Nach "Mörder"-Schmiererei an Beratungsstelle Demonstrierende solidarisieren sich mit Pro Familia
Unbekannte Abtreibungsgegner haben eine Hauswand der Pro-Familia-Beratungsstelle in Frankfurt mit dem Wort "Mörder" beschmiert. Daraufhin rief der Paritätische Wohlfahrtsverband Hessen zu einer Solidaritätsdemo auf.
Rund 40 Menschen haben sich am Mittwoch vor der Pro-Familia-Einrichtung in Bornheim versammelt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Hessen hatte zu einer Solidaritätsaktion aufgerufen, nachdem Unbekannte das Wort "Mörder" an die Fassade der Beratungsstelle gesprayt hatten. Wie die Polizei auf hr-Nachfrage mitteilte, liegen zu den Tätern noch keine Hinweise vor.

"Wir sind schockiert, dass sich die Angriffe auf die Beratungsstellen verschärfen", sagte Barbara Helfrich vom Paritätischen Hessen bei der Kundgebung. "Für die Mitarbeiter ist das schlimm, wir machen uns große Sorgen." Helfrich forderte einen besseren Schutz für Schwangerschaftsberatungsstellen und die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
Pro-Familia-Geschäftsführerin Heike Pinne: Angriff auf Selbstbestimmungsrecht
Die Pro-Familia-Landesgeschäftsführerin Heike Pinne sagte, dieser "feige Anschlag" habe alle entsetzt: "Das ist nicht nur ein Angriff auf Pro Familia, sondern auf das Recht von Menschen, selbstbestimmte Entscheidungen über ihren Körper zu treffen."
Beratungsstelle in Frankfurt regelmäßig von Abtreibungsgegnern belagert
Auch Pro-Familia-Beraterin Hannah Wagner zeigte sich von der Schmiererei schockiert. "Es fühlt sich wie eine neue Eskalationsstufe an, es macht mir Sorge, auch ein bisschen Angst", sagte sie, "aber nicht genug, dass wir damit aufhören. Es macht auch ein bisschen kämpferisch."
Die Frankfurter Beratungsstelle wurde in der Vergangenheit immer wieder von Abtreibungsgegnern belagert. Mit Rosenkränzen in den Händen murmelten sie Gebete, manche hielten Marienportraits, Bilder von Embryonen und Föten oder Plakate mit der Aufschrift "Abtreibung ist keine Lösung" in den Händen.
Seit einer Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes im vergangenen Herbst ist die Belästigung von Schwangeren vor Beratungsstellen eine Ordnungswidrigkeit. Pro Familia zeigte sich bereits damals skeptisch, ob die Gesetzesänderung zum gewünschten Ziel führt.