Hessen am Abend Kinderskelette gefunden und Lotto-Millionär weiter gesucht
Ein gruseliger Fund in Eschwege, die nimmer endende Suche nach dem nächsten Lotto-Millionär und Ayleens Mörder, der wieder vor Gericht steht. Das und mehr gibt es in Simon Rustlers Blick auf den Tag.
Willkommen zu "Hessen am Abend". Heute haben wir diese Themen für Sie im Köcher:
- Gruselige Ausgrabung: Kinderskelette in Eschwege gefunden
- Rätselhafter Fall: Wer wird (jetzt endlich mal) Millionär?
- Rückfallrisiko unklar: Ayleens Mörder wieder vor Gericht
- Mehr Geld: Öffentlicher Dienst streikt weiter
- Huxit: Schafft es Hanau aus dem Main-Kinzig-Kreis auszutreten?
- Weitere Themen: Hessische Wirtschaft hofft auf schnelle Regierungsbildung in Berlin, Hanau-Gedenken: Richtigstellung hätte gereicht und zwei Unfälle auf der A3
- Ein Blick über den Tellerrand: Zu schnell gefahren - wann wird es ein Autorennen?
- Eins noch...
Gruselige Ausgrabung: Kinderskelette in Eschwege gefunden
Eigentlich fängt diese Geschichte harmlos an, aber sie hat es in sich: In Eschwege (Werra-Meißner) gab es einen Parkplatz, der für eine Grünfläche weichen sollte. So normal, so harmlos. Doch als erst der Asphalt abgetragen wurde, sind während den Bauarbeiten zunächst die Reste einer alten Kirche, dann mehrere jahrhundertealte Kinderskelette gefunden worden.

Wer dabei ein Verbrechen wittert, den muss ich (zum Glück) enttäuschen: Die Kinder könnten sehr wahrscheinlich ungetauft verstorben sein, schätzen Archäologen. Sie durften daher nicht auf dem Friedhof ruhen - über Jahrhunderte hinweg.
Bis in die frühe Neuzeit wurden sie wohl deshalb an der Kirchenmauer in Eschwege bestattet. Im Bereich der Dach-Traufe, wo das Regenwasser vom Kirchendach auf ihre Ruhestätte tropfen kann - deswegen nannte man sie auch "Traufkinder". Die ganze schaurig-spannende Geschichte können Sie hier nachlesen.
Rätselhafter Fall: Wer wird (jetzt endlich mal) Millionär?
Der hessische Lotto-Krimi geht weiter! Seit Tagen sucht halb Nordhessen nach einem Millionär - und findet ihn nicht. Die Geschichte ist mittlerweile etwas verzwickt: Knapp 88 Millionen Euro soll der Unbekannte beim Lotto gewonnen haben und meldete sich zunächst nicht. Dann meldete sich doch jemand, der den Gewinn für sich beanspruchte. Aber derjenige konnte selbst nach einigen Tagen noch nicht die originale Quittung vorlegen. Ohne die - kein Gewinn!
Lotto Hessen wartet nun auf die Vorlage der Quittung, die dann genau geprüft wird. Mit exakt 87.949.627 Euro und 70 Cent ist es der zweithöchste je in Hessen erzielte Lotteriegewinn. Der Tippschein war nur wenige Minuten vor Annahmeschluss an der Annahmestelle abgegeben worden - anonym und ohne Kundenkarte.
Rückfallrisiko unklar: Ayleens Mörder wieder vor Gericht
Der Mörder der 14-jährigen Ayleen aus Baden-Württemberg steht erneut vor Gericht. Diesmal ist der 32-Jährige wegen Kindesmissbrauchs ohne Körperkontakt angeklagt. Er soll in einem Videotelefonat mit einem 13-jährigen Mädchen onaniert und kinderpornographisches Material von dem Mädchen besessen haben.
Jan P. war wegen Mordes im September 2023 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Ayleens Leiche wurde damals im Teufelsee bei Echzell (Wetterau) gefunden.
Im Prozess jetzt geht es vor allem um die Frage der Sicherungsverwahrung. Die Staatsanwaltschaft sieht beim Angeklagten nämlich ein ausgeprägte Rückfallrisiko und verweist auf seine vielen Vorstrafen. So sei er bereits seit früher Jugend straffällig geworden und für Maßnahmen nicht erreichbar gewesen, so der Oberstaatsanwalt. Zudem zeige er keinerlei Fähigkeit für Mitgefühl. "Er spürt das alles nicht und das macht ihn so gefährlich."
Mehr Geld: Öffentlicher Dienst streikt weiter
Seit Montag streiken Beschäftige von Kommunen und Verwaltungen in Hessen - heute auch und morgen wieder. Dann weitet Verdi die Streiks in Südhessen auf alle Landkreise, Städte und Gemeinden aus. In Darmstadt soll ab 9 Uhr eine Demo vom Hauptbahnhof starten.
Ebenso in Frankfurt wird gestreikt - hier sind die Beschäftigten der Stadt und deren Eigenbetriebe zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Dazu gehören unter anderem die Verwaltungsstellen, Kitas, Jugend- und Sozialamt sowie alle weiteren Ämter der Stadt.
Für Pendlerinnen und Pendler im Darmstädter Nahverkehr lautet die gute Nachricht: "Busse und Straßenbahnen der HEAG mobilo sind vom Streik nicht betroffen", wie die Verkehrsgesellschaft mitteilte. Ebenso gibt es in Frankfurt noch keine Anzeichen eines Streiks bei Bussen, Straßen- und U-Bahnen der VGF.
Verdi fordert von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden.
