Wir sind Bundespräsident!
Der offizielle Amtssitz von Bundespräsident Steinmeier ist in Stadtallendorf, der bisher wärmste Tag des Jahres naht, und die Hasenpest hat den Kreis Gießen erreicht. Das und mehr gibt es in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Zumindest für drei Tage befindet sich der offizielle Amtssitz des Bundespräsidenten in Hessen. So nah am Hauptstadtfeeling waren wir nicht mehr, seit Frankfurt 1949 beinahe Bundeshauptstadt geworden wäre. Ich habe aber noch mehr Themen für Sie im Gepäck:
- Wir nähern uns dem T-Shirt-Wetter
- Bundespräsident Steinmeier verlegt Amtssitz nach Stadtallendorf
- Fraport-Gewinn steigt deutlich - Passagierzahlen kaum
- Hasenpest im Kreis Gießen
- Weitere Themen des Tages
- Blick über den Tellerrand
- Streaming-Tipp: Rosenstolz, Landleben und Bücher
- Eins noch ...
Wir nähern uns dem T-Shirt-Wetter
Die Gebäude auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks in Frankfurt sind alle miteinander verbunden, und wenn man will, kann man von überall in die Kantine gehen, ohne auch nur einmal ins Freie zu müssen. Zurzeit ist es draußen allerdings so schön, dass man sogar einen kleinen Umweg in Kauf nimmt, um länger draußen zu sein.
In den kommenden Tagen soll es nicht nur so bleiben, sondern sogar noch schöner werden: Am Mittwoch soll es bis zu 17 Grad warm werden, am Donnerstag bis zu 19 Grad, und am Freitag erwarten uns sogar bis zu 22 Grad - und das bei bis zu zwölf Sonnenstunden pro Tag.
Während wir Menschen in dieser Woche also voll auf unsere Kosten kommen, ist kommende Woche die Natur dran, denn dann soll es regnen. Das ist auch dringend nötig, denn bisher war der März viel zu trocken.
Als langjähriger Wahl-Mittelhesse habe ich natürlich sofort erkannt, dass unsere heutige Momentaufnahme in Gießen entstanden ist. Wenn Sie hier noch ein Stück geradeaus gehen, dann irgendwann rechts abbiegen und dann links, kommen Sie übrigens zu meinem Lieblings-Burger-Brater. Genauer werde ich nicht, schließlich ist das hier ein werbefreies Online-Angebot.

Bundespräsident Steinmeier verlegt Amtssitz nach Stadtallendorf
Von heute bis Donnerstag ist Stadtallendorf quasi Bundeshauptstadt. Na ja, nicht ganz. Aber immerhin ist die sympathische Stadt im Landkreis Marburg-Biedenkopf in dieser Zeit der offizielle Amtssitz unseres Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Die Standarte weht deswegen aktuell nicht mehr am Schloss Bellevue in Berlin, sondern vor dem Parkhotel.
Das Ganze nennt sich "Ortszeit Deutschland" und findet zum 14. Mal statt. Zuvor war Steinmeier bereits in Arendsee in Sachsen-Anhalt oder Altenburg in Thüringen. In Hessen ist es die erste "Ortszeit". Das Konzept wurde während der Corona-Pandemie entwickelt.
Und warum gerade Stadtallendorf? Der Bundespräsident erklärte in hr1: Er sei auf der Suche nach Orten und Regionen gewesen, die ihn neugierig machen, "und eben gerade dort, wohin das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit nicht jeden Tag fällt". Auf Stadtallendorf sei er durch einen Artikel über die Integration von Zuwanderern aufmerksam geworden.
Nach Ansicht des Bundespräsidialamts steht die Stadt in besonderer Weise für die erfolgreiche Integration von Zuwanderern. Außerdem setze sich Stadtallendorf in vorbildlicher Weise mit der eigenen Vergangenheit als Stätte nationalsozialistischen Unrechts auseinander.
Am vergangenen Sonntag war der Bundespräsident zu Gast im "hr1 Talk" und sprach dort unter anderem über seine Studienzeit in Gießen. Die Sendung können Sie hier nachhören.
Fraport-Gewinn steigt deutlich - Passagierzahlen kaum
Der Flughafenbetreiber Fraport hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn eingefahren, obwohl die Passagierzahlen noch nicht wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht haben.
Wurden 2019 noch über 70 Millionen Fluggäste gezählt, waren es 2024 nur noch 61,6 Millionen. Immerhin ein Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber noch weit entfernt von einem neuen Rekord.
Dass es dennoch für einen Rekordgewinn reichte, lag an Zusatzeinnahmen in Höhe von 40 Millionen Euro aus dem Verkauf der Anteile am Flughafen Sankt Petersburg.
Den größten Anteil am Umsatz hatte erneut der Urlaubsreiseverkehr. Der Geschäftsreiseverkehr legte nur leicht zu.
Innerhalb Europas waren laut Fraport-Chef Stefan Schulte "Warmwasserziele und Städtereisen" die Hauptgründe für Reisen. Im Fernverkehr gab es die größten Zuwächse bei Reisen nach China und Indien.
Hasenpest im Kreis Gießen
Die als Hasenpest bekannte Tularämie führt bei infizierten Wildhasen meist nach wenigen Tagen zum Tod. Das Bakterium befällt aber auch andere Nagetiere wie Mäuse, Ratten und Eichhörnchen. Erkrankte Tiere magern stark ab, bewegen sich unsicher und verlieren ihre natürliche Scheu vor Menschen.
