Tierseuchen, Flüchtlingsdramen und wütende Verkehrsteilnehmer
Hessischen Landwirten machen Tierseuchen zu schaffen, ein aus Darmstadt koordiniertes Rettungsschiff hatte seinen bisher härtesten Einsatz im Mittelmeer und die Stimmung auf Hessens Straßen wird immer schlechter. Das und mehr in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Im Jahr 2024 waren in Hessen so viele Menschen erwerbstätig wie nie zuvor. Insgesamt hatten 3,62 Millionen Menschen einen Job und damit 17.700 mehr als noch 2023.
Vor allem in der öffentlichen Verwaltung, in Schulen, Kitas und im Gesundheitswesen kamen Arbeitsplätze hinzu, insgesamt 1,5 Prozent. Ein Minus gab es dagegen im produzierenden Gewerbe, also in der Industrie.
Ob wir 2025 ähnlich positiv berichten können, wird sich zeigen, denn laut dem Statistischen Landesamt in Wiesbaden hat der Anstieg in Hessen an Dynamik verloren.
Beeindruckende Rinde
Wann waren Sie das letzte Mal in einem Wald oder Park und haben sich die Bäume dort genauer angeschaut? hessenschau.de-Nutzer Wolfgang Brosien aus Bad Hersfeld hat das offenbar erst kürzlich getan, denn er hat uns sein Foto einer "knorrigen Wald-Kiefer" für unsere Rubrik Momentaufnahme geschickt.
Sollten Sie die Möglichkeit haben: Gehen Sie doch mal wieder in den Wald. Ist schön da!
Gestern habe ich Sie gefragt, wie entspannt Sie wären, wenn seit Mitte Dezember niemand mehr bei Ihnen den Papiermüll abgeholt hätte.
44,6 Prozent der Teilnehmenden waren überraschend entspannt und hatten offenbar kein so großes Problem damit. 36,4 Prozent wären von so einer Situation eher genervt gewesen und 19 Prozent hätten einfach das Beste daraus gemacht und irgendwas anderes mit dem ganzen Papier angefangen.
Und damit weiter mit den Themen des Tages:
Tierseuchen: Die Situation verschärft sich in Hessen
Afrikanische Schweinepest (ASP), Maul- und Klauenseuche (MKS), Blauzungenkrankheit - die Zeiten für die hessischen Landwirte sind hart. Peter Seeger aus Otzberg (Darmstadt-Dieburg) bekommt das zu spüren: Viele seiner Kollegen haben die Schweinehaltung schon an den Nagel gehängt
Da auch Seegers Betrieb innerhalb der Schweinepest-Sperrzone liegt, hat er Schwierigkeiten, seine Tiere zu verkaufen. Nur ein einziger Schlachtbetrieb in Schleswig-Holstein nahm sie noch an. Wegen der Maul- und Klauenseuche hat ihm nun aber auch dieser Betrieb abgesagt.
Wie die ASP nach Deutschland kam, ist übrigens bis heute nicht geklärt. Der Virustyp wurde zuvor eigentlich nur in Osteuropa nachgewiesen. Daher ist es wahrscheinlich, dass das Virus nicht von Wildschweinen, sondern von Menschen nach Groß-Gerau getragen wurde
Seenotretter ziehen totes Kleinkind aus dem Meer - auch seine Geschwister sterben
Noch immer sterben Menschen im Mittelmeer bei dem Versuch, Europa zu erreichen. Die Crew des aus Darmstadt koordinierten Rettungsschiffs "Sea Punk One" versucht, so viele von ihnen wie möglich zu retten.
Am vergangenen Wochenende hatten sie ihren bisher härtesten Einsatz: Gleich drei tote Kinder zwischen einem und drei Jahren waren an Bord des Schiffs. "Wir hatten noch nie tote Menschen an Bord. Dass es Kinder sind, macht es noch schlimmer", sagte uns Gerson Reschke, einer der Mitgründer des Vereins "Sea Punks".
Dennoch: 17 Menschen konnte die Crew bei diesem Einsatz das Leben retten und in Lampedusa der italienischen Küstenwache übergeben.
Für Reschke sind die toten Kinder trauriger Ausdruck für die Notwendigkeit von Seenotrettung - zu der übrigens jeder Kapitän und jede Kapitänin nach internationalem Seerecht verpflichtet ist.
Dass die Themen Flucht und Migration in seinen Augen derzeit von großen Teilen der Politik instrumentalisiert werden und sich die gesellschaftliche Stimmung dadurch immer weiter aufheizt, macht Reschke wütend. "Hier verrecken Leute und die Politik gibt ihnen auch noch die Schuld an unseren Problemen."
Der Platz wird knapper, die Zündschnur kürzer
Der Ton auf Hessens Straßen ist rauer geworden. Drängeln, Hupen, Schneiden oder gar Handgreiflichkeiten: Der ADAC Hessen-Thüringen beobachtet, dass die gefühlte Stimmung im hessischen Straßenverkehr aggressiver wird.
