Langfristige Lösung gefunden Ende der Fliegenplage in Gründau? Bio-Müll kommt nach Maintal
Seit Jahren hat Gründau im Sommer ein summendes Problem. Jetzt hat die Stadt Maintal ihre Hilfe angeboten - sie nimmt der Gemeinde dauerhaft Bio-Müll ab. Die Fliegenplage werde sich damit nicht verlagern.
Das große Summen in Gründau (Main-Kinzig) dürfte in diesem Sommer ausbleiben: Wie der Main-Kinzig-Kreis mitteilte, wird der Bio-Abfall künftig nicht mehr auf der Kompostierungsanlage in Gründau-Lieblos verwertet oder über längere Zeit gelagert.
Nach Ansicht der Einwohner und Einwohnerinnen Gründaus war dies der ausschlaggebende Grund für die jahrelange Fliegenplage in ihrer Gemeinde, die den Bürgern und Bürgerinnen vor allem in den Sommermonaten zu schaffen machte.
Mit der neuen Regelung wird der Biomüll aus Gründau ab sofort und langfristig auf der rund 25 Kilometer entfernten Kompostierungsanlage in Maintal verwertet, wie der Main-Kinzig-Kreis am Mittwoch weiter mitteilte.
Zuletzt wurde Gründaus Biomüll im Sommer abtransportiert
Auf der Kompostierungsanlage in Gründau-Lieblos soll der Bio-Müll dann nur noch kurzzeitig gesammelt und abtransportiert werden - eine Strategie im Kampf gegen die hartnäckige Fliegenplage, die der Kreis bereits im vergangenen Sommer getestet hatte.
Und das lief offenbar erfolgreich: "Die verkürzten Lagerzeiten und insgesamt geringeren Abfallmengen auf der Kompostierungsanlage hatten im Monitoring einen entsprechenden Effekt gezeigt", so der Kreis.
Das zuständige Abfallunternehmen hatte die Gründauer Kompostierungsanlage im Sommer 2024 nur als Umschlagsplatz genutzt. Der Großteil der Bio-Abfälle ging bereits überwiegend nach Maintal, wie ein Kreis-Sprecher am Donnerstag sagte.
Bürger in Gründau zahlten höhere Gebühren
Das bescherte den Bürgern und Bürgerinnen in Gründau zwar weniger Fliegen, dafür aber höhere Gebühren für die aufwändige Müllentsorgung in der Kommune. Mit der neu vereinbarten, langfristigen Planungsgrundlage sollen die "zwischenzeitlich stark gestiegenen Kosten für die Gebührenzahler" wieder sinken, kündigte der Erste Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann (SPD) an.
Um wie viel Euro die Gebühr pro Haushalt in Gründau sinken soll, nannte der Kreis zunächst nicht. Mit der Neuregelung übernimmt nun der Zweckverband Bioabfallentsorgung Maintal-Bad Vilbel die Bio-Müllentsorgung, zuvor war das Unternehmen Reterra GmbH dafür zuständig.
Abfallunternehmer in Maintal gelassen
Der Geschäftsführer des Zweckverbands Bioabfallentsorgung Maintal-Bad Vilbel, Jochen Pfeifer, geht nicht davon aus, dass sich die Fliegenplage von Gründau nun nach Maintal verlagert.
Die Maintaler Kompostierungsanlage habe bei ihrem Bau in den 1990er-Jahren umfangreichere Auflagen erfüllen müssen als in Gründau-Lieblos, sagte Pfeifer. Die Anlage in Maintal sei schon damals in der Nähe eines Wohngebiets gebaut worden, sodass das Problem mitbedacht werden musste.
Außerdem werde nicht der gesamte Bioabfall Gründaus in Maintal angenommen, sondern nur so viel, wie es die Auslastung der Kompostierungsanlage zulasse, konkretisierte der Geschäftsführer des neu beauftragten Unternehmens.
Maintal bat Gründau Hilfe beim Fliegenproblem an
Die Stadt Maintal war nach Angaben des Kreises selbst auf Gründau zugegangen, um der leidgeplagten Kommune bei ihrem Müllproblem zu einer langfristigen Lösung zu verhelfen. "Wir kennen die Diskussionen aus Gründau und Umgebung", betonte Maintals Erster Stadtrats Karl-Heinz Kaiser (SPD). "Die verfügbaren Kapazitäten auf unserer Anlage und der Bedarf auf Kreisseite haben am Ende eine echte Win-Win-Situation für die Bürgerschaft ergeben."
Die neu getroffene Vereinbarung gilt bis einschließlich 2028. Offen bleibt weiterhin die Ursache für die "erhöhte Fliegenpopulation".