. Allein in München waren rund 250.000 Menschen unterwegs (Link führt zu tagesschau.de). In Marburg waren es gestern rund 14.000 Menschen, am Samstag in Gießen rund 13.000 und in Darmstadt rund 8.000. Es wurde aber auch in kleineren Städten demonstriert, zum Beispiel in Korbach (Waldeck-Frankenberg).

Videobeitrag

Hessenweite Demos für Demokratie

Demo gegen Rechts
Bild © hr
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Das Wetter war dabei eindeutig auf der Seite der Demonstrierenden - und auf der Seite derer, die am Wochenende einen Spaziergang gemacht haben. So wie hessenschau.de-Nutzerin Ursula Kernbach, die uns dieses schöne Foto aus Büdingen für unsere Rubrik Momentmal geschickt hat. Eine sehr schöne Altstadt übrigens. Wenn Sie mal in der Gegend sind ...

"Spaziergang durch Büdingen." Das Foto hat uns hessenschau.de-Nutzerin Ursula Kernbach aus Lauterbach geschickt.
"Spaziergang durch Büdingen." Das Foto hat uns hessenschau.de-Nutzerin Ursula Kernbach aus Lauterbach geschickt. Bild © Ursula Kernbach

Wie Desinformation auf Social Media Wähler beeinflusst

Und wir bleiben noch kurz bei der Bundestagswahl, denn leider ist es so, dass gerade im Internet viele Informationen über die Parteien kursieren, die schlichtweg falsch sind - und zwar nicht, weil jemand die Fakten nicht richtig geprüft hat, sondern weil sie bewusst erfunden wurden, um Wählerinnen und Wähler zu beeinflussen.

Das ist natürlich nichts Neues, denn das gab es auch schon bei der Bundestagswahl 2021. Damals spielte TikTok jedoch noch keine Rolle und gerade bei jungen Menschen hat diese Plattform die Verbreitung von bewussten Fake News noch einmal auf ein ganz neues Level gehoben.

Aber nicht nur über TikTok, sondern auch über X, Facebook, Instagram, Telegram und YouTube wird Desinformation verbreitet. Die Kampagnen zielen vor allem auf Menschen ab, die sich noch nicht entschieden haben.

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Neben reinen Text-Posts oder Bildern mit markigen Sprüchen gibt es in diesem Jahr aber auch KI-generierte Fotos und Videos. Diese sind zwar technisch noch nicht perfekt, können aber für ungeübte Augen täuschend echt wirken.

Einen kleinen Überblick, welche Fake News rund um die Bundestagswahl unterwegs sind, gibt es bei meinen Kolleginnen und Kollegen vom Bayerischen Rundfunk.

Die verschiedenen Icons der Social-Media-Kanäle, von WhatsApp bis Threads.
Bild © Imago Images

Jetzt auch in Darmstadt: Papageien breiten sich in Hessen weiter aus

Auf meinem Balkon kommt jeden Tag eine Taube vorbei, um sich ein paar Sonnenblumenkerne und Wasser zu holen - Papageien habe ich hier noch nicht gesehen. Dabei wäre das durchaus möglich, denn in Hessen gibt es freilebende Papageien. Genauer gesagt: Halsbandsittiche.

Eigentlich ist Wiesbaden die Halsbandsittich-Hochburg, aber die hübschen Vögel haben sich auch schon bis nach Frankfurt und Rüsselsheim ausgebreitet. Und nun auch nach Darmstadt: Ein Schwarm von etwa 20 Tieren wurde laut Nabu kürzlich im südlichen Stadtteil Eberstadt gesichtet.

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Mit anderen Tierarten vertragen sich die Vögel laut Nabu gut, sie nehmen niemandem Nahrung oder Nistplätze weg. Doch wie so oft gibt es auch hier Menschen, die von den Vögeln nicht begeistert sind: Denn sie kreischen recht laut und verschmutzen öffentliche Plätze mit ihrem Kot.

Wie die Vögel nach Hessen gelangt sind, weiß man übrigens nicht. Man vermutet, dass sie aus Zoos oder Privathaltungen entwischt sind und sich seitdem munter vermehren. Eigentlich stammen sie nämlich aus Asien oder Afrika.

Ein fliegender Halsbandsittich vor einem Baum. Er hat leuchtende, gelb-grüne Federn und einen schwarzen Rand an den Flügeln.
Halsbandsittiche breiten sich auch in Darmstadt und in Südhessen aus. Bild © Nabu/Jack Simon

"Cold Case"-Einheit rollt Klingelhöfer-Mord nach 13 Jahren wieder auf

Am 10. September 2011 wurde der ehemalige Bauunternehmer Gerhard Klingelhöfer tot im Keller seines Wohnhauses im Pohlheimer Ortsteil Watzenborn-Steinberg (Gießen) aufgefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er am Abend zuvor durch "massive Gewalteinwirkung" getötet wurde.

