Anklage gegen 19-Jährigen aus Waldbrunn Rechtsextremer Terrorverdächtiger wollte Umsturz mit selbstgebauten Waffen erreichen
Ein 19-Jähriger aus Waldbrunn soll einen gewaltsamen Umsturz geplant haben – aus einer rechtsextremen Gesinnung heraus. In Bunkern wollte der Schüler offenbar Waffen produzieren. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.
Die Anklage gegen den 19-Jährigen sei beim Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Limburg erhoben worden, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Mittwoch mit.
Die Ermittler werfen dem Mann aus Waldbrunn (Limburg-Weilburg) die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie Verstöße gegen das Waffengesetz und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor.
Festnahme im November 2023
Der damals noch 18-Jährige war im November in seinem Elternhaus in Waldbrunn-Hausen festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft. Nach ARD-Informationen besuchte er das Gymnasium in Westerburg in Rheinland-Pfalz. Dort war er bereits auffällig geworden, wie Medien berichteten.
So soll er einen Mitschüler unter anderem antisemitisch beschimpft und nach einer verbalen Auseinandersetzung mit einer Flasche geschlagen haben.
Seit 2021 einen gewaltsamen Umsturz geplant
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Beschuldigte "über eine verfestigte antisemitische und rassistische Grundeinstellung verfügt". Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, hat der Schüler spätestens seit Ende 2021 den gewaltsamen Umsturz der demokratischen Grundordnung geplant und vorbereitet.
Sein Ziel sei die Bildung einer "autarken 'Volksgemeinschaft' auf einem nationalsozialistischen Fundament" gewesen – unter Ausschluss von Juden und Migranten.
Teile einer Maschinenpistole bereits gedruckt
Eine "Schutzstaffel", die der Beschuldigte aufbauen wollte, hätte für den Umsturz Menschen – insbesondere auch Polizisten – töten sollen, so die Staatsanwaltschaft. Für die Waffenproduktion wollte der Schüler demnach mehrere Bunker anlegen.
Tatsächlich soll er sich bereits einen 3-D-Drucker beschafft und damit Teile einer automatischen Maschinenpistole gedruckt haben. Bei einer Durchsuchung auch eine Gaspistole, die so verändert war, dass mit ihr Geschosse verfeuert werden konnten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Beschuldigten außerdem vor, im Februar 2023 auf einem Telegramkanal ein Video eingestellt zu haben, in dem den Nationalsozialismus verherrlichende Aufnahmen, insbesondere von Adolf Hitler, zu sehen gewesen sind.
Wegen des besonderen Umfangs des Verfahrens regte die Staatsanwaltschaft Frankfurt an, das Verfahren der Jugendkammer des Landgerichts Limburg vorzulegen. Das Jugendschöffengericht des Amtsgerichts Limburg müsse nun entscheiden, ob sie diesem Vorschlag folgt oder selbst über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheidet.
Sendung: hr-iNFO, 03.07.2024, 12.00 Uhr
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