Fahrrad, Pedelec, E-Scooter Unfälle mit Zweirädern steigen deutlich an

Im vergangenen Jahr sind mehr Menschen auf Fahrrad und E-Scooter verunglückt, als noch im Vorjahr. Der Fahrrad-Club ADFC fordert eine bessere Radinfrastruktur.

Ein Fahrradfahrer fährt an einer geöffneten Autotür vorbei.
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Die Zahl derjenigen, die im Straßenverkehr mit dem Fahrrad verunglückten, ist gestiegen. Wie das Statistische Landesamt auf hr-Anfrage mitteilte, sind im vergangenen Jahr in Hessen 4.442 Menschen auf dem Fahrrad verletzt worden. Das sind 16 Prozent mehr als noch 2021.

Darin sind auch die 28 Fahrradfahrer erfasst, die im vergangenen Jahr bei einem Unfall gestorben sind. Auch hier ein Anstieg: knapp 22 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mehr Schwerverletzte bei E-Scooter-Unfällen

Noch deutlicher fällt der Anstieg bei motorisierten Fahrrädern, den sogenannten Pedelecs, aus. 961 Verletzte gab es laut Statistik im Jahr 2022 - über 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Großteil der Unfälle fand demnach innerorts statt.

Nur wenige Pedelecs waren auf Landstraßen und außerhalb von Ortschaften in einen Unfall verwickelt. Insgesamt 15 Menschen sind mit Pedelecs im Straßenverkehr gestorben; im Jahr davor waren es noch neun.

Besonders heftig ist die Zunahme der Schwerverletzten bei Unfällen mit E-Scootern. Während sich 2021 noch 55 Personen schwer mit einem der sogenannten "Elektrokleinstfahrzeuge" schwer hatten, stieg die Zahl um 43,6 Prozent auf 79 Personen im Jahr 2022. Insgesamt habe es 552 Verletzte bei E-Scooter-Unfällen gegeben. Immerhin erfreulich: In Hessen ist im vergangenen Jahr niemand mit einem E-Scooter tödlich verunglückt.

Ein Mann auf einem E-Scooter währen der Fahrt auf einer Straße. Im Hintergrund unscharf ein städtischer Platz.
Im vergangenen Jahr haben sich 79 Menschen bei einem E-Scooter-Unfall schwer verletzt. Bild © Imago Images

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Hessen teilte dem hr mit, dass die Zahlen zwar bestürzen, angesichts des wieder normalisierten Verkehrsaufkommens aber nicht überraschend seien. "Beim Großteil der Unfälle, bei denen Radfahrende zu Schaden kommen, ist ein Auto oder Lkw der Unfallgegner", sagte Sofrony Riedmann, Geschäftsführer des ADFC Hessen.

"Eine Zunahme des KfZ-Verkehrs bedeute angesichts des vielfach schlechten Zustands unserer Radinfrastruktur daher leider fast zwangsläufig, dass auch das Unfallgeschehen zunimmt." Oft seien es Fehler beim Rechtsabbiegen, zu enges Überholen oder unaufmerksames Türöffnen von Auto- oder Lkw-Fahrern, die leider immer wieder zu Unfällen führten, heißt es vom Fahrrad-Club.

ADFC: "Sichere Infrastruktur rettet Leben"

Der Umbau der Infrastruktur im Sinne des Radverkehrs und der Verkehrssicherheit müsse in Hessen weiter beschleunigt werden, damit die steigende Begeisterung fürs Fahrrad nicht automatisch zu immer mehr Unfällen führe. "Sichere Infrastruktur rettet Leben", sagte ADFC-Geschäftsführer Riedmann.

Auffällig sei zudem der hohe Anteil von Pedelecs bei Unfällen mit getöteten oder schwerverletzten Radfahrenden. Die motorisierten Räder benötigten daher eine hohe Fahrkompetenz. Menschen, die nach längerer Fahrradabstinenz über ein Pedelec zurück zum Radfahren finden, empfiehlt der ADFC ein Fahrsicherheitstraining.

Weitere Informationen

Daten des Statistischen Landesamts

Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2022. Datengrundlage sind alle von der Polizei übermittelten Unfälle. Die Zahlen unterscheiden nicht, ob der Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer passiert ist oder ob es ein Alleinunfall war.

Insgesamt 29.686 Menschen verletzten sich bei Autounfällen. In der Statistik werden darin auch solche Verunglückten erfasst, die später an ihren Verletzungen starben. Die Zahl der Toten ist etwas rückläufig: 78 Menschen starben im Zeitraum von Januar bis Dezember 2022 bei Autounfällen . Das sind rund zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Schwerverletzten hingegen stieg von 1.594 auf 1.720.

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Quelle: hessenschau.de