20 Minuten im Shuttle-Bus Riesen-Umwege wegen Brückenabriss in Kassel
Ein Brückenabriss sorgt in Kassel derzeit für Behinderungen und lange Umwege. Für Fußgänger ist es besonders umständlich, sie werden mit einem Shuttle-Bus von der einen auf die andere Seite gebracht. Fahrzeit: 20 Minuten.
Nur knapp 400 Meter Fußweg trennen den Kasseler Stadtteil Kirchditmold an den sogenannten "Drei Brücken" über der Wolfhager Straße vom Nachbarquartier Rothenditmold. Eigentlich. Seit ein paar Tagen ist das anders.
Wer jetzt zu Fuß von der einen zur anderen Seite gelangen will, dem bleibt nur ein Umweg von fast fünf Kilometern - mit einem von der Bahn extra dafür eingerichteten Shuttle-Service.
Dieser umfährt das gesamte Gleisdreieck und macht einen Bogen auf die gegenüberliegende Seite der Bahntrasse. Nach einer etwa 20-minütigen Busfahrt endet die Tour auf der anderen Seite der Brücken.
Drei Wochen Einschränkungen
Grund für die knapp dreiwöchigen Einschränkungen ist eine riesige Baustelle. Seit etlichen Monaten wird hier an der neuen Bahnüberführung gebaut. Darüber hatte bereits die HNA berichtet.
Bislang konnten Fußgänger die Baustelle noch passieren, auch der Verkehr wurde einspurig auf dieser wichtigen Verbindungsstraße unter den Brücken durchgeleitet. Doch damit ist jetzt Schluss.
Autos, Busse und Radfahrer werden auf verschiedenen Strecken quer durch die Stadt geschickt und weiträumig umgeleitet. Die Stadt Kassel hat hierfür je nach Fahrtrichtung verschiedene Routen ausgewiesen.
Die neue Brücke: 23 Meter lang, 2.300 Tonnen schwer
Im Zuge der Bauarbeiten werden zwei alte Brücken aus dem Jahr 1877 ersetzt. Die erste Brücke wird seit Montagmittag Stück für Stück abgetragen. Zunächst wollte man aufgrund der angekündigten Wetterlage bis zum Abend warten, so DB-Projektleiter Dirk Schütz.
Wegen des dann doch ausgebliebenen Regens entschied man sich, mit dem Abriss direkt zu beginnen. Dabei erschwerte der aufgeweichte Untergrund die Bauarbeiten. Beim Abbrechen des alten Brückenmaterials fuhr sich sogar ein 32 Tonnen schwerer Bagger im matschigen Boden fest.
Nach dem Abbruch der ersten Brücke wird voraussichtlich am Donnerstag die neue, 23 Meter lange und 2.500 Tonnen schwere Stahlbetonbrücke eingeschoben.
Durchfahrt voraussichtlich ab 16. August wieder möglich
Nicht nur die Brücken werden modernisiert, zudem soll es künftig genug Platz für Fußgänger, Radfahrerinnen, Autos und Busse geben. Neben einer Fahrspur in jede Richtung, wird es eine Busspur sowie Geh- und Radwege auf beiden Seiten geben. Die Bauarbeiten sollen Ende 2024 endgültig abgeschlossen sein.
So lange müssen die Menschen auf dem Weg zwischen Kirchditmold und Rothenditmold nicht warten. Wenn alles gut geht, ist die Durchfahrt unter den "Drei Brücken" ab dem 16. August abends wieder möglich. Dann können neben Autos, Fahrrädern und Bussen auch Fußgänger ohne Shuttle und den Umweg über den Vorderen Westen wieder auf die andere Seite gelangen.
Jedenfalls bis zum Herbst. Denn dann beginnt die Erneuerung der zweiten Eisenbahnbrücke - mit einer erneuten Sperrung vom 21. Oktober bis zum 16. November.
Sendung: hr4, 31.07.2023, 12:30 Uhr
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