Tödliches Virus Erstmals Afrikanische Schweinepest in Hessen
Im Kreis Groß-Gerau ist die Afrikanische Schweinepest bei einem Wildschwein nachgewiesen worden. Rund um den Fundort gilt nun ein generelles Jagdverbot, davon sind auch Frankfurt und andere Kreise betroffen.
In Hessen ist die Afrikanische Schweinepest bei einem Wildschwein nachgewiesen worden - es handelt sich um den ersten Fall in dem Bundesland.
Nachdem das sterbende Tier südlich von Rüsselsheim nahe einer Landstraße erlegt worden war, fiel die B-Probe eines Tests positiv aus, wie der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes, Torsten Reinwald, am Samstag sagte.
Jagdverbots-Zone eingerichtet
Das Testergebnis des Landeslabors sei durch das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit bestätigt worden, teilte das Hessische Umwelt- und Landwirtschaftsministerium mit.
Das Ministerium hat daraufhin eine Koordinationsgruppe sowie einen Tierseuchenstab eingerichtet. In einem Radius von rund 15 Kilometern um den Fundort herum solle eine sogenannte Restriktionszone mit einem generellen Jagdverbot eingerichtet werden, so das Ministerium.
Auch Frankfurt betroffen
Neben dem Landkreis Groß-Gerau liegen demnach etwa auch der Main-Taunus-Kreis, die Landkreise Darmstadt-Dieburg und Offenbach sowie die Städte Frankfurt und Wiesbaden in dieser Zone.
Geplant sei zudem, dass das Veterinäramt und die Gefahrenabwehr des Kreises Groß-Gerau am Montag die erste Kadaver-Sammelstelle inklusive Desinfektionsschleuse aufbauten. Die Suche nach möglichen weiteren Kadavern ist bereits angelaufen
Krankheit fast immer tödlich
Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine Impfung zu schützen.
Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter durch den Menschen übertragen werden. Für Menschen und andere Tierarten ist die Krankheit nicht ansteckend oder gefährlich.
Übertragung von Mensch zu Tier
Jagdverband-Sprecher Reinwald vermutet, dass das Virus im aktuellen Fall von Menschen weiterverbreitet wurde - möglicherweise durch Wurstabfälle.
Das Kreisveterinäramt und zahlreiche Jäger suchen nun nach weiteren betroffenen Tieren. Dafür werden auch Drohnen eingesetzt. Bürger sollen verhaltensauffällige oder tote Wildschweine umgehend der Polizei melden. Zudem solle man sich von ihnen fernhalten, um das Virus nicht beispielsweise über die Schuhsohlen zu verbreiten.
2020 war in Brandenburg der erste ASP-Fall bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt worden. Die Hauptgebiete der Ausbreitung in Deutschland waren dem Jagdverbands-Sprecher zufolge neben Brandenburg bisher auch Sachsen, außerdem kam es in Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg demnach schon zu Einzelfällen.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 17.06.2024, 16.45 Uhr.
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