Demnach waren mindestens drei Täter in das Haus eingedrungen, hatten den 80-Jährigen überwältigt und in den Keller gebracht, wo er einen Tresor öffnen sollte. Als dies misslang, sei Klingelhöfer getötet worden. Die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden.

Deshalb wendet sich das "Cold Case"-Team der Polizei am kommenden Mittwoch an die Zuschauerinnen und Zuschauer der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY". 

Die Behörden betonten im Vorfeld der Sendung, dass mögliche Mitwisser keine Strafverfolgung mehr befürchten müssten, da Strafvereitelung oder Anstiftung zum Diebstahl bereits verjährt seien. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, haben die Behörden eine Belohnung von 8.000 Euro ausgesetzt.

Jemand hält einen Bilderrahmen mit dem Foto eines Mannes in der Hand
Archivbild: In der hr-Sendung Kriminalreport war der Fall Klingelhöfer bereits 2015 ein Thema. Bild © hr

Weitere Themen des Tages:

Videobeitrag

Bundestagswahl: Neu eingebürgerte Erstwähler

hs
Bild © hr
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Ein kurzer Blick über den Tellerrand

Hinweis auf das Deutschlandticket an einem Fahrkartenautomaten
Hinweis auf das Deutschlandticket an einem Fahrkartenautomaten Bild © dpa

Streaming-Tipps: Ein Rapper, ein Klassiker, unsere Nachbarn und Cops

Gestern fand im Caesars Superdome in New Orleans der 59. NFL Super Bowl statt und es lief gar nicht gut für die Vorjahressieger aus Kansas City: Der Sieg ging klar an die Philadelphia Eagles. In der Halbzeitpause gab es wie immer eine bombastisch inszenierte musikalische Einlage, diesmal von Rapper Kendrick Lamar. Musikalisch sicher nicht jedermanns Sache, aber wer mit Rap etwas anfangen kann, sollte sich das hier auf YouTube unbedingt ansehen.

Nun noch zwei Tipps zur Wahl: Bei Arte gibt es eine Dokumentation, die zeigt, wie unsere europäischen Nachbarn auf uns und unsere Wahlen schauen. Was befürchten sie und was erhoffen sie sich von einer neuen Regierung in Berlin? Die Antwort gibt es in recht kompakten 53 Minuten in "Deutschland hat die Wahl - Europa zwischen Sorge und Hoffnung".

Und wer sich die Mühe macht, in die Wahlprogramme der Parteien zu schauen, wird viel Verheißungsvolles finden, aber was davon ist überhaupt umsetzbar und was vielleicht völliger Unsinn? Die "Quarks Science Cops" haben sich die Programme von CDU/CSU, SPD, Grünen, FDP, Linken, AfD und BSW angeschaut und ihre Ergebnisse in ihrem Podcast "Die Akte Wahlprogramme - Kernkraftträume und Klima-Lügen" in der ARD-Audiothek zusammengefasst.

Und jetzt noch was Leichtes, nämlich einen romantischen Klassiker zum Valentinstag (nicht vergessen: der ist am Freitag) in der ZDF-Mediathek: In "Schlaflos in Seattle" mit Tom Hanks und Meg Ryan ruft der achtjährige Sohn des frisch verwitweten Sam Baldwin an Heiligabend in einer Radiosendung an und wünscht sich, dass sein Vater eine neue Frau findet. Wir alle wissen, wie die Geschichte ausgeht, aber der Film ist einfach immer wieder nett.

Eins noch ...

Auch wenn dieser Winter seinem Namen bisher nur bedingt gerecht wird, sind die Temperaturen vor der Haustür dennoch nicht so, dass ich oben ohne durchs Fichtelgebirge wandern wollen würde. Auch Eisbaden kommt für mich nicht wirklich in Frage. Insofern kann ich eigentlich ganz gut verstehen, warum Pin in diesem Beitrag der Kolleginnen und Kollegen vom NDR keine große Lust hatte, in die Nordsee zu gehen. Er scheint eher sowas wie eine Sommerrobbe zu sein...

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Damit ist die Montagsausgabe auch schon wieder vorbei. Bis morgen!

Ihr Sven-Oliver Schibat (findet diese Erfindung ziemlich praktisch)

Sven-Oliver Schibat
Sven-Oliver Schibat Bild © hr/Jan-Niclas Grömling
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Quelle: hessenschau.de