Weiträumige Restriktionszone Schweinepest jetzt auch in Südhessen nachgewiesen
Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in der Nähe von Rüsselsheim steigt die Zahl der Fälle weiter an. In einer sogenannten Restriktionzone in Südhessen gilt unter anderem eine Leinenpflicht für Hunde.
Die Zahl der nachgewiesenen Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hessen hat sich auf elf erhöht. Das teilte das Hessische Landwirtschaftsministerium am Freitag mit.
Die Fälle wurden demnach allesamt bei Wildschweinkadavern im Landkreis Groß-Gerau festgestellt. Insgesamt seien Proben von 108 toten Wildschweinen entnommen worden.
Fälle in Riedstadt und am Kühkopf
In der vergangenen Woche waren zunächst weitere Wildschweinkadaver in Riedstadt-Leeheim (Groß-Gerau) und am Kühkopf im Hessischen Ried südlich der bisherigen Fundorte entdeckt worden, wie das Landwirtschaftsministerium am Dienstag mitgeteilt hatte. Sandra Blome, stellvertretende Leiterin des Friedrich-Loeffler-Instituts, sagte dem hr am Mittwoch, dass noch ein weiteres infiziertes Wildschwein am Kühkopf gefunden worden sei.
Die sogenannte Restriktionszone wurde nach diesen Funden auf Teile von Darmstadt und des Landkreises Bergstraße ausgeweitet. In dem 15-Kilometer-Radius um die Fundorte gilt neben strengen Auflagen für Landwirte und Jäger auch eine Leinenpflicht für Hunde.
Groß-Gerau jetzt komplett in Zone
Bislang waren bereits die Kreise Groß-Gerau, Offenbach und Darmstadt-Dieburg sowie der Main-Taunus-Kreis und die Städte Frankfurt und Wiesbaden betroffen. Nach dem neuen Fund liegt der Kreis Groß-Gerau nun vollständig in der sogenannten Restriktionszone [Link zur interaktiven Karte des Regierungspräsidiums].
Der für den Menschen ungefährliche Erreger wurde laut Ministerium vom Landesbetrieb Hessisches Landeslabor nachgewiesen. Die Bestätigung des zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts stehe noch aus.
Der Kadaver in Riedstadt war nach Angaben eines Ministeriumssprechers noch frisch, eines der Wildschwein am Kühkopf habe dort schon länger gelegen. Insofern ist weiterhin unklar, ob der ursprüngliche Wirt gefunden wurde. Das Loeffler-Institut soll zudem klären, ob sich alle Wildschweine mit demselben Virus infiziert haben.
Sandra Blome vom Loeffler-Institut sagte dazu, die bisher untersuchten Fälle stünden jedenfalls nicht im Zusammenhang mit dem Ausbruchsgeschehen an der Grenze zu Polen. "Dieses Virus war vorher nicht in Deutschland." Vermutlich habe es ein Mensch eingeschleppt.
Drohnen suchen nach weiteren infizierten Tieren
Die Region wird aktuell durch professionelle Hunde- und Drohnenstaffeln aus Hessen sowie dem gesamten Bundesgebiet nach weiteren Kadavern abgesucht, von denen Proben zur Untersuchung genommen werden. Bis Mittwoch wurden laut Blome 81 tote Wildschweine untersucht.
Ziel sei es, einen Ausbruch bei Hausschweinen zu verhindern. "Wir versuchen sie zu schützen, damit Deutschland exportfähig bleibt", so Blome. In Mecklenburg-Vorpommern hatten nach einem Ausbruch der Schweinepest in einem Mastbetrieb hunderte Schweine getötet werden müssen.
In Hessen war das erste betroffene Tier Mitte Juni an einer Landstraße bei Rüsselsheim entdeckt worden. Nach dem Fund wurde ein Elektrozaun aufgestellt, um den Ausbruch zu begrenzen und das Gebiet zu kontrollieren. 500 Meter vom ersten Fundort entfernt waren zunächst fünf weitere infizierte Wildschweine gefunden worden.
Sendung: hr-iNFO, 02.07.2024, 19 Uhr
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