Totes Baby an A67 gefunden Cold Case "Frieda": 14 Hinweise bei Ermittlern eingegangen
1999 meldet ein anonymer Anrufer den Fund eines toten Babys an der A67 in der Nähe von Lorsch. Jahrzehnte danach sucht die Polizei mit der Veröffentlichung des Notruf-Mitschnitts nach dem Hinweisgeber. Kurz vor der Fernsehfahndung bei "Aktenzeichen XY" meldet er sich offenbar erneut.
Knapp 26 Jahre, nachdem an der A67 bei Einhausen kurz vor Lorsch (Bergstraße) ein totes Baby in einer Plastiktüte gefunden wurde, gibt es neue Hinweise im sogenannten Cold Case "Frieda".
Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, gingen bei den Ermittlern nach der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY… Ungelöst" insgesamt 14 Hinweise von Zuschauern und Zuschauerinnen ein, denen nun nachgegangen wird.
Anonymer Anrufer meldet sich offenbar
Laut Polizei meldete sich kurz vor der Sendung ein Mann, der angab, am 27. April 1999 den toten Säugling gefunden und den Notruf von einer Telefonzelle auf dem Marktplatz in Lorsch abgesetzt zu haben. Die Polizei hatte daraufhin das tote Mädchen in dem Waldstück neben dem Autobahn-Parkplatz Jägersburger Wald entdeckt.
Die Beamten suchten auch mithilfe eines Original-Ton des anonymen Anrufers nach dem Mann. Er hatte seinen Namen damals nicht genannt. Nachdem sich der Mann bereits vor der Sendung bei der Polizei meldete, wurde der Ton in der öffentlichen Fernsehfahndung nicht mehr abgespielt. Der Mann soll nun vernommen werden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag.
1999 an A67-Raststätte bei Lorsch entdeckt
Die Cold-Case-Unit des Polizeipräsidiums Südhessen in Darmstadt hatte die Ermittlungen wegen Mordverdachts wieder aufgenommen. Das Baby, das im Rahmen der Ermittlungen "Frieda" genannt wird, war nach derzeitigem Stand etwa zwei Tage alt.
Sie wurde vermutlich erstickt, so der derzeitige Ermittlungsstand. Wer sie zur Welt brachte, und wer sie neben dem Parkplatz im Wald ablegte, ist nicht bekannt. Weitere Hinweise zur Tat nimmt die Polizei unter 06151/969-0 entgegen.
Strampler mit "Fresh Fruit"-Aufschrift getragen
Das Baby war mit einem hellen Unterhemd, einem weiß-gelben Strampelanzug mit Comic-Motiven und der Aufschrift "Fresh Fruit" sowie einer hellen Mütze bekleidet. Außerdem war es in eine weiße Decke mit Tiermotiven eingewickelt. In einer der Plastiktüten am Fundort war außerdem ein Kassenzettel eines Kaufhauses in Offenburg (Baden-Württemberg).
Im Vorfeld hatten die Ermittler auch um Hinweise zu einer unbekannten Frau gebeten. Zeugen hatten sie am späten Abend des 27. April 1999 und am frühen Morgen danach an der Raststätte Lorsch beobachtet. Sie sei durch "unerklärliches Verhalten" aufgefallen, sagte die Polizei.
Die Ermittlungen ergaben, dass sie nach Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) reisen wollte. Am Bahnhof in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) verlor sich ihre Spur.