Landgericht Darmstadt Bewährungsstrafe für Autofahrer nach Tod von Ersthelfer auf A3
Das Landgericht Darmstadt hat einen 41-Jährigen wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Er war alkoholisiert in eine Unfallfallstelle auf der A3 gefahren. Dabei starb ein Ersthelfer. Damit korrigierte das Gericht ein härteres Urteil aus erster Instanz.
Nach dem Tod eines Ersthelfers auf der Autobahn 3 ist ein 41 Jahre alter Autofahrer zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Darmstädter Landgericht sprach ihn wegen fahrlässiger Tötung und mehrfacher Körperverletzung schuldig. Außerdem bleibt der Führerschein des Mannes eingezogen und er muss insgesamt 5.000 Euro zahlen.
Laut Staatsanwaltschaft und Polizei war der betrunkene Fahrer eines Transporters im Mai 2022 auf der A3 nahe dem Frankfurter Flughafen mit rund 120 km/h in eine Unfallstelle hineingefahren, weil er diese übersehen haben soll. Ein 33 Jahre alter Mann, der dort helfen wollte, kam bei dem Folgeunfall ums Leben, acht weitere Menschen wurden teils schwer verletzt. Der Unfallverursacher soll zum Unfallzeitpunkt mehr als 1,2 Promille Alkohol im Blut gehabt haben.
Nachdem der 41-Jährige in einem ersten Urteil im Februar vergangenen Jahres zu drei Jahren Haft verurteilt wurde, legten der Angeklagte und die Staatsanwaltschaft Berufung ein. Der Angeklagte forderte eine Bewährungsstrafe, die Anklage hingegen eine noch höhere Freiheitsstrafe.
Richter spricht von "höchst tragischem Unfall"
Der Grund für die mildere Strafe in der zweiten Instanz: Die Alkoholisierung war für die Staatsanwaltschaft und das Gericht nunmehr keine eindeutige Unfallursache mehr. Zwar hätte der Autofahrer laut Unfallgutachter mit der schlechten Sicht durchs Abblendlicht nur 85 anstelle 120 Stundenkilometer schnell fahren dürfen. Er habe aber hinreichend schnell reagiert, als er die Unfallstelle erkannte. Richter Carsten Markert sprach von einem "höchst tragischen Unfall".
Bei dem Unfall war es zunächst zu einer Auffahrkollision zwischen zwei Autos gekommen. Die Insassen eines nachfolgenden Wagens, der am Standstreifen anhielt, wollten den Unfallbeteiligten helfen. In diesem Moment fuhr der mit fünf Insassen besetzte Transporter in die Unfallstelle und prallte gegen die Unfallfahrzeuge.
Dabei erfasste der Transporter auch den 33 Jahre alten Ersthelfer, der noch an der Unfallstelle starb. Insgesamt wurden bei den Unfällen elf Menschen verletzt, sechs von ihnen schwer oder lebensbedrohlich.
Redaktion: Meliha Verderber, Nina Michalk
Sendung: hr-iNFO, 20.02.2024, 19 Uhr