Elf Tiere bereits tot Dem Tierheim in Butzbach sterben die Katzen weg
Das Tierheim in Butzbach kämpft gegen eine mysteriöse Katzenkrankheit. Innerhalb weniger Wochen sind dort 21 Tiere erkrankt, elf von ihnen qualvoll gestorben. Schuld könnte ein mutiertes Coronavirus sein.
21 kranke Katzen, elf tote Tiere, Stand 3. Januar: Im Tierheim Butzbach ist das sprichwörtliche Elend ausgebrochen, fast die Hälfte des Katzenbestandes ist betroffen. Das Problem heißt Feline infektiöse Peritonitis (FIP) und wird von speziellen Coronaviren ausgelöst, die im Katzenkörper mutieren.
Kein Arzt konnte helfen
Den ersten Fall in Butzbach gab es Ende Oktober. Ab Mitte November ging die Krankheitswelle dann so richtig los. Damals, berichtet Tierheimleiterin Claudia Maid, musste sie mitansehen, wie eine Katze nach der anderen krank wurde und "elendig starb". Und das, obwohl FIP eigentlich nicht als ansteckend gilt. "Es war eigentlich von Anfang an klar, dass hier irgendwas Seltsames vor sich geht. Kein Arzt, niemand konnte uns helfen."
Übertragung von Katze zu Katze gibt Rätsel auf
Das Katzenhaus im Tierheim Butzbach ist seit Ende November geschlossen, alle Katzen sind in Quarantäne und die Mitarbeiter betreten es nur in Schutzanzügen. Die Tiere kauern in den Ecken oder ihren Schlafnischen, sind apathisch, verweigern das Fressen, atmen schwer.
Eine Situation, die Tierärztin Susanne Konschewski aus Butzbach so auch noch nicht erlebt hat - zumal FIP in den vergangenen Jahren gar kein Thema gewesen sei. "Ungewöhnlich daran ist, dass diese Erkrankung plötzlich direkt von Katze zu Katze übertragen wird."
Labore suchen nach einer neuen Variante
Dieses Phänomen gebe es zwar, so die Tierärztin, aber bislang nicht offiziell in Deutschland. Die Tiere in Butzbach seien auf eine auf Zypern nachgewiesene Variante getestet worden, die Ergebnisse seien jedoch negativ.
Proben wurden zur Untersuchung ins Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern), einer Bundesforschungseinrichtung für Tiergesundheit, geschickt. Dort konnte die mutmaßliche Virusmutation, die in Butzbach wütet, angezüchtet, aber bislang noch nicht bestimmt werden.
"Und deswegen stehen wir ein bisschen ratlos da und versuchen zu retten, was zu retten ist", sagt Tierärztin Konschewski. Alle nicht infizierten Tiere impft sie nun gegen Caliciviren, die zusätzlich bei den kranken Katzen nachgewiesen wurden - und ähnliche Symptome hervorrufen, wie sie in Butzbach auftreten.
Tierheim kämpft mit hohen Behandlungskosten
Die kranken Tiere bekommen Antibiotika und das Tierheim konnte sich das in Deutschland nicht zugelassene, antivirale Medikament GS-441524 besorgen, das es den Katzen nun in Eigenregie verabreicht. Dadurch habe sich inzwischen eine leichte Verbesserung eingestellt, ist das Tierheim vom Nutzen des Medikaments überzeugt.
Doch die Therapie dauert rund drei Monate. Und vor allem kostet sie eine Menge Geld. "Allein die Medikamente sind wahnsinnig teuer. Die ständigen Tierarztbesuche mit Blutbildern kommen natürlich noch on top. Es sind immense Kosten für den Tierschutzverein", sagt Tierheimleiterin Claudia Maid.
Laborergebnisse sollen Klarheit bringen
Maid wartet jetzt auf die Laborergebnisse vom Friedrich-Loeffler-Institut. "Wir erhoffen uns Aufklärung über die Übertragungswege und Inkubationszeiten, damit wir wissen, womit wir es zu tun haben. Wir gehen aber leider schon davon aus, dass das ein deutschlandweites Ding wird." Nachrichten über Fälle aus anderen Bundesländern an das Tierheim Butzbach brächten sie zu dieser Annahme.
Bis auf weiteres bleibt das Katzenhaus in Butzbach geschlossen, kein Tier zieht ein, keines kann ausziehen, obwohl einige Tiere bereits adoptiert wurden. Zum Frühjahr soll es wenn möglich aber wieder losgehen. Denn dann werden besonders viele freilaufende Katzen geboren - und sollen im Tierheim aufgepäppelt werden.
Für die Feline infektiöse Peritonitis (FIP) besteht laut Tiergesundheitsgesetz keine Anzeigepflicht gegenüber dem jeweils zuständigen Veterinäramt. FIP ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Coronavirus ausgelöst wird, das nur Katzen befällt und von Katze zu Katze übertragen werden kann. Es gibt unterschiedliche Virusvarianten, ausgelöst durch Mutationen, mit unterschiedlichen Krankheitsverläufen. Allerdings bricht die Krankheit nicht immer aus, so dass Katzen über Jahre Träger sein können, ohne Krankheitsanzeichen zu haben oder krank zu werden.
Beim Ausbruch der Krankheit unterscheidet man zwischen der trockenen und der feuchten Form. Die trockene Form kann Symptome wie Appetitlosigkeit, Erbrechen, Fieber, Augenentzündungen und Atemprobleme verursachen. Bei der feuchten Form kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen, vor allem im Bauch- und Brustraum.
Eine zufriedenstellende Therapie mit zugelassenen Medikamenten gibt es bisher noch nicht, so dass die Erkrankung meist tödlich endet. Verschiedene Universitäten führen hierzu aktuell Studien durch. Es gibt eine Impfung gegen FIP, die allerdings nur dann sinnvoll ist, wenn die Katze nicht bereits Träger der Krankheit ist. Tierhalterinnen und Tierhalter können ihre Katzen zudem schützen, indem sie für stressarme Bedingungen sorgen, beispielsweise indem sie die Katzen in kleinen Gruppen mit ausreichend Platz halten.
(Quelle: Wetteraukreis)
Was ist Feline infektiöse Peritonitis (FIP)?
Für die Feline infektiöse Peritonitis (FIP) besteht laut Tiergesundheitsgesetz keine Anzeigepflicht gegenüber dem jeweils zuständigen Veterinäramt. FIP ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Coronavirus ausgelöst wird, das nur Katzen befällt und von Katze zu Katze übertragen werden kann. Es gibt unterschiedliche Virusvarianten, ausgelöst durch Mutationen, mit unterschiedlichen Krankheitsverläufen. Allerdings bricht die Krankheit nicht immer aus, so dass Katzen über Jahre Träger sein können, ohne Krankheitsanzeichen zu haben oder krank zu werden.
Welche Symptome weisen Katzen mit FIP auf?
Beim Ausbruch der Krankheit unterscheidet man zwischen der trockenen und der feuchten Form. Die trockene Form kann Symptome wie Appetitlosigkeit, Erbrechen, Fieber, Augenentzündungen und Atemprobleme verursachen. Bei der feuchten Form kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen, vor allem im Bauch- und Brustraum.
Wie lässt sich FIP behandeln?
Eine zufriedenstellende Therapie mit zugelassenen Medikamenten gibt es bisher noch nicht, so dass die Erkrankung meist tödlich endet. Verschiedene Universitäten führen hierzu aktuell Studien durch. Es gibt eine Impfung gegen FIP, die allerdings nur dann sinnvoll ist, wenn die Katze nicht bereits Träger der Krankheit ist. Tierhalterinnen und Tierhalter können ihre Katzen zudem schützen, indem sie für stressarme Bedingungen sorgen, beispielsweise indem sie die Katzen in kleinen Gruppen mit ausreichend Platz halten.
(Quelle: Wetteraukreis)