Hessen am Abend Ein Hut-Trick gegen ungewollte Küsse und ein etwas zu interessierter Wolf
Über Hessen gibt es heute sechs Planeten in einer Reihe zu sehen, eine unheimliche Begegnung mit einem Wolf und die nächste Waffenverbotszone in Hessen. Das und mehr in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Die Nachrichten kennen heute eigentlich nur ein Thema: die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus - und Elon Musks "Geste". Von First Lady Melania Trump haben wir hingegen gelernt, wie man sich gut vor ungewollten Küssen schützen kann: mit einem entsprechend großen Hut.
Und damit zurück nach Hessen, wo wir heute Abend gleich sechs Planeten auf einmal sehen können: Mars, Jupiter, Uranus, Neptun, Venus und Saturn stellen sich nämlich in einer Reihe auf und posieren als sogenannte Planetenparade für Menschen mit sehr guten Teleobjektiven, Teleskopen oder Ferngläsern. Für Mars, Jupiter, Venus und Saturn reicht auch das bloße Auge.
In der Kasseler Innenstadt (oder in jeder anderen Innenstadt) dürfte das wegen der Lichtverschmutzung allerdings schwierig werden. Am besten versucht man es auf einem Berg - zum Beispiel auf der Wasserkuppe im Sternenpark Rhön.
Wer auch noch Merkur mit auf dem Foto haben möchte, muss bis Ende Februar warten, wenn es eine sogenannte großartige Konstellation mit sieben Planeten zu sehen gibt.
Übrigens: Im Mittelalter und in der Antike galt eine Planetenparade unter anderem als Vorzeichen für einen Herrscherwechsel. Kommt jetzt zwar einen Tag zu spät, aber was für ein Zufall.
Ich weiß nicht, ob wir in unserer Rubrik Momentaufnahme schon mal eine Blaumeise hatten, aber dieses Porträt von hessenschau.de-Nutzer Hans Russ aus Herborn ist wirklich sehr gelungen.
Übrigens, wissen Sie, was heute ist? Richtig: Der Internationale Jogginghosen-Tag. Ich habe mich diesem Feiertag gebeugt und schreibe Ihnen diesen Newsletter ausnahmsweise nicht im Smoking. Mein Kollege Simon Rustler hat heute in seinem Morgenticker eine Umfrage zu diesem Thema gestartet, die ich bei dieser Gelegenheit einfach direkt übernehme: Haben Sie den Tag der Jogginghose gebührend gefeiert oder sind Jogginghosen nicht so Ihr Ding?
Sperren, Hilferufe und ein drohender Verkehrsinfarkt
Offenbar fällt es manchen Menschen schwer, zwischen einem klaren Verbot und einem freundlich gemeinten Hinweis zu unterscheiden. Ein schönes Beispiel dafür ist die Ortsdurchfahrt von Edermünde-Grifte im Schwalm-Eder-Kreis.
Eigentlich ist sie für Lkw über 3,5 Tonnen gesperrt, weil dort eine Straße über ein marodes Bauwerk führt, das für schwere Lkw nicht geeignet ist. Es gibt zwar Hinweisschilder und sogar Durchfahrtsbarrieren, aber manche Lkw-Fahrer wissen damit offenbar nichts anzufangen, denn schon mehrfach haben ihre Fahrzeuge die Sperre beschädigt, sich festgefahren oder die Fahrer haben versucht, die Sperre über Nebenstraßen zu umfahren.
Die Folge: Derzeit darf gar kein Fahrzeug mehr die Ortsdurchfahrt in Richtung Guxhagen passieren.
Dass überhaupt so viele Autos und Lastwagen unterwegs sind, liegt übrigens an den Sperrungen und Baustellen auf der A49 und der A44. Es gibt zwar offizielle Umleitungen, aber der Weg durch Grifte würde einfach Zeit sparen.
Das Regierungspräsidium Kassel hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben: Mit noch mehr Schildern und anderen Standorten für die Absperrungen hofft man, auch dem Letzten klar zu machen, dass Lkw in Grifte nicht erwünscht sind.
Kokainlager in Frankfurt - Prozess gegen Drogenhändler
Raten Sie mal, wie viel Geld man mit etwa 500 Kilogramm Kokain und Cannabis machen kann. Ich verrate es Ihnen: mehr als 10 Millionen Euro.
Aber bevor Sie jetzt im Darknet nach entsprechenden Zwischenhändlern suchen und anfangen auszurechnen, wie viel Kokain und Cannabis in Ihren Kofferraum passt, lassen Sie sich gesagt sein: Das bringt nur Ärger. Sieben Männer im Alter zwischen 43 und 58 Jahren können davon ein Lied singen, denn sie stehen genau deswegen vor dem Landgericht Frankfurt.
Sie sollen Mitglieder einer 2019 gegründeten Gruppierung sein, die Drogen in fünf sogenannten Bunkerwohnungen im Frankfurter Stadtgebiet versteckt und ein Netzwerk von mindestens 13 Kurierfahrern und Bunkerverwaltern sowie 19 Fahrzeugen für den Drogenhandel genutzt haben soll.
Insgesamt werden 33 Personen beschuldigt, Mitglieder oder Geschäftspartner der Gruppe gewesen zu sein.
Wolf verfolgt Reiterinnen im Wald bei Greifenstein
Wölfe sind wunderschöne Tiere, und sie aus einiger Entfernung in freier Wildbahn zu beobachten, ist sicher ein faszinierendes Erlebnis.
