Keine Kanone dank Waffenverbotszone und ein verfrühter Frühling
In Fulda scheiterte eine Tradition an der Waffenverbotszone, unter der Winterjacke kann man diese Woche T-Shirt tragen und Ayleens Mörder kommt in Sicherungsverwahrung. Das und mehr in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Herzlich willkommen zu einer neuen Woche und zu einem neuen "Hessen am Abend"! Heute mit diesen Themen:
- Ein Wochenende voller Events
- Kein Bums in Fulda
- T-Shirts und Winterjacken
- Gericht ordnet Sicherungsverwahrung für Ayleens Mörder an
- Happy End für Tilo
- Weitere Themen des Tages
- Blick über den Tellerrand
- Streaming-Tipps: Mafia, Neonazis und Kostüme
- Eins noch ...
Ein Wochenende voller Events
Eigentlich könnte man die heutige Ausgabe von "Hessen am Abend" nur mit einem Rückblick auf das vergangene Wochenende füllen, denn es ist wirklich viel passiert.
Da wäre zum Beispiel unser Beitrag zum diesjährigen Eurovision Song Contest, kurz ESC: Das Geschwisterduo Abor & Tynna wird uns dort mit "Baller" vertreten.
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Die Fans der Band "Feuerschwanz" sind darüber alles andere als glücklich, denn die Nürnberger, die eigentlich als Favoriten galten, wurden von der Jury zusammen mit drei weiteren Acts vor dem Publikumsvoting aus dem Rennen genommen.
Die beiden hessischen Kandidatinnen waren leider schon in der ersten Vorrunde ausgeschieden.
Dann gab es gleich zwei wichtige Preise: Zum einen die Brit Awards, die so etwas wie die britischen Grammys sind und bei denen Charli xcx abräumte: Bester Song, beste Künstlerin, bestes Album und bester Dance-Act.
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Und gestern Abend gab es die Academy Awards, besser bekannt als Oscars. Für den Indie-Film "Anora" lief es super, nicht so für den deutschen Kandidaten "Die Saat des heiligen Feigenbaums", der leer ausging. "Anora" hingegen erhielt unter anderem den Oscar für den besten Film.
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Auf die Oscars kommen wir übrigens später noch zurück, denn Kieran Culkin, der als bester Nebendarsteller ausgezeichnet wurde, hat dort eine eher ungewöhnliche Wette gewonnen.
Und wir befinden uns natürlich mitten in der fünften Jahreszeit: Es ist Rosenmontag! So manche Leber wird da schon um Gnade winseln, aber es hilft ja nichts. Ob in Volkmarsen, Fritzlar oder Seligenstadt: Heute waren die Narren auf Hessens Straßen unterwegs. Und morgen geht es weiter, unter anderem in Friedberg, Limburg, Dieburg - und natürlich in "Klaa Paris" in Frankfurt-Heddernheim.
Einer der großen Fastnachtshits des Jahres ist übrigens dieser. Viel Spaß beim Feiern!
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Kein Bums in Fulda
Auch in Fulda ging es heute auf die Straße: Der Fuldaer Rosenmontagsumzug startete traditionell um 13.33 Uhr. Allerdings wurde der Fuldaer Karnevals-Gesellschaft (FKG) die Waffenverbotszone zum Verhängnis, denn eigentlich startet der Zug mit elf Böllerschüssen.
Und auch wenn diese Kanone nicht zur Erstürmung oder Verteidigung von Festungen eingesetzt wird, für den richtigen Bums braucht sie trotzdem Sprengstoff - und der ist in einer solchen Waffenverbotszone genehmigungspflichtig. An die Genehmigung wurde aber nicht rechtzeitig gedacht und so kamen heute stattdessen elf bunte Luftballons zum Einsatz.

Der amtierende Karnevalsprinz Johannes Caravanicus LXXXII war davon im Vorfeld gar nicht begeistert. "Ich finde es komisch, ehrlich gesagt. Da geht ein Brauchtum verloren", sagte er am Montag empört.
