Mit der Kraft von 28.000 Steckdosen Die stärksten Blitze des Jahres wurden über Nordhessen gemessen
1,5 Millionen Blitze gab es 2024 in Deutschland – und die zwei stärksten wurden über Nordhessen gemessen. Die Region sicherte sich außerdem einen weiteren Wetter-Rekord mit verheerenden Auswirkungen.
Der stärkste Blitz Deutschlands wurde in diesem Jahr in Hessen gemessen – genauer im Kreis Waldeck-Frankenberg: Am 19. September habe sich dort ein Blitz mit rund 452 Kiloampere (kA) entladen, teilte das Blitzortungsunternehmen Nowcast am Freitag mit.
Damit sei seine Stromstärke etwa 28.000 Mal so stark gewesen wie die einer haushaltsüblichen Steckdose. Auch der zweitstärkste Blitz Deutschlands entlud sich demnach in Nordhessen: Er wurde am selben Tag im Schwalm-Eder-Kreis gemessen (449 kA).
Starke Blitze bei eher harmlosen Gewittern
Das Gewitter sei am Abend des 19. Septembers vom Schwalm-Eder-Kreis in Richtung Waldeck-Frankenberg gezogen, sagte hr-Meteorologe Tim Gotsch. Es sei "nicht außerordentlich stark" gewesen.
Die Blitzaktivität habe im Verlauf sogar abgenommen, erklärte Gotsch. "Nach hinten raus gab es zufällig noch einmal diesen außergewöhnlich starken Blitz."
Ab einer Stärke von mehr als 100 kA gelte ein Blitz als stark. Von der Blitzstärke könne aber nicht zwingend auf die Stärke eines Gewitters geschlossen werden.
Höchste Blitzdichte seit 2018
Insgesamt wurden laut Nowcast 2024 rund 85.000 Blitze mit einer Stromstärke von mindestens 5 kA im Himmel über Hessen gemessen. Bundesweit waren es mehr als 1,5 Millionen Blitze.
Das sei die größte registrierte Jahreszahl seit 2018, erklärte das Blitzortungsunternehmen. Mit rund 357.000 Blitzentladungen führt Bayern das Bundesländer-Ranking deutlich an, es folgen Niedersachsen mit 223.000 und Baden-Württemberg mit 163.000 Blitzen.
Die drei Landkreise mit der höchsten Blitzdichte liegen alle in Bayern. Der blitzreichste Monat war der Statistik zufolge erneut der Juni mit etwa 460.000 Entladungen.
Niederschlags-Rekord in Trendelburg
Auch der Rekord für besonders starken Niederschlag geht 2024 nach Hessen: in Trendelburg (Kassel) wurden laut Statistik am 1. August 170 Liter pro Quadratmeter in weniger als 10 Stunden gemessen.
An diesem Tag zog ein schweres Unwetter mit Starkregen über die Region nördlich von Kassel. Besonders schwer betroffen war der Trendelburger Ortsteil Gottsbüren.
Mehr als 100 Wohnhäuser wurden in Mitleidenschaft gezogen, Straßen rissen auf. Anwohnerinnen und Anwohner waren zum Teil in ihren Häusern eingeschlossen und mussten mit Booten gerettet werden. Insgesamt wurden laut Innenministerium Schäden in Höhe von 747.000 Euro geltend gemacht.