Rund 1.000 Tage nach Kriegsbeginn Gudensberger schicken wieder Hilfsgüter in die Ukraine
Tische, Laptops, Windeln: In Gudensberg haben Ehrenamtliche Hilfsgüter für die Ukraine auf den Weg gebracht. Es ist schon der 65. Transport aus Gudensberg. Er soll zum 1.000. Kriegstag eintreffen.
Wenn jemand Partnerschaft wörtlich nimmt, dann die Bürgerinnen und Bürger in Gudensberg (Schwalm-Eder). Wieder packen Ehrenamtliche an diesem Mittwoch Hilfsgüter für die Ukraine zusammen. Bereits zum 65. Mal. Möbel, Kleidung, Medizin - die Güter sollen nach Schtschyrez geliefert werden, der Partnerstadt von Gudensberg Nahe Lwiw im Westen des Landes.
"Wir sehen es eher so, dass wir hier helfen dürfen. Außerdem helfen wir damit nicht nur der Ukraine. Wir helfen Europa", sagte Romanus Baldermann vom Gudensberger Partnerschaftsverein. Die Helfer hätten allerdings nicht mit dem Ausmaß des Krieges und der langen Zeit, in der die Hilfe schon andauere, gerechnet.
Die 61 Mitglieder des Vereins sammeln seit Februar 2022, seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine, Spenden für ihre Partnergemeinde.
1.000 Tage Krieg in der Ukraine
Der Lastwagen mit den Hilfsgütern machte sich um 13.15 Uhr auf seinen 1.250 Kilometer langen Weg nach Schtschyrez. Sollte der Transport nach Zeitplan an der Grenze ankommen, was in der Vergangenheit nicht immer geklappt hatte, könnten die Hilfsgüter am Wochenende und Anfang der kommenden Woche verteilt werden. Zu diesem Zeitpunkt sind es genau 1.000 Tage nach dem Beginn des Angriffskriegs - unter schwierigsten Lebensbedingungen in der Ukraine. Doch genauso lange hält bereits die Solidarität in Gudensberg an.
Beide Städte haben viel Zeit in die Partnerschaft gesteckt. Immer wieder haben Besuche stattgefunden, Feste wurden gefeiert, ein Austausch für Jugendliche organisiert. Das alles war vor dem Krieg. Danach sei man sich noch mal näher gekommen, sagte Wolfgang Mand vom Partnerschaftsverein bereits im Januar dem hr. Man habe sich "gegenseitige Hilfe und Solidarität in extremen Situationen versichert", so Mand. Das sei eingetreten.
Diesmal werden konkret Bürotische, Laptops und medizinisches Verbandsmaterial in die Kriegsregion geliefert - aber auch Windeln, Sport- und Spielgeräte, Schultische, Stühle, Schultafeln, Rucksäcke und Thermowäsche.
Dass sich die Gudensberger Hilfe nicht nur auf die Lieferungen von Spenden beschränkt, war im vergangenen Juli zu sehen. Kinder und Jugendliche aus der Partnerstadt waren nach Hessen eingeladen - zur Ablenkung von Trauer und Krieg.
Wie dringend die Güter gebraucht werden, wissen die Ehrenamtlichen aus eigener Erfahrung: Erst Anfang November hatte eine Delegation aus dem Verein die Partnerstadt Schtschyrez vor Ort besucht. Mit einem voll beladenen Sprinter, natürlich mit Hilfsgütern, waren sie in den ukrainischen Westen gereist, um sich dort mit ihren Freunden zu treffen.
Sie übergaben nach eigenen Angaben Schlafsäcke zum Wärmen für die Soldaten an der Front und Powerbanks, damit die Soldaten Kontakt mit ihren Familien halten können. "Da hat man Tränen in den Augen, wenn man sieht, wie dankbar die Soldaten dafür sind", schildert Dieter Buchholz, der stellvertretende Vorsitzende des Partnerschaftsvereins eine Begegnung.
Ebenso kommen die Hilfsgüter für die Zivilbevölkerung an. "Vor Ort haben wir gesehen, dass die Dinge auch wirklich gebraucht werden. Jeden einzelnen Schultisch, jeden Stuhl, den wir geliefert hatten, konnte ich wiedererkennen", sagte Vereinsmitglied Romanus Baldermann.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 17.11.2024, 19.30 Uhr
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