Nachdem die Krankheit in den vergangenen Monaten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, dem Saarland, Bayern und Niedersachsen aufgetreten war, wurden jetzt auch zwei Fälle in Hessen im Landkreis Gießen registriert: in Hungen und in Linden.
Das Besondere an der Krankheit: Auch Menschen können sich bei infizierten Tieren anstecken, was zu grippeähnlichen Symptomen führt. Eine Ansteckungsgefahr besteht aber nur bei intensivem Kontakt mit erkrankten oder toten Tieren, weshalb man sich von ihnen fernhalten sollte.
In Gebieten, in denen das Bakterium nachgewiesen wurde, sollte auch auf Zeckenbisse oder Insektenstiche geachtet werden, da diese das Bakterium ebenfalls übertragen können. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung wurde bisher nicht beobachtet.
Eine Infektion beim Menschen kann mit Antibiotika behandelt werden. Aber keine Panik: Bei dem in Europa vorkommenden Subtyp des Bakteriums sind Todesfälle auch ohne Behandlung sehr selten.
Anders bei dem Subtyp, der zum Beispiel in Nordamerika vorkommt: Dort verlaufen unbehandelte Infektionen beim Menschen in 30 bis 60 Prozent aller Fälle tödlich.
Weitere Themen des Tages
- Die Stadt Kassel will künftig eine Übernachtungssteuer erheben, um damit die touristische Infrastruktur zu stärken. Kritik kommt von Hotelbetreibern. Die Stadt hat die Entscheidung deshalb jetzt auf den 5. Mai verschoben.
- Der scheidende Präsident Rüdiger Fritsch hat Darmstadt 98 stabilisiert und von einem gefallenen in einen etablierten Proficlub verwandelt. Den Schritt in den fußballerischen Ruhestand hat der 63-Jährige sich verdient, das Abschiedsgeschenk muss nun vom Team kommen.
- Ihr Ausflug als Staatssekretärin in die hessische Landespolitik endete in einer Entlassung, die ein Untersuchungsausschuss aufarbeitet. Nun setzt die Bau-Professorin Messari-Becker ihre wissenschaftliche Karriere am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) fort.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Der Bundestag hat eine Lockerung der Schuldenbremse zugunsten höherer Verteidigungsausgaben und ein Sondervermögen Infrastruktur von 500 Milliarden Euro beschlossen. Die dafür notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit zur Änderung des Grundgesetzes wurde erreicht.
- Die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen sind vorerst gescheitert. Bundesinnenministerin Faeser kündigte an, dass nun unabhängige Schlichter eingesetzt werden sollen. Während der Schlichtung sind keine weiteren Warnstreiks zugelassen.
- Die Waffenruhe im Gazastreifen ist vorbei: Bei massiven israelischen Luftangriffen sollen mehr als 400 Menschen getötet und mehr als 500 Menschen verletzt worden sein.
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Streaming-Tipp: Rosenstolz, Landleben und Bücher
Gestern erschütterte die Nachricht vom Tod der Rosenstolz-Sängerin Anna R. die Musikwelt. Die genaue Todesursache steht noch nicht fest. 2021 wurde in der ARD-Mediathek eine vierteilige Doku über Rosenstolz veröffentlicht. Darin geht es um Aufstiegsträume und Absturzängste, Liebe, Freundschaft und Burnout. Die Doku ist noch sechs Tage abrufbar.
Die fünfte Staffel der Doku-Soap "Raus aufs Land" ist da, und diesmal spielen Jaquie und ihre Familie eine große Rolle. Jaquie ist 25 Jahre alt und hat bisher in Hamburg-Altona gelebt, doch jetzt hat es sie an den Edersee gezogen. Dort renoviert sie gerade mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrer Schwägerin einen renovierungsbedürftigen Bauernhof. Wie fühlt sich das Leben am Edersee für die junge Frau aus der Großstadt an? Können Dorffeste mit Zeltdisco das Clubleben in Hamburg ersetzen? Die Antworten gibt es in der ARD-Mediathek.
Und noch ein Podcast-Tipp: Die großartige Christine Westermann hat zusammen mit der Moderatorin Mona Ameziane einen Literatur-Podcast namens "Zwei Seiten". Dabei geht es nicht einfach nur um irgendwelche Neuerscheinungen, sondern um das Beste, was ihre Bücherregale zu bieten haben, und um die wichtigen und abseitigen Themen des Alltags. Den Podcast gibt es seit 2023 - dementsprechend viel zu hören in der ARD-Audiothek.
Eins noch ...
Im Ruhrgebiet kam es heute Morgen bei der Bahn auf der Strecke zwischen Duisburg und Essen zu zahlreichen Verspätungen und Teilausfällen.
Die Ursache dafür war aber kein Schaden am Triebwagen, eine Türstörung, eine kaputte Weiche, ein nicht besetztes Stellwerk, ein Wasserschaden im Stellwerk oder ein liegengebliebener Zug (ja, ich habe als Bahnpendler so einiges erlebt), sondern - eine Kuh. Und keine Sorge: Die Geschichte hat ein Happy End.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Bis morgen!
Ihr Sven-Oliver Schibat (möchte Ihnen Kianga vorstellen)
