Regnerischer Juli und August Deutlich weniger Waldbrände in diesem Sommer
In diesem Sommer mussten die hessischen Feuerwehren bislang zu deutlich weniger Waldbränden ausrücken als im vergangenen Jahr - auch eine Folge des regnerischen Wetters.
Zu warm, aber auch vergleichsweise nass ist der Sommer in diesem Jahr in Hessen gewesen - das hat die Waldbrandgefahr etwas eingedämmt. Bis Ende August mussten die Feuerwehren zu 50 Bränden in Wäldern, auf Feldern oder Wiesen ausrücken, bei denen die Gefahr einer weiteren Ausdehnung bestand, wie das hessische Innenministerium mitteilte.
Betroffen war eine Fläche von rund 20 Hektar. Damit verlief der Sommer weit glimpflicher als im Vorjahr: 2022 war mit 264 Waldbränden und einer abgebrannten Fläche von rund 122 Hektar ein Negativrekord erreicht worden.
Der August war in diesem Jahr laut Deutschem Wetterdienst so nass wie nie, im Laufe des Julis häuften sich nach einer Wärmeperiode im Juni die Niederschläge, die Waldbrandgefahr sank.
Polizei unterstützt Feuerwehren mit Fliegerstaffel
Um einen Brand auszulösen, der große Waldflächen vernichtet, braucht es bei großer Trockenheit nicht viel. In Hessen gibt es bei den Löscheinsätzen der Feuerwehren Unterstützung durch die Polizei - konkret durch die Polizeifliegerstaffel.
"Wenn es extrem heiß ist und wir die höchste Waldbrandstufe haben, dann können die Luftraumbeobachter mitfliegen", sagt Jens Geiser von der Polizeifliegerstaffel der hessischen Polizei. "Wir sind zwar mit zwei Piloten unterwegs in der Regel, aber sechs Augen sehen halt mehr als die vier."
Die Waldbrand-Streife werde mit den Flugzeugen geflogen, um Waldbrände möglichst in der Entstehung aufzuklären und dann Einsatzkräfte schnell darüber zu informieren und heranzuführen.
Bei den Luftraumbeobachtern handelt es sich um Feuerwehrleute, die in speziellen Kursen für diese Aufgabe ausgebildet wurden - nicht nur für Ereignisse wie Waldbrände, sondern beispielsweise auch das Erkennen von Gewässerverunreinigungen aus der Luft.
Im Vorjahr fast 700.000 Euro Schaden
Spektakuläre Großeinsätze, die mitunter tagelang dauern, hat es in den hessischen Wäldern in den vergangenen Jahren wiederholt gegeben - zuletzt im Juni am Altkönig zwischen Kronberg und Königstein (Hochtaunus). Drei Tage lang dauerte der Löscheinsatz, hunderte Feuerwehrleute bekämpften den Großbrand in steiler Hanglage.
Insgesamt fielen nach Angaben des Innenministeriums rund 3.500 Festmeter Holz den Flammen zum Opfer. "Der geschätzte Gesamtschaden betrug rund 692.000 Euro", so ein Ministeriumssprecher zur Schadensbilanz des Vorjahres.
Die Waldbrand-Streife aus der Luft hat einen großen Vorteil: Ein Brand ist leicht zu erfassen, solange er noch klein und relativ leicht zu löschen ist. "Oft kriegt die Feuerwehr das Feuer ja erst mit, wenn die große Rauchsäule zu sehen ist - dann ist der Schaden natürlich sehr groß und der Einsatz sehr schwierig", sagt Geiser.
Einsätze sind Teil des Katastrophenschutzes
In Hessen ist der unterstützende Einsatz zur Brandbekämpfung aus der Luft in einem Sonderschutzplan geregelt, der alle wichtigen Verfahrensschritte von der Anforderung eines Hubschraubers der Landes- oder Bundespolizei bis hin zur Einsatzstellenorganisation beinhaltet.
Der Einsatz von Hubschraubern zur Unterstützung der Waldbrandbekämpfung am Boden sei im hessischen Katastrophenschutz in Zusammenarbeit mit der Landes- und Bundespolizei seit Jahren ein gut etabliertes und routiniertes Verfahren, das regelmäßig geübt werde, betont der Sprecher des Innenministeriums.
Seit Beginn der Kooperation mit den Polizei-Fliegerstaffeln wurden in Hessen insgesamt 1.250 Abwürfe von Löschwasser bei Waldbränden durchgeführt. Dabei umfasst ein Abwurf aus dem sogenannten Bambi-Bucket zwischen 600 bis 800 Litern Wasser.
Ein weiteres wichtiges Instrument in der Fliegerstaffel sei die Wärmebildkamera: Damit ließen sich Brandherde erkennen - aber auch aufgeheizter Boden, in dem sich das Feuer ausbreiten kann, sagt Geiser von der hessischen Polizeifliegerstaffel. "Das kann man mit dem bloßen Auge nicht sehen."
Waldbrände haben mit den Jahren zugenommen
Auch wenn es in den vergangenen Wochen reichlich geregnet hat - Feuerwehren und Fliegerstaffel haben nach eigenen Angaben eine Zunahme der Waldbrände in den vergangenen Jahren verzeichnet.
Vor allem das vergangene Jahr sei sehr intensiv gewesen, sagt Geiser mit Blick auf den Waldbrand in Münster (Darmstadt-Dieburg). 34 Hektar Waldfläche hatten im Gebiet eines ehemaligen Munitionslagers aus dem Zweiten Weltkrieg gebrannt. "Da hatten wir fünf Tage, an denen wir jeden Tag an die zehn Stunden geflogen sind im Löscheinsatz. Das war schon speziell."
Sendung: hr-iNFO, 10.09.2023, 14.30 Uhr
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