Anika Haas und Marion Mutz aus dem Lahn-Dill-Kreis sind allerdings nicht mehr so gut auf Wölfe zu sprechen, seit sie im Wald bei Ulm-Greifenstein 20 Minuten lang von einem Wolf verfolgt wurden. Die beiden Reiterinnen waren mit ihren Pferden unterwegs und der Wolf ließ sich auch durch lautes Rufen nicht von ihnen abbringen, wie auf ihren Videos zu sehen ist.
Das Wolfszentrum hat die Videos inzwischen ausgewertet und sieht darauf zunächst nichts Ungewöhnliches. Der Wolf habe ein "wolfstypisches" Verhalten gezeigt, denn Wölfe neigten dazu, die Situation zunächst eine Weile zu beobachten, so Hessenforst-Pressesprecher Moritz Frey.
Außerdem sei es wichtig zu wissen, dass Menschen auf Pferden von Wölfen oft nicht als Menschen erkannt werden. Aus Sicht des Wolfszentrums sei die Begegnung zwar selten, aber nicht gefährlich gewesen.
Was man tun sollte, wenn man einem Wolf begegnet, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
Weitere Themen des Tages
- Hessen bekommt eine weitere Waffenverbotszone: Ab dem 1. Februar dürfen in der gesamten Innenstadt von Bad Hersfeld sowie im Gebiet bis zum Bahnhofsvorplatz und dem Schilde-Park keine Messer und Waffen auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen mitgeführt werden. Die Stadt sei zwar nicht gefährlich, so Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos), aber es gehe um die gefühlte Sicherheit.
- Nach einer Serie von Überfällen auf mindestens acht queere Menschen im Main-Taunus-Kreis in den vergangenen Monaten hat die Polizei am Freitag fünf junge Männer festgenommen. Sie sollen ihre Opfer über Dating-Portale zu Treffpunkten gelockt und dann zum Teil körperlich schwer angegriffen haben, wie die Polizei mitteilte.
- In Fulda verlor ein 87-jähriger Autofahrer am Dienstag gegen 11 Uhr die Kontrolle über sein Fahrzeug und beschädigte insgesamt fünf Autos: Zunächst fuhr er auf einen anderen Wagen auf, der dann weitere Autos aufeinander schob. Schließlich prallte der Wagen des Fahrers gegen eine Hausfassade, wobei eine Schaufensterscheibe zu Bruch ging. Insgesamt wurden drei Personen verletzt.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Der sächsische Landesverband der AfD war im Dezember 2023 vom Verfassungsschutz als " gesichert rechtsextremistisch" eingestuft worden und hatte dagegen geklagt. Ohne Erfolg: Das Sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen hat die Klage nun endgültig abgewiesen.
- Immer mehr Unternehmen boykottieren den Autobauer Tesla wegen seines Chefs: Tech-Milliardär Elon Musk. Die Handelskette Rossmann kündigte schon vor Monaten an, keine Teslas mehr als Firmenwagen kaufen zu wollen, ebenso der Softwarehersteller SAP und nun hat der niedersächsische Massivhausbauer Viebrockhaus nicht nur Tesla-Autos aus seiner Dienstwagenflotte geworfen, sondern auch angekündigt, ab sofort keine Hausbatterien des Unternehmens mehr als Energiespeicher nutzen zu wollen.
- Menschen gehen gerne gemeinsam auf die Toilette. Und damit sind wir nicht allein: Auch Schimpansen urinieren in der Gruppe. Ein Team der Universität Kyoto hat nun herausgefunden, dass das wohl vor allem soziale Gründe hat. Wobei der soziale Rang der Tiere eine Rolle spielt. Vereinfacht gesagt: Wenn der Chef aufs Klo geht, gehen alle mit. Man stelle sich das mal in deutschen Betrieben vor ... Warum das so ist, muss aber noch geklärt werden.
Streaming-Tipp: Weit
Ich weiß natürlich nicht, was Sie sich heute Abend anschauen, aber ich werde mal in der ARD-Mediathek vorbeischauen und es mit "Weit" versuchen. Das ist eine Dokumentation von und mit Gwendolin und Patrick, die 2013 zu einer Weltreise aufgebrochen und im Sommer 2016 nach 100.000 Kilometern wieder in Deutschland angekommen sind. Der Film war der erfolgreichste Dokumentarfilm des Jahres 2017 und das klingt doch recht vielversprechend. Wenn Sie den Film auch sehen wollen: Er ist noch bis morgen abrufbar.
Und falls Ihnen eher nach leichter Kost ist: Noch bis zum 13. Februar kann man in der ARD-Mediathek die romantische Komödie "Kate & Leopold" mit Meg Ryan und Hugh Jackman aus dem Jahr 2001 sehen. Und da ich zwar weiß, dass ich den Film im Kino gesehen habe, mich aber nicht mehr an die Handlung erinnern kann, werde ich das vielleicht morgen tun.
Eins noch ...
Auf der schönen Insel Norderney kam es jüngst zu einem Entführungsdrama. Aramis war nichtsahnend auf der Insel unterwegs, als Menschen aus NRW sich den ahnungslosen Neunjährigen schnappten und zu sich nach Hause verschleppten. Doch Aramis' Familie ließ sich das nicht gefallen, schaltete die Polizei ein und am Ende konnte Aramis wieder auf seine Insel zurückkehren. Die ganze Geschichte gibt es bei den Kolleginnen und Kollegen vom WDR.
Und damit wünsche ich Ihnen einen schönen Abend! Bis morgen!
Ihr Sven-Oliver Schibat (findet das hier ziemlich beeindruckend)