-14,2 Grad in Burgwald Tiefste Temperatur dieses Winters in Nordhessen gemessen

Es war die bisher kälteste Nacht des Winters, in Nordhessen sank die Temperatur auf bis zu -14,2 Grad. In Frankfurt verbrachten mehr als 50 Obdachlose die frostige Nacht im Freien. An der Bergstraße wurde Eiswein gelesen.

Über einer schneebedeckten Wiese und neben einer Hütte mit Eiszapfen geht die Sonne auf
Kalter Morgen in Burgwald. Bild © Silvia Ritter (hr)

In der Nacht zum Dienstag ist die tiefste Temperatur dieses Winters in Hessen gemessen worden. Kalt, kälter, Hessen - unser Überblick über die frostige Nacht:

Tiefstwerte

In Burgwald-Bottendorf (Waldeck-Frankenberg) waren es -14,2 Grad, wie hr-Wetterexperte Tim Staeger am Morgen sagte. Standardmäßig werden die Temperaturen auf einer Höhe von zwei Metern erfasst. Fünf Zentimeter über dem Boden war es in der Muldenlage noch kälter: -17,0 Grad.

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Kälteste Nacht des Jahres

hs 14.01.2025
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Auch andernorts wurden zweistellige Minusgrade gemessen, beispielsweise in Gilserberg-Moischeid (Schwalm-Eder) -11,8 Grad und in Cölbe (Marburg-Biedenkopf) -11,1 Grad. Am mildesten blieb es auf der Wasserkuppe mit -2,7 Grad wegen Inversion. Bedeutet: Es bleibt oben relativ warm, während es am Boden immer kälter wird. 

Kältebusse versorgen Menschen auf der Straße

Temperaturen im einstelligen Minusbereich wurden in der Nacht auch in Frankfurt gemessen: am Flughafen -5,9 Grad, an Station am Palmengarten im Stadtteil Westend -5,2 Grad.

Die Sonne geht über der Bankenskyline von Frankfurt auf.
Sonnenaufgang am frostigen Dienstagmorgen über der Skyline von Frankfurt. Bild © picture alliance/dpa | Boris Roessler

Der Kältebus des Frankfurter Vereins für soziale Heimstätten traf in der Nacht zum Dienstag 225 obdachlose Menschen an, davon 56 im Freien, die anderen im Schutz von Bauwerken. Die meisten sind laut Verein auf dieses kalte Wetter vorbereitet – mit Schlafsäcken, Decken und Isomatten. Wenn etwas fehlt, werden sie vom Kältebus ausgestattet.

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Darüber hinaus suchen sie unter Brücken, in Hauseingängen und Ladenpassagen Schutz vor der Kälte. Hilfreich sind dem Verein zufolge auch Anrufe von Bürgern und Bürgerinnen, die auf die Situation obdachloser Menschen aufmerksam machen. In der vergangenen Nacht waren es 21 Anrufe.

Obdachlosenunterkunft in Darmstadt fast voll

In Offenbach fuhr der Kältebus der Tafel, auch bis nach Heusenstamm und Obertshausen (Offenbach). 15 Obdachlose wurden nach Angaben der Organisatoren angetroffen. Sie wurden unter anderem mit Tee versorgt und bekamen Thermosocken und -unterwäsche gegen die Kälte.

In Darmstadt am Bahnhof war die Obdachlosenunterkunft "Z14" in der Nacht zum Dienstag fast voll. Dort kommen pro Nacht bis zu 95 Männer unter, davon 25 in der Noteinrichtung. Die Stadt Fulda unterhält ein städtisches Übernachtungsheim mit acht Schlafplätzen für Männer und drei Plätzen für Frauen. Diese waren allerdings auch bei Tiefsttemperaturen wie heute Nacht oft nur zur Hälfte ausgelastet, so die Stadt.

Eisweinlese an der Bergstraße

An der Bergstraße war es am frühen Dienstagmorgen endlich kalt genug, um Trauben für Eiswein zu lesen. 20 Helfer waren in Heppenheim seit kurz vor 7 Uhr bei -8 Grad bei der Arbeit. Um Eiswein zu lesen, muss es mindestens -7 Grad kalt sein, das war nun in diesem Winter zum ersten Mal soweit.

Beim Pressen und Keltern der komplett durchgefrorenen Trauben entsteht nach Angaben der Bergsträßer Winzergenossenschaft ein besonders konzentrierter Most, der das edle Getränk zuckrig und süß macht.

Warm angezogene Menschen stehen bei Sonnenaufgang mit Behältnissen an Weinreben und lesen Trauben
Bild © Anna Vogel/hr

Wetteraussichten

Mit den teils zweistelligen Minusgraden ist es in Hessen bald erstmal wieder vorbei. Am Nachmittag kann es in Nordhessen etwas Sprühregen geben, der auf gefrorenen Böden schnell gefriert. Dadurch kann es glatt sein.

In der Nacht ist weiterhin stellenweise noch gefrierenden Regen möglich. Im Laufe der Nacht wird es milder. Die Tiefstwerte liegen dann nur noch bei 1 bis -3 Grad. Die Inversion löst sich in der Folge auf, wie hr-Meteorologe Staeger sagte. "Es wird dann also auf den Bergen eher wieder kühler sein als in den Tälern."

Am Mittwoch ist es wolkenverhangen und neblig-trüb und es bleibt meist trocken. Nur örtlich fällt etwas Sprühregen bei Höchstwerten von 1 bis 5 Grad. Am Donnerstag und Freitag gibt es bei ähnlichen Temperaturen weiterhin viel Grau durch Nebel und Hochnebel. Nur einige Gipfel könnten aus dem Nebelmeer herausragen.

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Redaktion: Clarice Wolter

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: hesseschau.de mit Informationen von Jutta Nieswand und Anna Vogel (hr)