Vor Augen der Polizei Fahranfänger fährt in zwei Minuten acht Mal über Rot
Ein Mann, zwei Minuten, acht rote Ampeln: Ein 18 Jahre alter Motorradfahrer hat in der Wiesbadener Innenstadt vor Augen der Polizei eine rekordverdächtige Raserfahrt hingelegt. Auf einen "Mengenrabatt" bei der Bußgeldstelle kann er wohl nicht hoffen.
Da staunten die Beamten nicht schlecht: Ein 18-Jähriger ist am vergangenen Wochenende in Wiesbaden mit seinem Motorrad acht Mal über Rot gefahren und das innerhalb von nur zwei Minuten.
Eine Polizeisprecherin konnte am Dienstag zur Geschwindigkeit des Motorradfahrers keine genauen Angaben machen. "Er muss wohl etwas schnell gefahren sein", sagte sie. Der 18-Jährige sei "recht zügig" in der Innenstadt im Bereich von Schwalbacher Straße, Dotzheimer Straße und Rheinstraße unterwegs gewesen. Dort sind viele Ampeln und Kreuzungen hintereinander. Einen Unfall gab es dennoch nicht.
Sieben Ampeln schon länger als eine Sekunde Rot
Verkehrspolizisten fuhren dem Motorradfahrer nach und zeichneten die Rotlichtverstöße mit einer mobilen Kamera auf. Bei der anschließenden Kontrolle stellte sich heraus, dass der 18-Jährige erst seit 28 Tagen den Motorradführerschein hat. Den ist er jetzt erst einmal wieder los. Es seien Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden.
Nach Angaben der Polizeisprecherin gibt es bei Rotlichtverstößen verschiedene Konsequenzen, je nachdem, wie lange die Ampel schon rot war. Der junge Motorradfahrer fuhr demnach über sieben Ampeln, die bereits mehr als eine Sekunde Rot zeigten. Diese Verstöße werden im regulärem Fall mit je einem einmonatigen Fahrverbot, zwei Punkten in Flensburg und 200 Euro Geldbuße bestraft, wie die Sprecherin erläuterte.
Beim achten Verstoß war die Ampel noch nicht eine Sekunde lang rot. Das ziehe normalerweise 90 Euro Strafe und einen Punkt nach sich.
Wohl kein "Mengenrabatt" beim Bußgeld
Die Polizeisprecherin betonte, dass es sich um einen Sonderfall handle, da der Mann "absoluter Fahranfänger" ist und in der Probezeit war. Die zentrale Bußgeldstelle in Kassel müsse nun entscheiden, ob es einen "Mengenrabatt" beim Strafmaß gebe.
Die Chancen dafür stehen allerdings schlecht. Wenn Rotlichtverstöße zwar kurz hintereinander, aber unabhängig voneinander begangen werden, würden die Bußgelder und Punkte addiert, sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums Kassel dem hr zur allgemeinen Rechtsgrundlage. Davon sei in diesem Fall auszugehen.
Auch die Fahrverbote würden zusammenaddiert und nacheinander vollstreckt werden. "Einen 'Mengenrabatt' gibt es nicht", so der Sprecher. Für den 18-Jährigen würde das also eine Strafe in Höhe von 1.490 Euro und 15 Punkte in Flensburg bedeuten.