Drogenprozess in Limburg Kokain im Wert von rund 125 Millionen Euro geschmuggelt
Am Landgericht Limburg hat ein Mammutprozess gegen zwei Männer aus Hessen begonnen. Es geht um breit organisierten Drogenschmuggel mit tonnenweise Kokain, über Kontinente hinweg. Der Prozess könnte Jahre dauern.
Von Kolumbien über Belgien nach Wetzlar: Vor dem Limburger Landgericht wird seit Montag ein Fall verhandelt, der wohl durchaus als Gangster-Film-Vorlage dienen könnte.
Zwei Männern aus Hessen wird vorgeworfen, tonnenweise Kokain aus Südamerika nach Europa geschmuggelt und in den Verkauf gebracht zu haben. Sie sollen laut Staatsanwaltschaft Teil einer kriminellen Vereinigung gewesen sein, mit Kontakten zu südamerikanischen Rauschgiftkartellen.
Angeklagte kommen aus Hessen
Zum Auftakt am Montag wurde lediglich die Anklage verlesen. Insgesamt geht es im Prozess um rund 4,3 Tonnen Kokain, das nach Europa gebracht wurde, mit einem Straßenverkaufswert von rund 125 Millionen Euro. Es soll überwiegend auch tatsächlich verkauft worden sein. Die Anklage vor dem Limburger Landgericht wird von der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt geführt.
Bei den Angeklagten handelt es sich um einen 49-Jährigen aus Wetzlar (Lahn-Dill) und einen 67-Jährigen aus Groß-Umstadt (Darmstadt-Dieburg), die vor etwa einem Jahr festgenommen wurden. Die Taten sollen sich zwischen September 2018 und Juni 2021 ereignet haben, unter anderem in Wetzlar, Hamburg, Antwerpen (Belgien), Rotterdam (Niederlande), Bolivien und Kolumbien.
Kommunikation mit Kryptohandys
Der jüngere der beiden Angeklagten soll als Kontaktperson zu einem südamerikanischen Rauschgiftkartell fungiert haben. Er gilt in dem Verfahren als Hauptangeklagter. Er soll die kontinentalübergreifenden Kokaintransporte und -verkäufe organisiert und mit abgewickelt haben, per Schiff und per Flugzeug.
Der ältere Angeklagte soll erst später ins Geschäft eingestiegen sein. Er soll den Schmuggel zum Teil finanziert haben. Bei der Geschäftsabwicklung sollen sogenannte Kryptohandys für die Kommunikation genutzt worden sein, also verschlüsselte Mobiltelefone, die als abhörsicher gelten.
Bei ihrem ersten Auftritt vor Gericht präsentierten sich beide Angeklagten als unauffällige "Jedermänner". Zur Prozesseröffnung waren zahlreiche Familienmitglieder anwesend, von denen einzelne vom Gericht des Saales verwiesen wurden, weil sie möglicherweise noch als Zeugen aussagen müssen.
Verfahren könnte Jahre dauern
Begleitet wurde der Prozessauftakt von erheblichen Sicherheitsmaßnahmen. Rund 50 Polizistinnen und Polizisten patroullierten um das Gerichtsgebäude. Zuhörerinnen und Zuhörer mussten eine zweifache Sicherheitskontrolle passieren. Hintergrund ist, dass es bei ähnlichen Prozessen bereits zu Befreiungsversuchen gekommen ist.
Als Strafrahmen für bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sind bis zu 15 Jahre Gefängnis möglich. Die Staatsanwaltschaft fordert außerdem, dass die Vermögenswerte, die durch die Drogengeschäfte mutmaßlich erlangt wurden, eingezogen werden: Von einem der Angeklagten fordert sie 99 Millionen Euro Wertersatz, von beiden gemeinsam 4,5 Millionen Euro.
Für den Prozess wurden mehr als 30 Termine angesetzt, es könnten aber noch mehr werden. Das Verfahren könnte sich über Jahre ziehen. Nächster Verhandlungstag ist der 29. März.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 16.45 Uhr
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