Für das kommende Jahr sollten sich die Närrinnen und Narren also ganz oben auf die To-Do-Liste schreiben: "Genehmigung für Kanone einholen"
T-Shirts und Winterjacken
Es sind noch 17 Tage bis zum Frühlingsanfang, aber das hat dem Wetter anscheinend niemand gesagt, denn in dieser Woche erwarten uns Temperaturen, bei denen man in einigen Landesteilen nicht nur auf die dicke Jacke verzichten, sondern vielleicht sogar schon zum T-Shirt greifen kann - zumindest tagsüber. Nachts hingegen bleibt es frostig: Bis zu -5 Grad sind noch drin.
Zu verdanken haben wir das einem Hochdruckgebiet über Mitteleuropa. Das bringt uns laut hr-Meteorologe Mark Eisenmann viel Sonnenschein. Und wirklich nur Sonnenschein: Nebel, Wolken, Regen - alles nicht in Sicht.
Gericht ordnet Sicherungsverwahrung für Ayleens Mörder an
Der Mörder der 14-jährigen Ayleen wurde heute zu weiteren zwei Jahren und drei Monaten Haft wegen "Kindesmissbrauchs ohne Körperkontakt" an einer 13-Jährigen und zusätzlich zu sechs Monaten wegen Besitzes von Kinderpornographie verurteilt.
Dies ist vor allem deshalb interessant, weil damit die Voraussetzung für eine Sicherungsverwahrung erfüllt ist. Dafür ist neben der Strafe, die er bereits absitzt, eine weitere Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren erforderlich.

Das Gericht begründete die Verhängung der Sicherungsverwahrung mit der von Jan P. ausgehenden Gefährlichkeit. Er habe "kein intaktes Gerüst von Normen des Zusammenlebens".
Das Gericht verwies zudem auf ein psychologisches Gutachten, wonach P. eine dissoziale Persönlichkeitsstörung mit ausgeprägten psychopathischen Zügen aufweise, die ihn äußerst gefährlich mache. Es sei derzeit nicht davon auszugehen, dass er in den nächsten 15 Jahren eine Verhaltensänderung zeigen werde, die mit einer Risikoabnahme einhergehe, so der Vorsitzende Richter.
Happy End für Tilo
Das war knapp: Weil ein Autofahrer den Verkehr auf der A3 bei Seligenstadt (Offenbach) zum Stillstand brachte, konnte Mischling Tilo am Samstag wieder unbeschadet eingefangen und seinem Frauchen übergeben werden. Der zottelige kleine Hund war bereits am 27. Februar abgehauen, doch jetzt ist ja wieder alles gut.

Weitere Themen des Tages
Am Donnerstag wird in Hessen erneut gestreikt, diesmal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Bei dem bundesweiten Warnstreik geht es unter anderem um Lohnerhöhungen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Betroffen sind nicht nur die üblichen Großstädte Hanau, Wiesbaden, Kassel, Darmstadt und Rüsselsheim, sondern beispielsweise auch Korbach oder Limburg.
Ein schwerer Unfall, eine körperliche Erkrankung, psychische Probleme oder eine Sucht - und schon braucht man möglicherweise die Hilfe eines rechtlichen Betreuers. In Hessen sind mehr als 95.000 Menschen auf solche Betreuer angewiesen, die zum Beispiel Behördengänge für sie erledigen oder sich um Versicherungen kümmern. Es wird allerdings nicht nur immer schwieriger, einen Betreuer oder eine Betreuerin mit freien Kapazitäten zu finden - die Berufsbetreuer müssen zum Teil auch noch mehrere Monate auf ihr Geld warten.
Immer wieder werden Rettungskräfte im Einsatz angegriffen. So auch bei einem Rettungseinsatz in Kelsterbach: Eigentlich ging es um einen leblosen Menschen, der reanimiert werden musste. Doch vor Ort wurden die Sanitäter laut Polizei von Familienmitgliedern des Patienten angegriffen.
Ein Blick über den Tellerrand
In der Mannheimer Innenstadt ist nach Angaben der Polizei ein Auto in eine größere Menschengruppe gefahren. Dabei soll es zwei Tote und mehrere Schwerverletzte gegeben haben. Bei dem Tatverdächtigen soll es sich um einen Deutschen handeln, der schon früher psychisch auffällig gewesen sein soll.
Am Freitag hat US-Präsident Donald Trump für Irritationen gesorgt, um es mal vorsichtig auszudrücken. Ich brauche die Geschichte vermutlich nicht zu wiederholen, denn sie ging wirklich durch alle Medien.
In Hessen mahnte Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) daraufhin zu einer stärkeren europäischen Souveränität: "Das Geschehen in Washington zeigt einmal mehr, dass Europa seine Souveränität schnellstens stärken muss - vor allem in der Verteidigung, aber auch in der Wirtschaftspolitik", sagte Rhein (CDU) am Samstag dem hr.
Mit dieser Meinung steht er nicht allein: Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas etwa schrieb in sozialen Netzwerken: "Heute ist klar geworden, dass die freie Welt einen neuen Anführer braucht." Am Wochenende gab es in London ein Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs, bei dem ein konkreter Vorschlag für eine Waffenruhe erarbeitet wurde.
Union und SPD lassen bei ihren Sondierungsgesprächen nichts anbrennen und machen ordentlich Tempo. Es bleibt ihnen aber auch nicht viel anderes übrig: Seit dem Eklat bei Selenskyjs Besuch in Washington ist der Druck hoch, sich schnell zu einigen. Die SPD-Spitzenpolitiker haben deswegen alle anderen Termine in dieser Woche abgesagt - inklusive dem politischen Aschermittwoch. CDU-Chef Friedrich Merz soll derweil eine Sondersitzung des noch amtierenden Bundestages in der kommenden Woche anstreben, um über ein neues Sondervermögen zu entscheiden.
Streaming-Tipps: Mafia, Neonazis und Kostüme
Noch bis Freitag, 7. März, 22 Uhr, ist in der ARD-Mediathek der vielleicht größte Klassiker der Filmgeschichte zu sehen: "Der Pate" mit Marlon Brando und Al Pacino aus dem Jahr 1972 ist so etwas wie die Mutter aller Mafia-Filme und -Serien. Don Vito Corleone, das Oberhaupt einer New Yorker Mafiafamilie, legt sich darin mit den anderen Mafiafamilien der Stadt an, und weil so etwas selten unblutig abläuft, ist der Film erst ab 16 Jahren freigegeben.
Und wenn Sie schon im Thema Mafia drin sind, können Sie sich auch gleich noch die dreiteilige Doku-Serie "Jagd auf die Mafia - Die 'Ndrangheta in Deutschland" anschauen. Darin geht es um die Inside-Story der größten Anti-Mafia-Operation in der Geschichte Europas.
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In der heutigen Ausgabe von "11KM: der tagesschau-Podcast" in der ARD-Audiothek geht es um das Ehepaar Lohmeyer. Denn Birgit und Horst Lohmeyer leben an einem Ort, an dem sie einfach so gar nicht willkommen sind: Im Dorf Jamel in Mecklenburg-Vorpommern, das als Neonazi-Hochburg gilt.
Wenn etwas zu Karneval / Fasching / Fastnacht gehört, dann sind es Kostüme. Doch was gefällt den Menschen eigentlich daran, als Pirat, Alien oder Toaster auf die Straße zu gehen? Woher kommt die Lust am Verkleiden? Mit dieser Frage hat sich unsere Sendung "Der Tag. Ein Thema, viele Perspektiven" beschäftigt. Den Podcast der Sendung können Sie sich in der ARD-Audiothek anhören.
Eins noch ...
Eigentlich gibt es bei den Oscars ein striktes Zeitlimit für die Dankesreden. Doch für den Schauspieler Kieran Culkin (ja, das ist der kleine Bruder von Macaulay "Kevin allein zu Haus" Culkin) wurde in diesem Jahr eine Ausnahme gemacht, denn er hatte eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte über eine Wette mit seiner Frau.
Er hätte nämlich gerne vier Kinder, aber weil das natürlich nur geht, wenn seine Frau da auch mitmacht, hat sie den Nachwuchs an eine Bedingung geknüpft. Und ich sage mal so: Kierans Chancen stehen jetzt ziemlich gut.
Und damit sind wir durch für heute. Ich wünsche Ihnen einen entspannten Abend!
Ihr Sven-Oliver Schibat (weiß jetzt, was er an seinem 105. Geburtstag macht - Link führt zu Instagram)
