Neue Streiks im Nahverkehr und Hanau erinnert an den Anschlag

Fünf Jahre nach dem rassistisch motivierten Anschlag gedenkt Hanau der Opfer, Verdi ruft zu Streiks im Nahverkehr auf, Weltraumschrott über Hessen und ein Feuer in Frankfurt-Höchst. Das und mehr gibt es in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.

Collage aus drei Fotos: links Portraits von zwei Frauen und einem Mann; in der Mitte ein nicht gut erkennbares Objekt im Himmel über einem Haus; rechts Busbahnhof mit Streikanzeige. Im Vordergrund die Aufschrift "Hessen am Abend" in einer weißen Blase.
Bild © hr / hessenschau.de (Archiv), hr / Simon Binnenmarsch (Archiv), hr / Andrea Bonhagen (Archiv), Collage: hessenschau.de

Willkommen zu Hessen am Abend am 19. Februar 2025. Diesmal mit diesen Themen:

Hanau und das Gedenken an den Anschlag

Am 19. Februar 2020, also heute vor fünf Jahren, wurden Kaloyan Velkov, Sedat Gürbüz, Fatih Saraçoğlu, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Gökhan Gültekin, Said Nesar Hashemi, Hamza Kurtović und Ferhat Unvar Opfer eines rassistischen Anschlags, bei dem ein 43 Jahre alter Deutscher erst sie und anschließend seine Mutter und sich selbst tötete.

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Heute Mittag um 12 Uhr fand in Hanau deswegen eine zentrale Gedenkveranstaltung statt, an der auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Redner teilnahm. Hass sei eine reale Gefahr, sagte der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU): "Leider müssen wir heute, fünf Jahre später, sagen: Er ist es bis heute. Und er ist teilweise ein politisches Geschäftsmodell."

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Zudem hielten drei Angehörige Reden, während die Eltern von Hamza Kurtović bereits im Vorfeld angekündigt hatten, der Gedenkveranstaltung fernzubleiben. Vertreter der AfD waren auf Wunsch der Angehörigen der Opfer ausdrücklich nicht erwünscht. 

Dass es fünf Jahre nach dem rassistischen Anschlag wieder einen Rechtsruck im Land gibt, die Abstimmung der Unionsfraktion im Bundestag mit der AfD bei Migrationsthemen - all das beunruhigt viele der Hinterbliebenen.

Einer von ihnen ist Said Etris Hashemi, der Bruder von Said Nesar Hashemi. Er überlebte den Anschlag schwer verletzt. "Dieser Jahrestag ist vermutlich wichtiger denn je", glaubt Said Etris Hashemi mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl. "Die Erinnerung sollte uns auch eine Mahnung sein, wohin Hass und Hetze führen können." Denn daran wird Said Etris Hashemi täglich erinnert.

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Und weil es nicht möglich ist, einen entspannten Übergang von diesem Thema zu unserer heutigen Momentaufnahme zu schaffen, versuche ich es gar nicht erst und zeige sie Ihnen einfach. Heute ist es der Blick auf die Frankfurter Skyline und rechts im Bild sehen Sie die EZB. Das Foto hat uns hessenschau.de-Nutzerin Bärbel Andres geschickt.

"Blick auf Mainhattan und die EZB an einem sehr schönen, aber auch sehr kalten Februartag." Das Foto hat uns hessenschau.de-Nutzerin Bärbel Andres aus Frankfurt geschickt.
"Blick auf Mainhattan und die EZB an einem sehr schönen, aber auch sehr kalten Februartag." Das Foto hat uns hessenschau.de-Nutzerin Bärbel Andres aus Frankfurt geschickt. Bild © Bärbel Andres

Verdi ruft für Freitag zu weiteren Warnstreiks im Nahverkehr auf

Nach dem Streik ist vor dem Streik - eigentlich. Doch in diesem Fall ist der gerade laufende Streik im öffentlichen Dienst noch nicht einmal vorbei, da steht schon fest, wann wieder gestreikt wird: nämlich am Freitag. Dann soll der Nahverkehr in sechs Bundesländern ganztägig komplett stillstehen.

Konkret werden dabei in Hessen nach Angaben der Gewerkschaft Frankfurt, Wiesbaden und Kassel betroffen sein: In Frankfurt bleiben dann die U- und Straßenbahnen der VGF im Depot, in Wiesbaden werden die Busse der ESWE nicht fahren und in Kassel können sich die Straßenbahnen und Busse der KVG eine Auszeit nehmen.

Apropos Streiks: Am Donnerstag sind die Beschäftigten von mehreren Versorgungsunternehmen in Hessen zum Streik aufgerufen:

  • Mainova AG (Frankfurt)
  • OsthessenNetz GmbH (Fulda)
  • RhönEnergie Fulda GmbH
  • Die Stadtwerke Marburg GmbH
  • Stadtwerke Gießen AG
  • Städtische Werke AG (Kassel)
  • ESWE Versorgungs-AG (Wiesbaden)
  • Stadtwerke Hanau GmbH

Und auch in Stadt und Landkreis Offenbach wird gestreikt. Betroffen sind hier laut Verdi unter anderem Stadt Offenbach am Main, die Eigenbetriebe Kindertagesstätten Offenbach am Main, die MainArbeit Offenbach, das kommunale Jobcenter Offenbach am Main, die Kommunen, ihre Eigenbetriebe und Kitas des Kreises Offenbach.

Wartende Menschenmenge an Bushaltestelle in Wiesbaden neben einem Informationsschild, auf dem steht: "Bitte auf Wagenbeschilderung und Fahrplanaushang achten"
Wegen des Warnstreiks fuhren in Wiesbaden nur vereinzelt Busse. Bild © Andrea Bonhagen (hr)

Es war Schrott

Am frühen Mittwochmorgen war in Hessen, aber auch in anderen Teilen Deutschlands, ein heller Lichtschweif am Nachthimmel zu sehen. Doch es handelte sich nicht um einen Asteroiden, sondern um Schrott.

Genauer gesagt handelte es sich nach Angaben eines Sprechers des Raumfahrtkommandos der Bundeswehr um den unkontrollierten Wiedereintritt eines Teils einer Falcon-9-Rakete in die Atmosphäre.

Falcon-Raketen werden von Elon Musks Firma SpaceX gebaut und ins All geschossen. Während der sogenannte Booster dieser Raketen wiederverwendet werden kann und auf der Erde landet, verglüht die zweite Raketenstufe in der Atmosphäre.

Weltraumschrott ist laut unserem Raumfahrtexperten Dirk Wagner übrigens nichts Ungewöhnliches: Derzeit gibt es rund 39.000 Weltraumschrottobjekte, die von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA in Zusammenarbeit mit den Amerikanern beobachtet werden.

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Lichter am Nachthimmel über Kassel

Lichter am Nachthimmel, die aussehen wie ein Schweif
Weltraumschrott, der gut sichtbar über dem Kasseler Nachthimmel verglüht. Bild © Simon Binnenmarsch (hr)
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Woolworth-Filiale ausgebrannt - dicke Rauchsäule über Frankfurt-Höchst

Gestern Abend war über dem Frankfurter Stadtteil Höchst eine Rauchwolke zu sehen - und zwar eine ziemlich große. Ursache war ein Brand in einer Filiale der Kaufhauskette Woolworth in der Fußgängerzone.

Die Anwohner wurden am Abend über Radio und Warn-Apps aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen auszuschalten. Verkehrsteilnehmer sollten das Gebiet weiträumig umfahren. Der Rauchgeruch war bis in den Main-Taunus-Kreis wahrnehmbar.

Für das Gebäude ging die Sache allerdings nicht gut aus: Die Polizei sprach am Mittwochmorgen von einem "Totalverlust" des Geschäfts. Keller und Erdgeschoss seien völlig ausgebrannt. Die umliegenden Gebäude mussten während der Löscharbeiten evakuiert werden. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

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Großbrand in der Fußgängerzone in Frankfurt-Höchst

Feuerwehr- und Polizeileute in dunkler Fußgängerzone.
In der Höchster Innenstadt wurden am Abend einige Straßen abgesperrt. Bild © 5vision.news
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Weitere Themen des Tages: Alltagsrassismus, zahlreiche Verletzte auf A3 und junge Bundestagskandidaten aus Hessen

  • Jeder zweite in Deutschland stimmt muslimfeindlichen Aussagen zu - das ist das Ergebnis einer nach den rassistischen Anschlägen in Hanau veröffentlichten Studie. Hunderttausende Menschen in Hessen haben einen muslimischen Hintergrund. Wie fühlt es sich an, regelmäßig Anfeindungen zu erleben? Betroffene berichten unter anderem über Diskriminierungen auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt.
  • Heute Morgen wurden 13 Menschen bei zwei Unfällen auf der A3 verletzt. Darunter ein schwer verletzter Busfahrer und zehn leicht verletzte Kinder bei einem Auffahrunfall mit einem Reisebus im Kreis Limburg-Weilburg. Am Mittag ereignete sich zwischen Idstein (Rheingau-Taunus) und Bad Camberg (Limburg-Weilburg) unabhängig davon ein weiterer Unfall mit vier Verletzten.
  • Fachkräftemangel, Migration, Gerechtigkeit - wir haben junge Bundestagskandidaten von SPD, CDU, Grünen, FDP, AfD, Linken und BSW von 21 bis 35 Jahren aus Hessen gefragt, wofür sie stehen und welche Veränderungen sie anstoßen wollen.
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So ticken die jungen Kandidatinnen und Kandidaten aus Hessen

