Dealerbande in Gießen vor Gericht Prozess um Drogenhandel im ganz großen Stil

Fünf Männer stehen vor dem Gießener Landgericht. Sie sollen tonnenweise mit Drogen gehandelt haben. In Hessen sind solche Delikte längst keine Einzelfälle mehr.

Zollbeamte breiten sichergestelltes Kokain auf einem Tisch aus. (dpa)
Zollbeamte breiten sichergestelltes Kokain auf einem Tisch aus. (dpa) Bild © dpa
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Kokain, Amphetamin, Haschisch und Marihuana - tonnenweise: Eine fünfköpfige Drogenbande muss sich seit Montagnachmittag vor dem Gießener Landgericht verantworten. Die Männer aus dem Wetteraukreis und dem Taunus sollen laut Staatsanwaltschaft Gießen mit Drogen im großen Stil gehandelt haben. Es geht um rund 1,2 Tonnen Drogen im Gesamtwert von ca. 9,3 Millionen Euro.

Die Bande soll mehr als zwei Jahre lang aktiv gewesen sein, zwischen März 2021 und Juli 2023. Die Kommunikation soll über sogenannte Kryptohandys abgelaufen sein, also verschlüsselte Mobiltelefone. Bei einem der Angeklagten fanden die Ermittler außerdem eine halbe Million Euro Bargeld.

Bande mietete Lagerhalle an

Der mutmaßliche Kopf der Bande ist ein 40-Jähriger aus Rosbach vor der Höhe (Wetterau). Er befindet in Untersuchungshaft. Der Mann soll die Aufträge koordiniert, die Betäubungsmittel geordert und mit Kunden kommuniziert haben. Ein 38-Jähriger aus Friedrichsdorf soll sich um die Logistik der Drogen gekümmert haben.

Außerdem angeklagt sind: ein 44-Jähriger und ein 37-Jähriger aus Rosbach, die offenbar als Kurierfahrer eingesetzt wurden und ein 49-Jähriger aus Steinbach, der unter anderem die Buchführung übernommen haben soll. Die Bande soll für ihren Drogenhandel eine Lagerhalle in Florstadt angemietet haben.

Der Prozess wird am Montag eröffnet, bis zum Urteil wird es aber noch dauern. Es sind noch sieben weitere Verhandlungstage angesetzt.

Andere Fälle mit großen Mengen Drogen

Es ist nicht der erste Fall aus jüngster Zeit, bei dem es um Handel mit enormen Mengen Drogen geht. Erst vor wenigen Wochen waren bei Durchsuchungen in Florstadt (Wetterau) sieben Tonnen Heiz-Pellets gefunden worden, die mit Kokain getränkt und in Säcken verpackt auf Paletten gelagert worden waren.

Im Mai hatte der Fund von rund 500 Kilogramm Kokain in einem Lager im Kreis Gießen für Aufsehen gesorgt. Ein Lebensmittelhändler hatte die verdächtigen Rauschgiftpakete in Bananenkisten entdeckt und die Polizei alarmiert. 

Mehr Drogenkriminalität

Insgesamt registriert die Polizei in Hessen seit Jahren zunehmend mehr Drogenkriminalität. Das Landeskriminalamt teilte mit: Im vergangenen Jahr habe man 20.682 Betäubungsmitteldelikte registriert. Das waren rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr und knapp 18 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Eine wichtige Rolle spiele dabei die zentrale Lage Hessens und des Rhein-Main-Gebietes mitten in Europa, erklärte das Innenministerium. Das mache das Bundesland "sehr interessant für Tätergruppen der international organisierten Rauschgiftkriminalität".

Gezeigt habe sich dies auch in mehreren Ermittlungsverfahren wegen Kokain-Schmuggels in größerem Stil: Das Rauschgift sei jeweils nicht ausschließlich für Hessen, sondern auch für Empfänger in anderen Bundes- und EU-Ländern bestimmt gewesen.

Redaktion: Rebekka Dieckmann

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe