Entschädigung nach Gasleck in Hadamar 300 Euro für fünf Nächte außer Haus

Nach dem folgenschweren Gasaustritt in Hadamar will die betroffene Firma Entschädigungen zahlen. Mehr als 170 Anwohner haben sich bislang gemeldet. Bei der Aufarbeitung gibt es noch immer Fragezeichen.

Ein Wohnhaus wurde durch eine Gasexplosion zerstört (links). In einem nahegegeben Abfüllbetrieb für Flüssiggas (rechts) war aus einem Behälter Gas ausgetreten.
Niederzeuzheim von oben mit dem zerstörten Haus (links) und dem Abfüllbetrieb für Flüssiggas (rechts). Bild © picture-alliance/dpa
  • Link kopiert!
Audiobeitrag
Bild © picture-alliance/dpa| zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags

Im Interesse einer schnellen Kompensation der Belastungen habe man sich entschieden, jedem von der Evakuierung betroffenen Haushalt in Hadamar-Niederzeuzheim (Limburg-Weilburg) eine pauschale Entschädigung in Höhe von 300 Euro zukommen zu lassen, sagte ein Sprecher der Tyczka Group, zu der die Anlage gehört. Demnach haben sich mittlerweile mehr als 170 Anwohner bei der Betreiberfirma gemeldet.

Anwohner durften über Tage nicht in ihre Häuser

Die pauschale Entschädigung erfolge unabhängig von der Vorlage von Belegen oder anderen Nachweisen und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht, sagte der Sprecher. Sollten Anwohnern höhere Schäden entstanden sein, würden diese auch übernommen, allerdings nur mit Nachweis.

Eine genaue Schadenschätzung zu dem Unglück, das für einen tagelangen größeren Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) gesorgt hatte, liege bisher noch nicht vor. 

Das Leck an dem Tank war Ende Februar vermutlich bei Wartungs- und Reparaturarbeiten entstanden. Wegen der damit einhergehenden Explosionsgefahr mussten Häuser und Wohnungen in einem Sicherheitsradius von 400 Metern um den Tank über Tage evakuiert werden. Die meisten Betroffenen waren während des Einsatzes bei Verwandten oder Freunden untergekommen, auch eine Notunterkunft in einer Mehrzweckhalle wurde eingerichtet.

Die Ursachenklärung ist noch nicht abgeschlossen, wie ein Sprechers des Regierungspräsidiums Gießen sagte. Ein Sachverständiger war mit einem Gutachten beauftragt worden. Der Sprecher der Tyczka Group sagte, wenn die Ergebnisse der Untersuchung vorliegen, würden diese analysiert und gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergriffen. Erst dann könne auch darüber entschieden werden, wann die Anlage wieder in Betrieb gehe.

Ursachenermittlung nach Hausexplosion

In der Nacht, nachdem das Leck festgestellt worden war, wurde bei einer Explosion und dem Einsturz eines Hauses ein Mann schwer verletzt. Nach Polizeiangaben war er entgegen den Anweisungen der Sicherheitskräfte in das Haus zurückgekehrt.

Auch in diesem Fall laufen die Ermittlungen zur genauen Ursache noch, wie ein Polizeisprecher sagte. Dabei müsse Stein für Stein des Hauses abgetragen werden, um an den Keller heranzukommen. Angesichts der völligen Zerstörung sei jedoch auch fraglich, ob sich die Ursache der Explosion abschließend klären lasse.

Weitere Informationen

Sendung: hr-iNFO, 19.03.2024, 6 Uhr

Ende der weiteren Informationen

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe