"Hüter der Stabilitätskultur" Ex-Bundesbank-Präsident Schlesinger gestorben

Seine Unterschrift zierte zwischen 1980 und 1993 die meisten D-Mark-Scheine: Der frühere Bundesbank-Präsident Helmut Schlesinger ist gestorben. Das Geldinstitut würdigte ihn für seinen Einsatz für eine stabile Währung.

Helmut Schlesinger 2019 bei einem Interview in seinem Privathaus. Das Bild zeigt einen alten Mann mit Anzug und Glatze, der in einem schwarzen Ledersessel vor einem Bücherregal sitzt. Er hat die Hände vor seinem Bauch gefaltet.
Helmut Schlesinger ist im Alter von 100 Jahren gestorben. (Archivbild) Bild © picture alliance/dpa | Arne Dedert

Der frühere Bundesbank-Präsident Helmut Schlesinger ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Das teilte die Zentralbank mit Sitz in Frankfurt am Freitag mit. Demnach starb Schlesinger schon am Montag.

Das Institut würdigt den Einsatz des gebürtigen Oberbayers für eine stabile D-Mark, der ihm internationale Anerkennung beschert habe. 

Bundesbank-Präsident lobt Einsatz für Stabilität

In mehr als 41 Jahren bei der Bundesbank habe Schlesinger "einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die D-Mark eine der stabilsten Währungen der Welt war und auch zu dem Stabilitätsanker im späteren Europäischen Währungssystem wurde", lobte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel.

Zu Schlesingers 100. Geburtstag im September hatte Nagel seinen Vorgänger bereits als "Hüter der Stabilitätskultur" bezeichnet.

Auch Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) reagierte betroffen auf Schlesingers Tod. "Helmut Schlesinger war ein Vorbild für Generationen in der Finanzbranche. Sein Wirken hat nicht nur die Geldpolitik Deutschlands entscheidend geprägt, sondern auch den Finanzstandort Hessen gestärkt", sagte er. Seine Gedanken seien bei seiner Familie und allen, die um ihn trauern.

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Notenbank mit aufgebaut

Geboren 1924 in der oberbayerischen Kleinstadt Penzberg, wurde Schlesinger Notenbanker von der Pike auf. Nach einer Station beim Münchner Ifo-Institut kam der promovierte Volkswirt 1952 zur Bank deutscher Länder, der Vorläuferin der Bundesbank, und baute die Notenbank praktisch mit auf. 

1980 wurde er Vizepräsident der Notenbank. Im August 1991 beerbte er schließlich Karl Otto Pöhl als Bundesbank-Präsident.

Nur kurze Zeit Präsident

Die meisten DM-Scheine, die während Schlesingers Zeit im Vorstand zwischen 1980 und 1993 gedruckt wurden, trugen seine Unterschrift. Präsident des Geldinstituts war er allerdings nur für kurze Zeit: Wegen seines fortgeschrittenen Alters war seine Amtszeit von vornherein auf 26 Monate begrenzt worden.

Schlesinger wurde unter anderem mit dem Hessischen Verdienstorden, der Ehrendoktorwürde der Goethe Universität Frankfurt und dem Großen Bundesverdienstkreuz geehrt. Seit 1949 war er mit seiner Ehefrau Carola verheiratet, mit der er vier Kinder hatte.

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe