Keine Schadstoffe in Proben A49-Ausbau: Teil-Baustopp an Damm aufgehoben

Umweltschützer fordern weiter einen sofortigen Baustopp des umstrittenen Autobahnausbaus der A49. Autobahngegner verweisen auf Giftstofffunde. Das RP Gießen sieht dagegen keinen Anlass für einen Komplett-Baustopp. Zumal es jetzt weitere Entwarnung gibt.

Proteste auf der Baustelle
Greenpeace-Aktivisten stellten vor Tagen ein fünf Meter hohes X auf Bild © Jochen Schmidt
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Proteste auf A49-Baustelle

hs
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Das Regierungspräsidium Gießen hat den seit Anfang Mai geltenden Teil-Baustopp an der künftigen Autobahn 49 in Mittelhessen weitgehend aufgehoben. Die Arbeiten an einem Damm nahe Stadtallendorf im Landkreis Marburg-Biedenkopf waren wegen vereinzelter Funde schwarzer Bruchstücke ausgesetzt worden, die polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthielten.

Die Herkunft der Bruchstücke habe nicht abschließend geklärt werden können, erklärte das RP Gießen am Freitag. Sie seien nur "in einer sehr kleinen Anzahl" auf der Dammoberfläche gefunden worden, es werde davon ausgegangen, dass sie erst nach der Aufschüttung des Damms dorthin gelangten.

"Belastungen wurden keine festgestellt"

Bei Nachuntersuchungen des Damm-Materials zwischen zwei Brückenbauwerken seien weder PAK noch sprengstofftypische Verbindungen nachgewiesen worden, so das RP. Der Damm liegt in einer Wasserschutzgebietszone und wurde aus Erdmaterial vom ehemaligen Gelände einer zur NS-Zeit betriebenen Sprengstofffabrik aufgeschüttet.

Die dortigen Altlasten seien bereits vor dem Weiterbau der A49 "erfolgreich saniert" worden, so die Behörde. Außerdem sei das für den Damm verwendete Erdmaterial vor dem Einbau "repräsentativ" untersucht worden. "Belastungen wurden dabei keine festgestellt", hieß es. Einige PAK sind in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich und werden als krebserregend eingestuft.

Hinweise auf Schadstoffe kamen aus der Bevölkerung

Ursprünglich kamen die Hinweise auf die PAK-haltigen Bruchstücke, "die in vermeintlich großen Mengen auf dem Damm lägen", aus der Bevölkerung, wie das RP erklärte. Mitarbeiter des RP Gießen hatten den Damm daraufhin intensiv abgesucht. Dabei seien insgesamt 15 optisch auffällige Bruchstücke in der Dammböschung gefunden worden, von denen 10 positiv auf einen PAK-Schnelltest reagiert hätten. Eine zweite Begehung habe "keinerlei Auffälligkeiten" ergeben.

Wegen der sensiblen Lage in der Wasserschutzgebietszone sei das im Damm verbaute Material vorsorglich erneut untersucht worden, dabei seien keine Schadstoffe nachgewiesen worden. Der Teil-Baustopp bestehe nun lediglich noch für zwei Teilbereiche des Dammes, die noch nicht untersucht werden konnten.

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Aktivisten sorgen für Arbeits-Stopp

Am Mittwoch hatten 33 Aktivistinnen und Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf einem Teil der Baustelle bei Schwalmstadt (Schwalm-Eder) gegen den Bau protestiert und damit die Arbeiten über Stunden aufgehalten. Sie wollten damit auf eine aus ihrer Sicht insgesamt "klimaschädliche Verkehrspolitik" auf Bundesebene hinweisen.

Demonstranten auf Baumschinen
Die Greenpeace-Aktivisten hielten die Bauarbeiten über Stunden auf Bild © Jochen Schmidt

A49 soll Kassel und Gießen direkter verbinden

Die A49 soll nach der Fertigstellung des Lückenschlusses Kassel und Gießen direkter miteinander verbinden. Im Bau sind die Teilstrecken von Schwalmstadt über die Anschlussstelle Stadtallendorf-Nord bis zum künftigen Ohmtal-Dreieck. Im November 2024 soll die Strecke von Fritzlar bis zum Ohmtal-Dreieck durchgehend befahrbar sein.

Gegen die Rodungen für den Weiterbau der Autobahn im Dannenröder Forst und umliegenden Waldstücken hatte es im Spätherbst und Winter 2020/21 heftige Proteste von Umweltschützern gegeben.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 31.05.23, 16.45 Uhr

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Quelle: Rebekka Dieckmann, Jochen Schmidt, hessenschau.de, dpa/lhe