Betriebsvereinbarung statt Tarifvertrag Lufthansa-Tochter Discover vereinbart höhere Pilotengehälter an Gewerkschaft vorbei

Erst vor wenigen Tagen sind die Piloten der Lufthansa-Tochter Discover erneut für bessere Tarifverträge in Streik getreten. Jetzt wurden bessere Konditionen angeboten - auf unüblichem Weg.

Ein Flugzeug der Fluggesellschaft Eurowings Discover fliegt.
Ein Flugzeug der Fluggesellschaft Eurowings Discover fliegt. Bild © picture-alliance/dpa
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Bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines droht neuer Ärger mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC).

Nach drei Streiks hat die Airline nun nach eigenen Angaben höhere Pilotengehälter vereinbart  - allerdings nicht mit der VC per Tarifvertrag, sondern mit dem Betriebsrat über eine sogenannte Betriebsvereinbarung.

Streik trotz erreichter Ziele?

Die neuen Gehälter entsprechen exakt der Forderungslage der VC, wie beide Seiten am Donnerstag bestätigten. Die Gewerkschaft will den Arbeitskampf weiterführen, obwohl ihre materiellen Forderungen damit zunächst weitgehend umgesetzt scheinen. Zuerst hatte das Portal "aero.de" berichtet

Man sei "erschüttert" über das Vorgehen der Discover, erklärte die VC-Tarifkommission. Es sei klar erkennbar, dass das Unternehmen lieber mit dem Betriebsrat verhandele und die Höhe der Forderung nicht ausschlaggebend gewesen sei für die Ablehnung des angestrebten Tarifvertrags, heißt es in einem Rundschreiben an die Piloten.

Warnung vor "Sozialpartnerschaftscharta"

Eine Betriebsvereinbarung erreiche nicht die Rechtsqualität und Sicherheit eines Tarifvertrags mit der Gewerkschaft. Künftige Gespräche um Gehaltssteigerungen würden zum "kollektiven Betteln".

Die Kommission warnte die Kollegen auch vor der vom Lufthansa-Konzern angestrebten "Sozialpartnerschaftscharta". Mit Vorankündigungsfristen, festgelegten Eskalationsstufen, verpflichtender Mediation, Zwangsschlichtung und Begrenzung möglicher Forderungen werde alleine die Einschränkung des bestehenden Streikrechts angestrebt. Das werde man nicht akzeptieren.   

Airline sieht sich im Recht

Es sei völlig klar, dass eine Betriebsvereinbarung keine Tarifierung ersetzt, sagte hingegen eine Sprecherin der Airline. "Es bleibt unser Ziel, einen Tarifvertrag abzuschließen, bei dem die Interessen unserer Mitarbeitenden und unserer Airline im Vordergrund stehen. Dazu haben wir, wie vergangene Woche mit der VC vereinbart, gestern unser verbessertes Angebot übermittelt."

Die Gewerkschaft streitet für einen Erst-Tarifvertrag bei der vor zweieinhalb Jahren gegründeten Gesellschaft, die mit 24 Flugzeugen unter anderem dem Ferienflieger Condor Konkurrenz machen soll. Die Piloten haben bereits mehrfach gestreikt und einen fünfstündigen Warnstreik vorangeschickt

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Redaktion: Anikke Fischer

Sendung: hr-iNFO, 08.02.2024, 17.00 Uhr

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Quelle: dpa/lhe