Davon sei kein Verkehrsteilnehmer ausgenommen: Egal ob im Auto, auf dem Fahrrad oder auch zu Fuß. Den Grund dafür sieht der ADAC in "Verteilungskonflikten", etwa durch neue Verkehrskonzepte in den Innenstädten.
Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sieht das als Problem. Für viele Radfahrer gehöre es quasi zum Alltag, von Autofahrern angehupt oder angepöbelt zu werden. Auch wenn das Verhalten mancher Autofahrer und Autofahrerinnen ein Bußgeld rechtfertigen würde: Am Ende passiert so gut wie nichts, weil kaum kontrolliert wird.
Autofahrer und Autofahrerinnen ärgern sich aber auch gerne übereinander. Wer sich zum Beispiel an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält, ist gar nicht gern gesehen. Spannend finde ich die Erklärungen des Frankfurter Verkehrspsychologen Peter Fiesel zu diesem Problem.
Was denken Sie? Gibt es wirklich immer mehr Zoff auf unseren Straßen?
Weitere Themen des Tages
- Vier junge Männer mussten sich vor dem Amtsgericht Eschwege verantworten, weil sie einen wohnsitzlosen Mann misshandelten. Nun wurden sie zu Jugendstrafen und Sozialmaßnahmen verurteilt. Die Täter handelten aus Frust – und dem Wunsch, sich überlegen zu fühlen, so die Richterin.
- Bei mehreren Durchsuchungen wegen mutmaßlicher Schwarzarbeit im Baugewerbe haben Ermittler in Kassel drei Männer festgenommen. Es geht auch um Steuerhinterziehung in Millionenhöhe.
- Am Frankfurter Flughafen, Hessens einziger Außengrenze, soll die Bundespolizei künftig mehr Asylsuchenden als bisher die Einreise verweigern. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den die SPD in dieser Woche in den Bundestag einbringen will.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Es sieht nicht so richtig gut aus für die deutsche Wirtschaft: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet für 2025 nicht mehr mit 1,1 Prozent Wachstum, sondern nur noch mit 0,3 Prozent.
- Strudelwürmer findet man eigentlich in den Tropen und Subtropen, doch irgendwie haben sie es auch nach Deutschland geschafft. Und weil das Klima hier immer milder wird, gefällt es ihnen bei uns auch ganz gut. Das Dumme an ihnen ist: Sie haben praktisch keine Fressfeinde, sind Fleischfresser und vermehren sich sehr leicht.
- Wahlplakate sind oft nicht besonders aussagekräftig: Ein Foto eines Politikers oder einer Politikerin, das Logo der dazugehörigen Partei und irgendein Satz oder manchmal nur ein Wort mit wenig Aussagekraft. Warum gibt es sie trotzdem immer wieder? Bringen sie wirklich was? Die Antwort gibt es auf tagesschau.de.
Streaming-Tipps: Heute nur leichte Kost
Mein Tag begann mit der Meldung, dass die sogenannte "Doomsday Clock" auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt wurde - so weit wie noch nie zuvor. Nicht unbedingt eine Gute-Laune-Meldung, deswegen halte ich heute an dieser Stelle mit Comedy dagegen:
In der Komödie "Lehrer kann jeder!" spielt Christoph Maria Herbst einen Mathematiker, der beschließt, als Quereinsteiger an der Schule seiner Frau Mathematik zu unterrichten. Zugegeben: Die Story klingt nicht gerade originell und man ahnt, wohin sie führt, aber heute geht es hier nicht um schwere Dramen, sondern um leichte Kost.
"Einsame Herzen" ist eine Comedy-Serie von und mit Freshtorge, der in die Rolle schwer vermittelbarer Singles schlüpft, die in einem Dating-Format nach der großen Liebe suchen. Der Humor ist ziemlich klamaukig und sicher nicht für jeden Geschmack geeignet, aber wer damit etwas anfangen kann, wird seinen Spaß haben. Kommende Woche kommt die zweite Staffel raus.
Und noch ein absoluter Klassiker: "Ein seltsames Paar" ist eine Komödie aus dem Jahr 1968 mit den beiden Schauspiellegenden Walter Matthau und Jack Lemmon. Zwei sehr ungleiche Männer mittleren Alters werden darin von ihren Frauen verlassen und gründen eine Wohngemeinschaft. Der Film ist noch drei Tage in der Arte-Mediathek verfügbar.
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Eins noch ...
Wer auf dem Land lebt und kein Auto hat, ist auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Das erfordert allerdings nicht nur Planung, sondern auch Disziplin, denn wenn man den richtigen Zug verpasst und eine Stunde auf die nächste Verbindung warten muss, kann das den Zeitplan durcheinander bringen. Aber wenn man sich darauf eingestellt hat, kommt man zum Beispiel von Roxel in Westfalen mit dem Zug in einer halben Stunde nach Münster. Nur blöd, wenn man dann von Münster gar nichts mehr sieht, weil einen die Polizei am Bahnhof in Empfang nimmt ...
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Bis morgen!
Ihr Sven-Oliver Schibat (findet diese Promi-Geschichten sehr schön)