Nach "Mörder"-Schmiererei an Beratungsstelle Demonstrierende solidarisieren sich mit Pro Familia

Unbekannte Abtreibungsgegner haben eine Hauswand der Pro-Familia-Beratungsstelle in Frankfurt mit dem Wort "Mörder" beschmiert. Daraufhin rief der Paritätische Wohlfahrtsverband Hessen zu einer Solidaritätsdemo auf.

Demonstrierende stehen vor der Beratungsstelle von Pro Familia.
Die Kundgebung vor der Beratungsstelle von Pro Familia. Bild © Ursula Mayer (hr)

Rund 40 Menschen haben sich am Mittwoch vor der Pro-Familia-Einrichtung in Bornheim versammelt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Hessen hatte zu einer Solidaritätsaktion aufgerufen, nachdem Unbekannte das Wort "Mörder" an die Fassade der Beratungsstelle gesprayt hatten. Wie die Polizei auf hr-Nachfrage mitteilte, liegen zu den Tätern noch keine Hinweise vor.

Auf der Fassade von Pro Familia in Frankfurt steht das Wort "Mörder" geschrieben.
Unbekannte haben das Wort "Mörder" an die Hauswand von Pro Familia in Frankfurt geschmiert. Bild © Pro Familia Frankfurt

"Wir sind schockiert, dass sich die Angriffe auf die Beratungsstellen verschärfen", sagte Barbara Helfrich vom Paritätischen Hessen bei der Kundgebung. "Für die Mitarbeiter ist das schlimm, wir machen uns große Sorgen." Helfrich forderte einen besseren Schutz für Schwangerschaftsberatungsstellen und die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.

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Pro-Familia-Geschäftsführerin Heike Pinne: Angriff auf Selbstbestimmungsrecht

Die Pro-Familia-Landesgeschäftsführerin Heike Pinne sagte, dieser "feige Anschlag" habe alle entsetzt: "Das ist nicht nur ein Angriff auf Pro Familia, sondern auf das Recht von Menschen, selbstbestimmte Entscheidungen über ihren Körper zu treffen."

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Rechtliche Vorgaben zum Schwangerschaftsabbruch

Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland zwar nicht legal, aber unter bestimmten Bedingungen straffrei. Diese sind im Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs geregelt. Demnach dürfen Abtreibungen nur auf Wunsch der Frau und nur durch ärztliche Fachkräfte durchgeführt werden. Ein Abbruch ist nur innerhalb der ersten zwölf Wochen möglich. Vorher muss die Frau eine Schwangerschaftskonfliktberatung wahrnehmen. Zwischen Beratung und Abbruch müssen drei Tage liegen. Ausnahmen gelten, wenn die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung entstanden ist oder die körperliche oder seelische Gesundheit der Schwangeren gefährdet.

Der Paragraf 219a, der Werbung für Schwangerschaftsabbrüche und ausführliche Informationen über Methoden verboten hatte, wurde 2022 abgeschafft.

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Beratungsstelle in Frankfurt regelmäßig von Abtreibungsgegnern belagert

Auch Pro-Familia-Beraterin Hannah Wagner zeigte sich von der Schmiererei schockiert. "Es fühlt sich wie eine neue Eskalationsstufe an, es macht mir Sorge, auch ein bisschen Angst", sagte sie, "aber nicht genug, dass wir damit aufhören. Es macht auch ein bisschen kämpferisch."

Die Frankfurter Beratungsstelle wurde in der Vergangenheit immer wieder von Abtreibungsgegnern belagert. Mit Rosenkränzen in den Händen murmelten sie Gebete, manche hielten Marienportraits, Bilder von Embryonen und Föten oder Plakate mit der Aufschrift "Abtreibung ist keine Lösung" in den Händen.

Seit einer Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes im vergangenen Herbst ist die Belästigung von Schwangeren vor Beratungsstellen eine Ordnungswidrigkeit. Pro Familia zeigte sich bereits damals skeptisch, ob die Gesetzesänderung zum gewünschten Ziel führt.

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Redaktion: Sophie Brosch

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de/Ursula Mayer