Ausbleibender Nachwuchs Ende der Mücken-Plage in Sicht
Viel Regen hatte seit dem Frühjahr perfekte Bedingungen für Mückenlarven geschaffen. Experten sprachen vom schlimmsten Mückenjahr seit vielen Jahren. Nun geht den Plagegeistern allmählich der Nachwuchs aus.
Experten rechnen mit abnehmender Belästigung durch Stechmücken. "Die Weibchen der Auwaldstechmücken erreichen nun das Ende ihrer natürlichen Lebensspanne, diese beträgt um die sechs bis acht Wochen", teilte die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) mit. Die in der ersten Junihälfte geschlüpften Stechmücken waren gegen Mitte Juni ausgeflogen.
"In den August hinein werden die letzten Weibchen aus diesem Schlupfereignis sterben", erklärte eine Kabs-Sprecherin. "Da seitdem keine neue, große Hochwasserwelle unsere Maßnahmen verhindert hat, ist nicht mit einer neuen Belästigung durch Auwaldstechmücken zu rechnen."
Schlimmste Mücken-Invasion seit Jahren
In der Kabs, einem als gemeinnützig anerkannten Verein, haben sich mehr als 90 Kommunen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg zusammengeschlossen. Ihre Aufgabe ist es, die Vermehrung der Stechmücken einzudämmen, um eine Plage zu verhindern.
Viel Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und vor allem Überschwemmungen hatten den Stechmücken im Frühjahr beste Bedingungen beschert, um ihre Eier zu legen. So ein Mückenjahr habe er in mehr als 35 Jahren noch nie erlebt, sagte Dirk Reichle, Direktor der Kabs. Die Stechmücken-Bekämpfer mussten wegen wiederkehrender Regenfälle immer wieder riesige Flächen bearbeiten.
Kabs bis Saisonende im September einsatzbereit
"Aktuell finden bei der Kabs keine Einsätze statt", sagte die Sprecherin nun. "Das Wetter ist momentan sehr freundlich, und die Gewitter führen nicht zu relevanten, großen Überschwemmungen." Es sehe gar so aus, dass der Wasserstand des Rheins unterhalb des Mittelwassers fallen könnte.
"Seit Monaten war das nicht mehr der Fall. Sollte der Wettertrend anhalten, ist in nächster Zeit ein neues Ausrücken nicht notwendig." Sollte aber eine neue Hochwasserwelle eintreffen, sei die Kabs einsatzbereit - und bleibe es bis zum Saisonende im September.
Bekämpfung am Boden und aus der Luft
Die Arbeit der Experten mit dem Wirkstoff Bti, der Larven tötet, ist aufwendig: Am Boden schlagen sich die Verantwortlichen für die Bekämpfung der Auwaldstechmücken durch das Dickicht, aber viele Brutstätten müssen von der Luft aus behandelt werden. Hier werden Helikopter eingesetzt.
In Teilen Süddeutschlands werden Stechmücken Schnaken genannt - was eigentlich falsch ist, denn die zoologisch als Schnaken definierten, deutlich größeren Tiere stechen gar nicht.