Aus Niestetal ins Kriegsgebiet 15.000 Solarpaneele für die Ukraine gespendet

Niestetaler Ehrenamtliche haben tausende Solarplatten vor dem Müll gerettet. Jetzt bringen sie die Anlagen in die Ukraine. Der Zeitpunkt dafür ist besonders günstig.

Helfer räumen Solarplatten in einen Transporter.
Fian Youssef hilft ehrenamtlich beim Einräumen der Solarplatten in einen Lkw. Bild © Leonie Rosenthal
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Mann mit Brille. Im Hintergrund wird ein LKW beladen
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Als er hörte, dass 15.000 Solarpaneele im Müll landen könnten, schritt Heinz Jordan ein: Er verhandelte mit den Verantwortlichen und räumte die Platten danach mit anderen ehrenamtlichen Helfern eine Woche lang in Lastwagen. Am Freitag macht sich der letzte Transport auf dem Weg in die Ukraine.

Sechs Jahre lang waren die Platten auf einem Versuchsfeld des Niestetaler Solarunternehmens SMA im Einsatz. Jede einzelne der 12 Kilogramm schweren Platten kann 90 Watt Energie erzeugen. Damit liegt ihre Leistung noch bei etwa 91 Prozent, also 1,5 Megawatt. Das entspricht ungefähr dem Energieverbrauch einer Autofabrik.

Helfer räumen Solarplatten in einen Transporter.
Seine Idee: Heinz Jordan rettete die 15.000 Solarplatten, um sie in die Ukraine zu schaffen. Bild © Leonie Rosenthal

Energie für kritische Infrastruktur im Kriegsgebiet

In der Ukraine wird die Anlage von Ingenieuren wieder aufgebaut. Die Paneele würden vor allem für die Versorgung kritischer Infrastruktur eingesetzt, sagt Jordan. Krankenhäuser, Schulen und andere öffentliche Gebäude im Kriegsgebiet sollen zukünftig von den nun akquierierten Solarplatten profitieren.

Dazu würden die Paneele dezentral auf unterschiedliche Orte verteilt. Bei einem Angriff könnten die russischen Truppen so weniger Schaden anrichten. Sie würden nie die ganze Anlage, sondern nur einzelne Platten zerstören. In welchen drei Städten die Platten aufgestellt werden, erzählen die Helfer aus Sicherheitsgründen nicht.

Helfer räumen Solarplatten in einen Transporter.
Mit einer Menschenkette werden die Solarplatten in den Transporter gebracht. Bild © Leonie Rosenthal

Ukrainische Kraftwerke besonders unter Beschuss

In den vergangenen Wochen griff Russland immer wieder nichtnukleare Kraftwerke in der Ukraine an. Das Land befindet sich dadurch in einer Energiekrise, die Bürger sollen Strom sparen. "Da ist es, glaube ich, sehr hilfreich, was wir hier tun", sagt Helfer Frank Börner.

Wenige Tage bevor der erste Transport aus Nordhessen in die Ukraine aufbrach, hatte der ukrainische Präsident dazu aufgerufen, alle Krankenhäuser und Schulen des Landes so schnell wie möglich mit Solaranlagen auzustatten. Deshalb findet Jordan den Zeitpunkt der Spende nun besonders passend.

Helfer räumen Solarplatten in einen Transporter.
160 Solarplatten passen im LKW in eine Reihe. Bild © Leonie Rosenthal

Land Hessen finanziert Großteil des Transports

Doch die Organisation des Transports hatte es in sich. Für das Bündnis aus ehrenamtlichen Helfern, Maltesern und der Feuerwehr Niestetal verhandelte Jordan mit dem hessischen Innenministerium über die Finanzierung. Sieben der acht Lastwagen werden letztlich durch das Land finanziert.

Der 63-Jährige aus Helsa engagiert sich seit Jahren für die Ukraine. Angetrieben werde er von der Dankbarkeit der Betroffenen. Im vergangenen Jahr zeichnete ihn die hessische Landesregierung dafür als "Menschen des Respekts" aus.

Nach vergangenen Transporten von Generatoren, Schulmöbeln und ganzen Krankenhäusern sind die Paneele aber nur ein weiterer Baustein. "Die sind für die nächsten 20 Jahre noch gut", sagt Jordan, "besonders wenn man große Flächen hat, was in der Ukraine der Fall ist".

Jordans Engagement zieht sogar den ukrainischen Generalkonsul Kostiuk Vadym an, der sich ein Bild der Hilfsaktion macht. Für ihn sei der Einsatz der Niestetaler ein großes Signal der Unterstützung.

Weitere Informationen

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 04.07.2024, 19.30 Uhr

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Quelle: Leonie Rosenthal, Kathinka Mumme, hessenschau.de