Nach Bränden und Explosionen E-Bikes, E-Scooter und Co: So gehen Sie richtig mit Lithium-Akkus um
Erst Wiesbaden, dann Mühlheim: Zum wiederholten Male haben Akkus von E-Scootern und E-Bikes für Brände und Explosionen gesorgt. Besonders der Ladevorgang birgt Gefahren. Tipps für einen sicheren Umgang.
Erst eine Explosion, kurz danach brennt es in dem Mehrfamilienhaus in Mühlheim (Offenbach). Fünf Personen erleiden am vergangenen Sonntag eine Rauchvergiftung, es entsteht laut Polizei ein Schaden in Höhe von 200.000 Euro. Der Auslöser für den Brand: ein Akku eines E-Scooters.
Immer wieder entstehen durch Akkus von E-Scootern und -Fahrrädern Gefahren. Der Vorfall aus Mühlheim steht nur exemplarisch für eine Reihe von Bränden in den vergangenen Monaten in Hessen. Doch wie kann man derlei Gefahren bannen?
Insgesamt fahren rund 11 Millionen E-Bikes auf Deutschlands Straßen, fast jeder vierte Hesse besitzt laut Umfrage ein E-Bike, und gefühlt an jeder Straßenecke in Kassel, Frankfurt und Co. stehen unzählige E-Scooter. Sie alle eint eine Gemeinsamkeit: der Akku.
Die Batterie, genauer gesagt ein Lithium-Ionen-Akku, gilt gegenüber früher vorherrschenden Blei-Batterien als besonders gewichtsparend bei großer Leistung, Langlebigkeit und bietet vergleichsweise umweltfreundliche Recyclingmöglichkeiten. Doch obgleich lithiumhaltige Batterien und Akkus als sicher gelten, kommt es immer wieder zu Bränden. Einige Tipps, wie man dem vorbeugen kann:
Umgang mit Lithium-Akkus
Insbesondere beim Vorgang des Ladens ist es in seltenen Fällen möglich, dass der Akku die gespeicherte Energie schlagartig abgibt und so Feuer fängt. Um dem vorzubeugen, sollte der Ladevorgang nur im Trockenen und in Bereichen ohne direkte Sonneneinstrahlung stattfinden. Optimal sei ein Ladevorgang auf Fliesen, sagt etwa die Freiwillige Feuerwehr Butzbach. Fliesen kühlen und sind naturgemäß schwer entzündlich.
Ganz generell rät Professor Jan Philipp Schmidt vom Lehrstuhl für Systemtechnik elektrischer Energiespeicher an der Uni Bayreuth dazu, immer nur das exakt dafür geeignete Ladegerät für die Ladung von Akkus zu verwenden. Ladegeräte von anderen Herstellern könnten hier ein Problem darstellen.
Laden sollte man den Akku am besten nicht über Nacht, um eventuelle Veränderungen am Gerät feststellen zu können. Beim Ladevorgang sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob sich der Akku aufbläht oder heiß wird. Auch bei Tiefentladung (also der vollständigen Erschöpfung des Akkus) oder mechanisch deformierten Akkus sollte Vorsicht gelten, so Professor Schmidt gegenüber dem hr. In all diesen Fällen sollte der Akku direkt vom Strom genommen werden.
Grundsätzlich gelten Lithium-Ionen-Akkus als relativ robust, dennoch lasse sich das Explosionsrisiko verringern, wenn größere Akku-Packs nicht in der Wohnung geladen werden, so Schmidt. Aber auch hier gilt es, Temperatuten unter -4 und über 40 Grad zu vermeiden. Derlei Extrembedingungen sind schlecht für den Akku und erhöhen das Explosionsrisiko.
Gefährlich wird’s insbesondere, wenn der Akku sichtbar lädiert ist. Dann steigt die Gefahr eines "Thermal Runaways", also einer Überhitzung der Batteriezellen durch einen sich selbst verstärkenden Wärme produzierenden Prozess, welcher zu einer Explosion oder einem Brand führen kann. Heißt: Bei sichtbaren Schäden sollten Sie Ihren Akku austauschen.
Eine falsche Entsorgung von Akkus kann fatale Folgen haben: Erst am 15. Juli kam es in Wiesbaden wegen eines Akkus zu einer Rauchentwicklung im Müllwagen. Lediglich durch das schnelle Eingreifen der Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Wiesbaden (ELW) konnte Schlimmeres verhindert werden, es war allein in Wiesbaden bereits der dritte Fall dieser Art in diesem Jahr.
Das zeigt ein mittlerweile gängiges Problem: Menschen wissen nicht, wie sie einen Akku richtig entsorgen sollen. Und die Unsicherheit steigt durch den Anstieg von Einweg-E-Zigaretten noch an.
Doch wie geht’s richtig? Klar ist: Lithium-Ionen-Akkus gehören NICHT in den Restmüll, auch nicht in die Wertstofftonne. Derlei Akkus müssen vielmehr in den Wertstoffhöfen abgegeben werden. Alternativ sind auch die Vertreiber von Batterien verpflichtet, Entsorgungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe ihres Geschäfts anzubieten.
Weitere Informationen zur Rücknahme von Batterien gibt es hier. Zur korrekten Entsorgung von Akkus gibt es hier weitergehende Hinweise.
Der Ladevorgang
Insbesondere beim Vorgang des Ladens ist es in seltenen Fällen möglich, dass der Akku die gespeicherte Energie schlagartig abgibt und so Feuer fängt. Um dem vorzubeugen, sollte der Ladevorgang nur im Trockenen und in Bereichen ohne direkte Sonneneinstrahlung stattfinden. Optimal sei ein Ladevorgang auf Fliesen, sagt etwa die Freiwillige Feuerwehr Butzbach. Fliesen kühlen und sind naturgemäß schwer entzündlich.
Ganz generell rät Professor Jan Philipp Schmidt vom Lehrstuhl für Systemtechnik elektrischer Energiespeicher an der Uni Bayreuth dazu, immer nur das exakt dafür geeignete Ladegerät für die Ladung von Akkus zu verwenden. Ladegeräte von anderen Herstellern könnten hier ein Problem darstellen.
Laden sollte man den Akku am besten nicht über Nacht, um eventuelle Veränderungen am Gerät feststellen zu können. Beim Ladevorgang sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob sich der Akku aufbläht oder heiß wird. Auch bei Tiefentladung (also der vollständigen Erschöpfung des Akkus) oder mechanisch deformierten Akkus sollte Vorsicht gelten, so Professor Schmidt gegenüber dem hr. In all diesen Fällen sollte der Akku direkt vom Strom genommen werden.
Die Lagerung
Grundsätzlich gelten Lithium-Ionen-Akkus als relativ robust, dennoch lasse sich das Explosionsrisiko verringern, wenn größere Akku-Packs nicht in der Wohnung geladen werden, so Schmidt. Aber auch hier gilt es, Temperatuten unter -4 und über 40 Grad zu vermeiden. Derlei Extrembedingungen sind schlecht für den Akku und erhöhen das Explosionsrisiko.
Was, wenn der Akku beschädigt ist?
Gefährlich wird’s insbesondere, wenn der Akku sichtbar lädiert ist. Dann steigt die Gefahr eines "Thermal Runaways", also einer Überhitzung der Batteriezellen durch einen sich selbst verstärkenden Wärme produzierenden Prozess, welcher zu einer Explosion oder einem Brand führen kann. Heißt: Bei sichtbaren Schäden sollten Sie Ihren Akku austauschen.
Die Entsorgung
Eine falsche Entsorgung von Akkus kann fatale Folgen haben: Erst am 15. Juli kam es in Wiesbaden wegen eines Akkus zu einer Rauchentwicklung im Müllwagen. Lediglich durch das schnelle Eingreifen der Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Wiesbaden (ELW) konnte Schlimmeres verhindert werden, es war allein in Wiesbaden bereits der dritte Fall dieser Art in diesem Jahr.
Das zeigt ein mittlerweile gängiges Problem: Menschen wissen nicht, wie sie einen Akku richtig entsorgen sollen. Und die Unsicherheit steigt durch den Anstieg von Einweg-E-Zigaretten noch an.
Doch wie geht’s richtig? Klar ist: Lithium-Ionen-Akkus gehören NICHT in den Restmüll, auch nicht in die Wertstofftonne. Derlei Akkus müssen vielmehr in den Wertstoffhöfen abgegeben werden. Alternativ sind auch die Vertreiber von Batterien verpflichtet, Entsorgungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe ihres Geschäfts anzubieten.
Weitere Informationen zur Rücknahme von Batterien gibt es hier. Zur korrekten Entsorgung von Akkus gibt es hier weitergehende Hinweise.