Cold Case um getötete Stewardess Verdächtiger aus der Wetterau nach 17 Jahren angeklagt
17 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der Stewardess Claudia K. in Velbert bei Essen hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Tatverdächtigen erhoben. Er kommt aus dem Wetteraukreis.
Die Anklage sei beim Wuppertaler Landgericht eingegangen, über die Zulassung zur Hauptverhandlung sei aber noch nicht entschieden worden, sagte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch. Zuvor hatte die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtet.
Seit Monaten in Untersuchungshaft
Ein Bekannter des Ehemanns der Stewardess sitzt seit mehreren Monaten unter Mordverdacht in Untersuchungshaft. Er war in Hessen festgenommen worden.
Es handele sich um einen 57-jährigen vorbestraften Gewalttäter aus dem Wetteraukreis, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft im vergangenen September berichtet.
Der Verdächtige war wegen einer Serie von elf Überfällen auf Tankstellen zu acht Jahren Haft verurteilt worden und hat die Strafe bereits verbüßt. Im Tatzeitraum habe er sich in massiven finanziellen Schwierigkeiten befunden.
Hautschuppen sichergestellt
An der Kleidung der Toten waren 2007 mehrere Hautschuppen des inzwischen 57-Jährigen sichergestellt worden. Mithilfe neuer Technik war es gelungen, die Hautschuppen auf den vielen Klebefolien aufzuspüren, mit denen die Leiche damals routinemäßig zur Sicherung von Faserspuren abgeklebt worden war.
Claudia K. war am 1. Februar 2007 mit einem schweren Gegenstand in ihrer Wohnung erschlagen worden. Gefunden hatte sie ihr damals 14-jähriger Sohn, als er aus der Schule kam.
Es fanden sich keine Einbruchspuren und keine Hinweise auf eine Sexualtat, auch wurde offenbar nichts entwendet. Zeugen hatten einen Mann an der Haustür beobachtet. Das auf der Basis ihrer Beschreibung angefertigte Phantombild ähnele dem Verdächtigen.
Er kenne die Getötete nicht und sei auch nie in ihrer Wohnung gewesen, gab er damals als Zeuge zu Protokoll. Eine Aussage, die nun im Widerspruch zur Spurenlage steht.
Verlassener Ehemann soll gedroht haben
Die Flugbegleiterin hatte sich einige Monate zuvor von ihrem Ehemann getrennt, der danach nach Hessen gezogen war. Zeugen aus dem direkten Umfeld hatten ausgesagt, der Ehemann habe damit gedroht, seine Frau umzubringen oder umbringen zu lassen. Als unmittelbarer Täter konnte er aber schnell ausgeschlossen werden.
Und als mutmaßlicher Drahtzieher des Auftragsmordes wird er sich nicht mehr verantworten müssen: Wenige Tage nach dem Mord an seiner Frau hatte er sich in Bensheim (Bergstraße) erschossen.
Mordermittler aus dem Ruhestand
Der Fall war als ungeklärt zu den Akten gekommen. Doch vor gut zwei Jahren hatten sich Ermittler die ungeklärten Mordfälle, die sogenannten Cold Cases, noch einmal angesehen.
In Nordrhein-Westfalen waren dafür pensionierte Mordermittler aus dem Ruhestand zurückgerufen worden. Sie überprüften die Akten von 1.143 ungeklärten Tötungsdelikten auf neue Ansätze. In 408 Fällen wurden sie fündig.
Sendung: hr4, 07.03.2024, 20.30 Uhr
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