Sieben Kandidaten stehen nebeneinander und gucken in die Kamera.
Bild © hr
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Ein kurzer Blick über den Tellerrand

US-Präsident Donald Trump hat in der Ukraine für jede Menge Empörung gesorgt, als er auf einer Pressekonferenz der Ukraine vorwarf, für die Dauer des Krieges verantwortlich zu sein. Er sagte, die Ukraine hätte "ihn niemals anfangen sollen". Zur Erinnerung: Russland ist damals in die Ukraine einmarschiert und hat damit den Krieg begonnen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wehrte sich gegen diese Äußerungen.

Der ehemalige deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, sagte in einem Interview mit der tagesschau: "Wir erleben hier eine schlimme Schuldumkehr. (...) Bei manchen Äußerungen aus Washington hat man das Gefühl, hier spricht die Handpuppe des Bauchredners Putin."

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Im Faktencheck zur Wahlarena nahmen die Korrekturen zu den Aussagen von AfD-Chefin Alice Weidel den größten Raum ein, und auch in der ARD-Sendung "Farbe bekennen" mit ihr gab es im Nachgang einiges zu korrigieren.

Softdrinks, Chips, Pizza, Frühstücksflocken, Süßigkeiten, Fertiggerichte, Wurstwaren - das sind in der Regel alles hochverarbeitete Lebensmittel, die zwar oft gut schmecken, aber fast nie gesund sind. Zu viel davon kann sich sogar auf die Lebenserwartung auswirken. Stattdessen empfehlen Experten eine Ernährung, die reich an frischen Lebensmitteln und Ballaststoffen ist.

Streaming-Tipps: Gundermann, Anderson und Garvey

Der Film "Gundermann" aus dem Jahr 2018 erzählt - wenn man es auf einen Satz reduzieren will - von einem Baggerfahrer, der Lieder schreibt. Den Musiker Gerhard "Gundi" Gundermann aus Weimar gab es dabei wirklich, und in diesem Film wird die Geschichte seines vergleichsweise kurzen Lebens erzählt: Er wurde nämlich nur 43 Jahre alt. "Gundermann" wurde unter anderem beim Deutschen Filmpreis als bester Spielfilm ausgezeichnet und wer ihn sich angucken möchte, hat dazu noch bis zum 27. Februar in der ARD-Mediathek die Gelegenheit. Der Trailer sieht, wie ich finde, sehr vielversprechend aus:

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US-Schauspielerin Pamela Anderson sagte mal über sich: "Meine Brüste hatten eine Karriere - ich hing einfach mit dran." In der Reihe "The True Story of" von ZDFinfo und 3sat geht es in der aktuellen Folge um das Leben der 90er-Ikone, die irgendwie nie so richtig die Chance bekam, mehr sein zu dürfen als die sexy Blondine. Am Ende machte sie das Beste daraus und nutzt ihre Popularität seitdem, um sich zum Beispiel für Tierrechte einzusetzen. Eine spannende Doku.

Im ARD-Podcast "Die Rea Garvey Show - The songs you picked for me" ist diese Woche Moderatorin und Sängerin Evelyn Weigert zu Gast und unterhält sich mit Garvey über schlimme Erfahrungen als Sängerin in einer Coverband. Und auch Rea Garvey hat einige Anekdoten zu diesem Thema beizutragen.

Eins noch ...

Ulrike war verzweifelt: Ihr geliebter Ivo war verschwunden, niemand hatte ihn gesehen. Zuletzt war er im Habichtswald bei Kassel unterwegs, aber das war schon einige Tage her. Was also tun? Da meldete sich Tanja. Und die hatte eine Idee, die schließlich zum großen Happy End führte.

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Damit sind wir für heute wieder am Ende. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Mittwochabend!

Ihr Sven-Oliver Schibat (hat dank David Tennant seit Tagen einen Ohrwurm - der Song beginnt bei 1:58)

Sven-Oliver Schibat
Sven-Oliver Schibat Bild © hr/Jan-Niclas Grömling
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Quelle: hessenschau.de