Kanal trat über die Ufer Aufräumarbeiten in Bebra nach schwerem Unwetter
Müll und Schlamm auf den Straßen: Nach massiven Gewittern mit Starkregen in Osthessen räumen Anwohner und Einsatzkräfte auf. Besonders heftig traf es Bebra-Breitenbach.
Die Nacht von Donnerstag auf Freitag war für viele Einsatzkräfte in Osthessen eine lange. Heftige Gewitter und Starkregen führten zu Überschwemmungen. Eine Flut aus braunem Wasser und Schlamm hat Straßen, Keller und Häuser erwischt.
In Breitenbach, einem Ortsteil von Bebra (Hersfeld-Rotenburg), ist ein kleiner Fluss über die Ufer getreten. Der an dieser Stelle kanalisierte Bach sei am Donnerstag innerhalb von Sekunden angestiegen, berichten Anwohner am Morgen danach dem hr.
Berufsschulen mit Distanzunterricht
Die Feuerwehr musste vor allem vollgelaufene Keller leerpumpen und Straßen freiräumen. Die Stadt hat einen Krisenstab eingerichtet, insgesamt gab es rund 130 gemeldete Einsätze. Die beruflichen Schulen blieben am Freitag geschlossen, da die Räume mit Wasser vollgelaufen seien. Der Unterricht werde im Distanzunterricht durchgeführt.
Bürgermeister Stefan Knoche (parteilos) zufolge sei das Wasser durch Lichtschächte und die Kanalisation in die Häuser eingedrungen. Ein durch die Regenfluten schwimmendes Auto habe die Außenwand eines Einkaufsmarktes eingedrückt. "Es drohte sogar die Elektrik in einer Kläranlage auszufallen", erklärte er. Mit Pumpen sei das Problem gerade noch gelöst worden.
Müll und Schlamm auf den Straßen
Eine Angestellte des örtlichen Bäckers berichtet, dass das Wasser plötzlich und von überall, auch durch die Fenster, hereingeschossen sei. Mit Handtüchern und Bettwäsche habe sie notdürftig versucht, es aufzuhalten – ohne Erfolg.
Am Morgen nach den Überschwemmungen hat sich das Geschehen im Ort beruhigt. Der Wasserstand im Kanal ist deutlich zurückgegangen, Schlammspuren allerdings sind noch überall zu sehen. Gelbe Säcke mit unbrauchbar gewordenen Gegenständen und Schutt aus den vollgelaufenen Kellern stehen auf den Wegen. Eine Schadensbilanz gibt es noch nicht.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Ortsteil mit vielen alten Fachwerkhäusern unter Wasser stand. Laut Anwohnern war das zuletzt 2003 der Fall. Demzufolge sei der Kanal, den man hier passend zum Ort Breitenbach nennt, lange nicht gereinigt worden. Gehölz und anderer Schutt habe sich im Kanal befunden. Steigt dann der Wasserstand rasant an, braucht es nicht mehr viel, um eine Überschwemmung auszulösen.
Im benachbarten Rotenburg trat die Fulda so weit über die Ufer, dass sich aus noch ungeklärter Ursache eine großflächige Öllache auf dem Wasser bildete. Allein hier waren laut Feuerwehr weitere 100 Kräfte im Einsatz. Menschen seien nicht in Gefahr gewesen. Auch in Fritzlar (Schwalm-Eder) hat das Unwetter seine Spuren hinterlassen. Hier musste die Bundesstraße 450 wegen Schlammmassen vorübergehend gesperrt werden.
Redaktion: Simon Rustler
Sendung: hr4, 28.6.2024, 7.10 Uhr