Fehlende Rettungsgasse Polizei kritisiert Lkw-Fahrer nach Mega-Stau auf A3
Nach einem Mega-Stau auf der A3 von Frankfurt in Richtung Köln hat die Polizei das Verhalten von Lkw-Fahrern kritisiert. Eine schnelle Anfahrt von Einsatzkräften zu einem brennenden Laster sei verhindert worden.
Am Tag nach einem Lkw-Unfall auf der A3 mit einem stundenlangen Stau von zeitweise mehr als 20 Kilometern kritisierte die Polizei das Verhalten von Lkw-Fahrern.
Ein mit Papierrollen beladener Lkw war am Mittwochvormittag bei Niedernhausen (Rheingau-Taunus) auf einen anderen Lkw aufgefahren und in Brand geraten. Verletzt wurde niemand. Das Feuer sprang auf die Böschung über. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren mit zahlreichen Fahrzeugen im Einsatz.
Bereits am Mittwoch hatte die Polizei mitgeteilt, dass die Rettungskräfte "immense Probleme" gehabt hätten, die Unfallstelle zu erreichen, da die Rettungsgasse "nicht optimal" gebildet worden sei. Am Donnerstag legte das zuständige Polizeipräsidium Westhessen in Wiesbaden nach.
"Selbst Streifenwagen kamen nicht durch"
Eine Durchfahrt "in der nicht vorhandenen Rettungsgasse" sei unmöglich gewesen, da viele Lkw auf allen drei Fahrspuren gestanden hätten, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. "Selbst Streifenwagen, die Platz für die Feuerwehrfahrzeuge machen wollten, kamen nicht durch."
Man habe die Rettungsgasse "in Kleinarbeit Meter für Meter" erzwingen müssen. Durchsagen und Warnmeldungen im Radio hätten kaum etwas gebracht.
"Lkw hätten nur auf rechter Spur stehen dürfen"
Wie die Polizei weiter schreibt, hätten Lastwagen wegen eines Lkw-Überholverbots zwischen der Rastanlage Medenbach und der Anschlussstelle Niedernhausen ohnehin nur auf der rechten Spur fahren und stehen dürfen.
"So hätten Lkw schon auf dem mittleren Fahrstreifen nichts zu suchen gehabt", heißt es in der Mitteilung weiter. "Der linke Fahrstreifen ist für Lkw auf der Autobahn grundsätzlich tabu, was hier jedoch zu viele Lkw-Fahrer nicht interessiert hatte."
Bußgelder gegen Lkw-Fahrer seien nicht verhängt worden - das allerdings nur, weil die Beamten wegen des dringlichen Einsatzes keine Zeit dafür gehabt hätten, hieß es auf Nachfrage.
Polizei: Auch Autobahnmeisterei musste sich durchkämpfen
Die Polizei machte das Fehlverhalten der Lkw-Fahrer für den stundenlangen Mega-Stau mitverantwortlich. "Somit konnten die Löscharbeiten erst um 14 Uhr abgeschlossen werden."
Um ausgelaufenes Öl auf der Fahrbahn zu binden, habe sich auch die Autobahnmeisterei zur Einsatzstelle Meter für Meter erkämpfen müssen. Noch am späten Abend waren der rechte und der mittlere Fahrstreifen wegen der Reparatur der Fahrbahn gesperrt. Am Donnerstagmorgen lief der Verkehr reibungslos an.
Redaktion: Christian Albrecht
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 06.03.2024, 19.30 Uhr