Weltkriegs-Blindgänger in Frankfurt gehortet 27-jähriger Rechtsextremist soll Anschlag vorbereitet haben
Ein Mann aus Frankfurt soll Weltkriegsbomben und Waffen ausgegraben und wieder funktionsfähig gemacht haben. Bei seiner Festnahme musste der Kampfmittelräumdienst eine Splitterbombe sofort sprengen. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt wirft dem 27-Jährigen vor, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Außerdem werden ihm laut Mitteilung vom Donnerstag Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Waffengesetz zur Last gelegt.
Der damals 26-Jährige war im April 2023 bei einem SEK-Einsatz festgenommen worden. Er hatte die Ermittler selbst auf eine vergrabene Fliegerbombe im Frankfurter Norden aufmerksam gemacht. Der Verdächtige befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Weltkriegs-Waffen mit Metalldetektor aufgespürt
Laut Anklage plante er "aus rechtsradikaler Gesinnung den Sturz der demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland" und traf bis zu seiner Festnahme entsprechende Vorbereitungen. So soll er beabsichtigt haben, an einem nicht näher benannten "Tag X" ihm "unliebsame" Personengruppen wie Muslime, jüdische Menschen, Grünen-Politiker sowie queere Menschen zu bekämpfen. Dabei habe er auch tödliche Waffengewalt einsetzen wollen.
Die Waffen habe der Beschuldigte illegal mit "Sondengängen" aus stillgelegten Munitionslagern beschafft, etwa auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsanstalt der Deutschen Wehrmacht in Münster (Darmstadt-Dieburg). Die teils funktionsfähigen Sprengkörper und Schusswaffen habe er dann in eigenen Waffenlagern an verschiedenen Orten versteckt.
Splitterbombe kontrolliert gesprengt
Bei Durchsuchungen im vergangenen April hatten die Einsatzkräfte neben NS-Devotionalien unter anderem eine vollautomatische Maschinenpistole des Modells "Uzi", eine amerikanische Fliegerbombe, die mit 68 Kilo Sprengstoff geladen werden kann, sowie eine Splitterbombe gefunden.
Da die Splitterbombe scharf gewesen sei, musste sie der Kampfmittelräumdienst mitten im Wohngebiet kontrolliert sprengen.
Die Durchsuchungen fanden in drei Wohnhäusern in Bergen-Enkheim und im Nordend sowie auf einem Gartengrundstück im Frankfurter Süden statt. Zwei weitere, vorübergehend festgenommene Verdächtige wurden nach dem Einsatz wieder freigelassen.
Sendung: hr-iNFO, 04.04.2024, 14 Uhr
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