Huxit: Schafft es Hanau aus dem Main-Kinzig-Kreis auszutreten?
Hanau will seit Jahren eine kreisfreie Stadt werden - und sich vom Main-Kinzig-Kreis lösen. Der Landtag in Wiesbaden will sich heute Abend mit der Frage beschäftigen, ob das geht. Die Abgeordneten wollen über ein Gesetz abstimmen, das das regelt. Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) wollte am Nachmittag mit Stadtverordneten in einem Reisebus aus Hanau nach Wiesbaden fahren, um sich die historische Landtagssitzung anzuhören.
Weitere Themen des Tages
- Die hessische Wirtschaft hofft, dass sich nach der Bundestagswahl schnell eine Bundesregierung bildet. Wirtschaftsverbände drängen darauf, der Verband der chemischen Industrie drückt es mit den Worten "Die Hütte brennt" aus. Der Verband will eine neue Regierung am besten bis Ostern im Amt sehen.
- Beim Gedenken zum Attentat in Hanau gab es neulich einen Eklat - woraufhin sich der Oberbürgermeister einschaltete. Unser hr-Reporter Heiko Schneider in Hanau hat das zum Anlass für einen Kommentar genommen: Ihm zufolge hätte eine Richtigstellung gereicht.
- Heute haben gleich zwei Unfälle auf der A3 für Behinderungen gesorgt: Ein Lkw war in die Leitplanke gefahren - die Bergung dauerte bis in den Mittag. An anderer Stelle landete ein Auto nach einem Unfall mit mehreren Fahrzeugen in einem Graben. Dabei sei ein Schaden in Höhe von mindestens 100.000 Euro entstanden.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand: Wahl-Analyse und Raser-Wissen
Dass am Sonntag Bundestagswahl war, haben Sie mitbekommen - dennoch möchte ich den Platz hier für eine ausgeruhte Analyse nutzen. Das Ergebnis ist nämlich ziemlich genau so ausgefallen, wie die Umfragen es voraussagten. Sogar das Comeback der Linken war vorhersehbar. Was die Wählerinnen und Wähler wirklich bewegt hat? Das hat mein Kollege Stephan Loichinger hier in Zahlen und Grafiken festgehalten.
Heute habe ich aber noch etwas anderes gelernt: wann eine Raser-Fahrt zum Autorennen wird. Hintergrund ist eine Polizeimeldung, die wir heute entdeckt haben. Auf der A49 bei Kassel war ein Auto doppelt so schnell unterwegs wie erlaubt. Statt 100 waren laut Polizei satte 200 km/h auf dem Tacho. Blöderweise für den 21 Jahre alten Raser und glücklicherweise für die Gerechtigkeit war auf der Autobahn eine Zivilstreife unterwegs, die - nachdem sie überholt wurde - den Schnellfahrer gestellt hat.
Nun wird gegen den Mann auch wegen eines illegalen Autorennens ermittelt - und darauf könnte sogar eine Haftstrafe folgen. Warum, fragte ich mich, es war doch nur ein Auto - und für ein Rennen braucht man doch mindestens einen Gegenpart? Nein, tatsächlich kann auch eine Alleinfahrt zum Autorennen werden, wenn besonders rücksichtslos gefahren wird, um noch mehr Tempo zu machen. Hier im Gesetzestext unter "3." nachzulesen. Wieder was gelernt!
Kommen wir vom Raser zu etwas Schönem: An der Fulda - irgendwo zwischen Braach und Rotenburg - hat hessenschau.de-Leserin Uta Iba einen richtigen Impuls gehabt; nämlich hier ein Foto zu schießen. Dieses farbenfrohe Meisterwerk hat sie uns für die Momentaufnahme geschickt. Darauf ein nahezu spiegelglatter Fluss, der den Sonnenaufgang von heute früh reflektiert. Könnte ich mir stundenlang anschauen.

Eins noch ...
Sollten Sie im Genuss eines eigenen Gartens sein und zufällig in der nordhessischen Metropole Kassel wohnen, habe nicht ich etwas für Sie, sondern Ihre Stadt. Kassel verschenkt bald Bäume an Bürger, die sie bei sich pflanzen wollen. Es geht um klimaresistente Sorten, natürlich, man ist ja eine Stadtverwaltung und kein Gartencenter: Kugelahorn, Hopfenbuche oder Platane - auf Wunsch schenkt Kassel Ihnen so einen Superbaum. Oder auch drei, wenn Sie genug Platz haben. Schon Jahre denkt Kassel über dieses Projekt nach - mittlerweile sind 45.000 Euro für das Projekt bewilligt. Ab März sollen die Bäume beantragbar sein.
Ziel ist es, das Klima in der Stadt zu verbessern. Dafür sollen insgesamt 10.000 neue Bäume gepflanzt werden. Und weil es nicht genügend öffentliche Flächen gibt, geht's eben nur mit den Kasselanern und Kasselänern zusammen.
Möchten Sie sich mit dieser Meldung aus Kassel schon auf Fastnacht/Karneval/Fasching einstimmen? Bitteschön, hier sind die Puhdys, die ich bisher jedes Mal hören durfte, wenn ich bei Freunden Fasching feierte:
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Machen Sie was tolles: Pflanzen Sie einen Baum, bauen Sie ein Haus, zeugen Sie ein Kind - oder Sie legen einfach die Füß' hoch. Ist auch toll!
Lieben Gruß aus unserer Redaktion in Frankfurt
Simon Rustler (der Ihnen ans Herz legt, wenn Sie mal lachen wollen, das Wort "heaven" in berühmten Songs einfach mal durch "Hessen" auszutauschen - so wie Musiker Daniel Stenger hier auf Instagram)