Frankfurt Die Bombe ist entschärft

Die Weltkriegsbombe in Frankfurt ist mit zweieinhalb Stunden Verspätung entschärft worden. Die Sperrung der Evakuierungszone wurde weitgehend aufgehoben.

Bombe Lastwagen
René Bennert (l.) und Dieter Schwetzler vom Kampfmittelräumdienst mit der Bombe Bild © picture-alliance/dpa
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Bombenentschärfer sind erleichtert und zufrieden

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Gegen 18.30 Uhr war es soweit: Die Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die Frankfurt seit Tagen im Atem gehalten hatte, wurde erfolgreich entschärft. Nachdem Dieter Schwetzler und René Bennert vom Kampfmittelräumdienst zunächst die drei Zünder entfernt hatten, mussten die Entschärfer zwei steckengebliebene Sprengkapseln lösen.

Sperrungen aufgehoben - mit einer Ausnahme

Nachdem die Bombe transportfähig gemacht wurde, begann gegen 19.15 Uhr die gestaffelte Rückkehr in das abgesperrte Gebiet. Erst wurden Patienten und Bewohner der 20 Altenheime zurückgebracht, dann folgte die Öffnung für Fußgänger und Radfahrer. Auch der öffentliche Nahverkehr rollte wieder. Kurz nach 21 Uhr wurde dann auch die Sperrung für Autofahrer aufgehoben - bis auf die A66/Miquelallee.

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Kampfmittelräumdienst: "Wir hatten keine Probleme"

Der Chef des hessischen Kampfmittelräumdienstes, Dieter Schwetzler, zog am Sonntagabend nach der erfolgreichen Entschärfung eine positive Bilanz: „Wir hatten keine Probleme, es hat alles hervorragend geklappt, alle haben ruhig und gewissenhaft gearbeitet“, sagte er im hr-fernsehen. Die Bombe werde nun nach Niedersachsen gebracht, wo sie von Spezialisten zerlegt und der Sprengstoff entsorgt wird.

Auch Polizeipräsident Gerhard Bereswill zeigte sich am Abend erleichtert, es habe zwar "Irrungen und Wirrungen" gegeben, aber nachdem alle Menschen aus der Evakuierungszone gebracht wurde, habe alles "wie am Schnürrchen geklappt". Am Vormittag hatten sich Polizei und Feuerwehr noch empört über das Verhalten einiger renitenter Anwohner gezeigt, die das Gebiet nicht wie vorgeschrieben geräumt hatten.

Fast 300 Platzverweise führten zu Verzögerung

Am Abend war dann klar: Die Polizei musste 298 Platzverweise erteilen, in 36 Fällen mussten die Beamten eine Identitätsfeststellung durchführen, 19 Wohnungen wurden von der Polizei geöffnet und fünf Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Teilweise hatten Menschen aufgrund von Sprachbarrieren von der Evakuierung nichts mitbekommen, sagte Bereswill. Im Grüneburgpark griffen Beamte Menschen auf, die im Park übernachtet hatten und von der Bombe nichts gewusst hatten - wohl weil sie nicht aus Frankfurt kamen.

Die Entschärfung der Weltkriegsbombe im Frankfurter Westend hatte am Sonntagnachmittag mit zweieinhalb Stunden Verspätung begonnen. Erst gegen 14.30 Uhr sagte Polizeipräsident Gerhard Bereswill: "Alles ist menschenleer. Auch der Hubschrauber hat festgestellt, dass keiner mehr in der Evakuierungszone ist."

Der Frankfurter Sicherheitsdezernent Markus Frank (CDU) sagte nach der erfolgreichen Entschärfung, die Anspannung habe sich nun gelöst. Frankfurt sei eine "tolle Stadt mit tollen Bürgern und vielen Ehrenamtlichen", die mitgeholfen hatten.

Ministerpräsident Bouffier: "Großartige Leistung"

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) würdigte alle Einsatzkräfte und sprach von einer "großartigen Leistung". Es sei der Professionalität aller Beteiligten zu verdanken, dass die Evakuierung erfolgreich verlaufen sei, sagte er.

Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) verurteilte das Verhalten einzelner Anwohner, die sich geweigert hatten, ihre Wohnungen im Sperrgebiet zu verlassen. Es sei bedauerlich, dass die Mehrzahl der in Sicherheit gebrachten Menschen wegen der dadurch verursachten Verzögerungen hätten leiden müssen. "Die Polizei hat aber gezeigt, dass sie auch damit professionell umgeht", sagte Beuth.

Oberbürgermeister lobt Hilfsbereitschaft

Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) zeigte sich erfreut über den Ablauf der Evakuierungsmaßnahmen und die Hilfsbereitschaft der Frankfurter: "Die Stadt ist zusammengerückt", sagte er im hr-fernsehen, es sei eine "Welle der Solidarität". Er lobte auch die gute Zusammenarbeit von Rettungskräften, Polizei und Feuerwehr: "Da ging kein Blatt dazwischen", sagte Feldmann.

Ursprünglich wollten die Experten um 12 Uhr damit beginnen, die Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen. In der umfangreichsten Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik hatten mehr als 60.000 Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen. Der Blindgänger war bei Bauarbeiten im Frankfurter Westend gefunden worden.

Weil sich aber Menschen im Sperrgebiet aufgehalten hatten, kam es zu der Verzögerung von zweieinhalb Stunden. Polizei und Feuerwehr waren empört. "Wenn jemand am Fenster steht und winkt, ist das für mich Vorsatz", sagte Feuerwehrchef Ries. Er sprach von einer Mischung aus "Ignoranz und Dummheit".

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Hessen Extra: Der Tag der Bombenentschärfung

Der Tag der Bombenentschärfung
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Anwohner hatten sich versteckt

Auch Polizeichef Bereswill war sauer: "Das ist ärgerlich, weil eine ganze Stadt davon betroffen ist, und einige den Eigensinn über das Allgemeinwohl gestellt haben -  meiner Meinung nach eine Ungeheuerlichkeit." Einige Anwohner hätten sich zunächst versteckt und dann doch Angst bekommen und die Polizei gerufen.

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Aufregung am Morgen - Erleichterung am Abend

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Länger als erwartet dauerte es am Sonntag auch, hilfsbedürftige Menschen aus der Zone zu bringen. Das sei "super ärgerlich und super aufwendig" gewesen, sagte ein Sprecher der Frankfurter Feuerwehr. Polizei und Rettungskräfte hätten am Morgen ausreichend Zeit und Kapazitäten gehabt, Hilfsbedürftige zu transportieren, man habe aber nichts von ihnen gewusst. "Erst wenn keine Meldungen mehr ankommen, können wir den Raum freigeben."

In der umfangreichsten Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik hatten mehr als 60.000 Menschen in Frankfurt ihre Wohnungen verlassen müssen, damit eine mehr als 1,8 Tonnen schwere Weltkriegsbombe entschärft werden kann.

Für den Tag der Bombenentschärfung wurden zwei Hallen auf dem Frankfurter Messegelände, die Jahrhunderthalle und die Fraport-Arena im Stadtteil Höchst vorbereitet: Hier gab es Platz für knapp 7.000 Menschen, doch so viele kamen bei Weitem nicht. In der Messehalle etwa hatten sich am Mittag nur gut 300 Menschen eingefunden.

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Im Radius von etwa 1,5 Kilometer um den Fundort der Bombe soll evakuiert werden. Bild © hessenschau.de

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe

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